Sie ist endlich da! Im Rahmen des Feuerwehrfestes am 1. Juni wurde die neue Drehleiter des Löschbezirks 1 Stadtmitte der Freiwilligen Feuerwehr Sulzbach feierlich übergeben. Mit der „Rosenbauer L32 A-XS 3.2“ – so die offizielle Bezeichnung - löst ein 299 PS starkes Hightech-Fahrzeug die 30 Jahre alte Drehleiter ab. „Alte Fahrzeuge werden heiß geliebt, doch irgendwann wird es brenzlig“, erklärte Wehrführer Christoph Six bei der kurzen technischen Präsentation am offiziellen Übergabetag.
„Die neue Drehleiter, die eine Million Euro gekostet hat, ist kein Spielzeug für die Feuerwehr. Sie stellt den zweiten Rettungsweg im Brandfall dar und dient als Lebensversicherung für unsere Kameradinnen und Kameraden, die im Innenangriff Feuer bekämpfen.“, verdeutlichte Six die Notwendigkeit der Neuanschaffung und dankte, wie der stellvertretende Wehrführer Richard Plein, allen Fraktionen im Sulzbacher Stadtrat für die Zustimmung zur Neuanschaffung.
Die erste Beigeordnete Mary Rose Bramer dankte den freiwilligen Helferinnen und Helfern für die geleisteten Einsätze auch über die Ortsgrenzen hinaus. „Unsere Feuerwehr ist ein wichtiger Baustein, vielleicht der wichtigste Baustein für die Sicherheitsarchitektur unserer Stadt“, so Bramer in ihrem Grußwort weiter.
Im Anschluss an die Schlüsselübergabe erfolgte die Segnung durch die Pfarrer Peter Sens und Rolf Kiwitt. Zahlreiche Gäste, Bürgerinnen und Bürger sowie Kameradinnen und Kameraden befreundeter Löschbezirke aus der Region und aus Potsdam-Bornstedt säumten am Festtag die Flächen am Gerätehaus im Hessenland. Sie nutzen die Gelegenheit sich das neue Schmuckstück von nahem anzuschauen und anschließend beim Feuerwehrfest bei Kaffee und Kuchen, kühlen Getränken und Köstlichkeiten vom Grill ein paar schöne Stunden zu verbringen. Am Abend heizte die Band „Elliot“ mit Livemusik den Gästen mächtig ein und sorgte für beste Stimmung im Gerätehaus.
Doch bevor der rote Lebensretter in den ersten Einsatz entlassen wird, müssen die Kameradinnen und Kameraden im Umgang mit der Drehleitertechnik ausgebildet werden. Neue Technik bringt auch neues Wissen mit sich. So waren Ende Mai sechs Kräfte des Löschbezirkes für zwei Tage beim Fahrzeughersteller Rosenbauer in Karlsruhe um das neue Fahrzeug kennenzulernen und darauf geschult zu werden.
„Die stetig dichter werdende Bebauung in Innenstädten und der mangelnde Platz beim Drehleitereinsatz stellen Einsatzkräfte vor große Herausforderungen, denen sie mit dem XS-Prinzip souverän begegnen können“, so Michael Kristeller, Geschäftsführer von Rosenbauer Karlsruhe GmbH. XS, das steht für „extra small“, denn es kommt im Einsatz nicht immer nur auf die maximal erreichbare Höhe an, welche mit 32 Metern schon ordentliche Höhe hat. Der Leitersatz wurde für sehr enge Einsatzsituationen konzipiert. Der sehr enge Aktionsradius ermöglicht erstmals ein stufenloses Aufrichten des Rettungskorbes entlang der Hausfassade, auch in schmalen Gassen einschließlich der unteren Stockwerke. Auch das Drehen des gesamten Leitersatzes wird somit auf engstem Raum möglich. Die Drehleiter hat aber auch viele weitere neue und hilfreiche Funktionen. Der neue Multifunktionskorb der Drehleiter liefert mit einer Aufnahmelast von 500 Kilogramm eine deutlich größere Einsatzmöglichkeit als die alte Drehleiter. Dieser ermöglicht die schonende Rettung auch mobilitätseingeschränkter Personen und macht durch den Zustieg aus fast allen Richtungen die Arbeit der Einsatzkräfte um ein Vielfaches flexibler. Eine weitere Besonderheit: Wenn es bei einem Brand nötig ist, dass die Feuerwehrleute ein Fenster oder einen Balkon mehrmals ansteuern müssen, kann die erforderliche Position der Leiter gespeichert und erneut automatisch angetrieben werden, um weitere Personen retten zu können. Das spart Zeit. Zusätzlich verfügt die Leiter über eine feste Steigleitung für die Wasserversorgung, so dass im Falle einer Brandbekämpfung von oben kein Löschschlauch mehr mit hochgefahren werden muss.
Nachdem die Drehleiter nun offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde, beginnt die sukzessive Ausbildung aller Drehleiter-Maschinisten. Bis die Einsatzbereitschaft der neuen Drehleiter durch diese Ausbildung gewährleistet ist, rückt noch das Fahrzeug mit der alten Drehleiter aus.