Beim saarländischen Abend am 4. April wurde im rappelvollen Salzbrunnenhaus wieder geschwätzt, „wie uns de Schnawwel gewachs iss“, wie Kulturamtsmitarbeiterin Stephanie Bungart-Wickert so treffend anmoderierte. Das Publikum und die Akteure waren bester Laune und machten die Veranstaltung zu einem vierstündigen Saarland-Abend zum Genießen.
Für die musikalischen Beiträge sorgte die saarländische Band „Die Mizzies“, die seit 18 Jahren „Welthits uff saarlännisch“ auf die Bühne bringt. „Mir mache Arteschutz für Dialekt unn singe saarlännisch perfekt“, hieß es dabei. Mit viel Witz und Charme wurde aus „I’m just a gigolo“ kurzerhand „E kläner Piccolo“ und aus „I don’t like Reggae“ ganz einfach „Kratz mich am Rücke“. In „Ich wor noch nie in Rimmelbach“ besang die Band die Sehnsucht eines Pfälzers nach dem Saarland, und „Gugg mich bidde nedd so aan“ (La vie en rose) wurde zum Liebeslied an einen Hund. Ob schön getrunkene Affären, Allergien („Ich bin jo immun“ statt „Fly me to the moon“) oder Assi-TV – nichts ist vor den Mizzies sicher. Die Gäste klatschten und sangen begeistert mit.
Die meisten Besucherinnen und Besucher kamen aus Sulzbach und der Umgebung, aber einige waren zum ersten Mal im Salzbrunnenhaus. „Eine tolle und familiäre Atmosphäre ist das hier“, lobten sie.
Zwischen den musikalischen Beiträgen gab es Kunst fürs Auge: Der Sulzbacher Werner Thomé präsentierte sich als Künstler mit Herz für seine Heimat. In seiner Ausstellung „20 Jahre Heimat in Bildern – 20 Jahre Kunstkalender für Sulzbach“ zeigte der Träger der Sulzbacher Bürgermedaille Aquarelle mit Sulzbacher Ansichten in liebevollen Details. Unzählige Gebäude in und um Sulzbach hat er bereits mit dem Pinsel verewigt. Aber auch seine Szenen aus dem Bergbau, gefertigt aus geschnitzten Sektkorken, fanden großen Anklang. „Seit 2005 archiviert sogar die Universitätsbibliothek seine begehrten Kalender“ verriet VHS-Leiterin Anne Allenbach im Gespräch.
Dass im Saarland auch der Humor ganz eigene Blüten treibt, bewies SR-Moderator Michael Friemel. Eigentlich hätte sein Kollege Joachim Weyand alias „De Scherer Erwin“ auftreten sollen – doch der musste krankheitsbedingt absagen. Zum Glück hatte Friemel Zeit und bot dem erfreuten Publikum mit seinen „Friemeleien“ ein wahres Comedy-Feuerwerk. So plauderte er aus dem prall gefüllten Alltagsnähkästchen und erzählte so manche Anekdote zum Beispiel über verwechselte Türen in der Sauna, den Tücken seiner Gesichtsblindheit, fliegenden Frisuren bei Drohnenaufnahmen in einer italienischen Kirche und einem Autogramm mit Doppeldeutigkeit („Danke fürs Abschleppen – es war toll!“). Ein kurioser Anruf im SR-Flohmarkt endete mit der Frage „ob die Mutter Gottes untenrum noch intakt sei“. Das Publikum bog sich vor Lachen. „Ich schwöre, alles, was ich erzähle ist wahr und habe ich genau so erlebt!“, beteuerte Friemel. Das Leben schreibt nun mal die besten Komödien.
In der Pause kredenzte die Wirtin des Salzbrunnen-Carrees stilechte saarländische Snacks – Lyoner, Brezeln und ein kühles Getränk. Und auch die Gäste durften aktiv werden: Auf vorbereiteten Zetteln notierten sie ihre liebsten saarländischen Wörter und pinnten sie an eine große Wand. Am Ende der fast vierstündigen Veranstaltung waren sich alle einig: „Das do war mol widda e richdisch kloorer Owend“.