Das Ruhbachtal lädt immer wieder zum Spazierengehen, zum Wandern und zur Erholung ein. Das Waldgebiet, von dem rund 37 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind, ist ab dem Gasthaus Bayrisch Zell in Schnappach sehr gut zu erwandern und bietet sich auch für Familien zum gemeinsamen Erkunden an.
Um das Gebiet als Erholungs- und Kulturlandschaft weiterzuentwickeln, wurde 1986 der „Zweckverband Naherholungsgebiet Ruhbachtal“ gegründet. Die Mitglieder sind die umgebenden Städte Sulzbach und Friedrichsthal sowie die Gemeinde Spiesen-Elversberg, die jeweils Mitglieder in die Zweckverbandsversammlungen entsenden, um die strategische Weiterentwicklung wie auch aktuelle Aufgabenbesprechungen zu diskutieren und zu entscheiden. Die Vertreter treffen sich mehrfach jährlich, zuletzt Ende Dezember 2023. Verbandsvorsteher ist Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam.
Bei den Sitzungen werden immer auch Strategien für die Zukunft besprochen, wie man das Angebot für die Menschen weiter attraktiveren kann – gerade auch mit Blick auf den Karl-May-Weg. Der attraktive Weg mit seiner schönen Schluchtenlandschaft ist bei Wanderern wie Radfahrern beliebt und wurde vor Kurzem vom Deutschen Volkssportverband (DVV) als schönster Wanderweg Deutschlands prämiert. Insgesamt ist er rund gut 13 Kilometer lang und verläuft interkommunal zwischen Sulzbach, Dudweiler und Elversberg. Die Schönheit des wildromantischen Ruhbachtals mit seiner abwechslungsreichen Waldlandschaft passt perfekt zu Karl Mays Werken. Der Wanderweg ist mit zahlreichen Stationen ausgestattet, die über das Leben und die Werke des Schriftstellers informieren.
An Aktionen auf dem Gebiet des Zweckverbandes ist in diesem Jahr wieder die Waldwerkstatt am 1. Mai geplant, bei der unter anderem Wurzelgeister zum Leben erweckt werden und zu Abenteuerwanderungen eingeladen wird. Die Gudd-Gess-Tour, die mit ihrem umfangreichen kulinarischen Angebot an vielen verschiedenen Stationen in Sulzbach und Dudweiler jährlich Hunderte Wanderer anzieht, soll künftig alle zwei Jahre veranstaltet werden, ist also das nächste Mal für 2025 geplant.
In Sachen Öffentlichkeitsarbeit wird derzeit ein neuer Werbeflyer entworfen, der neben aktuellen Infos auch Hintergründe zum Zweckverband bereithält. Bürgermeister Michael Adam regte bei der Sitzung zudem an, einige Wanderhinweisschilder mit einem QR-Code zu versehen, über den die betreffenden Infos abgerufen werden können. Die Zweckverbandsmitglieder besprachen auch die Idee, eine App erstellen zu lassen, in der die Wege in dem schönen Wandergebiet übersichtlich dargestellt werden.
Finanziert wird der Zweckverband durch die Umlage der drei Kommunen, die für das Jahr 2022 rund 42.000 Euro betrug. In der jüngsten Sitzung ging es auch diesmal wieder um die Anlage von neuen und um die Unterhaltung von bereits bestehenden Wegen und Plätzen sowie von Wandertafeln, Parkplätzen, Wasserflächen, Erholungseinrichtungen und sonstigen Plätzen. Als größte Ausgabeposten im Jahr 2022 schlugen etwas mehr als 28.000 Euro für die Unterhaltung der Brücken und Bauwerke sowie rund 5.000 Euro für die Unterhaltung der Wanderwege zu Buche.
Eine weitere durchgeführte Arbeit im Jahr 2023 waren die Wegepflege und das Mulchen der zugehörigen Wegeränder für rund 3.000 Euro, die der Saarforst umsetzte. Die Arbeiten für den Ersatz einer Brücke am Sportplatz in Schnappach wurden mit übertragenen Mitteln aus dem Vorjahr fertiggestellt. Die wiederkehrenden Prüfungen der Brücken sind für 2024 eingeplant.
Auch dem Weiher und seiner weiteren Entwicklung unterhalb des Gasthauses Bayrisch Zell widmete sich der Zweckverband. Da dieser am Verlanden ist – also immer mehr zu Land wird – soll er wieder freigestellt werden. Das Angebot eines Unternehmens aus Neunkirchen zur Erstellung einer Planung, die auch Belange des Umwelt- und Naturschutzes beinhalten wird, liegt vor und wurde einstimmig angenommen. Zukunftsideen für die Ausgestaltung und Einbindung des Weihers in das Gesamtkonzept des Naherholungsgebietes wurden intensiv besprochen. Auch die aufgeworfene Frage einer Austrocknung des Weihers soll mituntersucht werden.
Sulzbachs Klimaschutzmanager Jan Henning rief das „Wind-an-Land-Gesetz“ (Gesetz zur Erhöhung und Beschleunigung des Ausbaus von Windenergieanlagen an Land) in Erinnerung. Danach muss das Saarland bis Ende 2032 mindestens 1,8 Prozent seiner Fläche für Windkraftanlagen reservieren. Henning wies darauf hin, dass dadurch auch das Ruhbachtal betroffen sein könnte, vor allem Flächen in Sulzbach und St. Ingbert, aber auch ein Teil von Spiesen-Elversberg. Sein Fazit bezüglich des Zweckverbandsgebiets: Alle ausgewiesenen Flächen müssten dann beplant werden. Das löste bei einigen Zweckverbandsmitgliedern Unmut im Hinblick auf die Erhaltung des Erholungswerts aus. Eine endgültige Entscheidung dazu wurde nicht getroffen, sondern es wurde verabredet, dass dieses Thema in der nächsten Sitzung nochmals besprochen werden soll, insbesondere auch, um den Stadt- und Gemeinderäten der Zweckverbandskommunen vorab die Möglichkeit der Befassung mit dieser Frage für deren Gemeindegebiet zu lassen.
Die Haushaltssatzung für 2024 wurde einstimmig beschlossen. Mit einem Saldo der Erträge und Aufwendungen von 5.665 Euro ist der Zweckverband weiterhin schuldenfrei.