Ludwig Harig – das ist nicht nur ein klangvoller Name in der deutschsprachigen Literatur, sondern für viele Sulzbacherinnen und Sulzbacher auch ein vertrautes Gesicht, dessen Werk eng mit seiner Heimatstadt verbunden ist. Diesem literarischen Erbe wurde nun am Donnerstag, 5. Juni 2025, eine weitere Ehrung hinzugefügt: In der Aula fand der Festakt zur Gründung der Ludwig-Harig-Gesellschaft statt. Etwa 50 Personen wohnten der Veranstaltung bei und zeigten: Harigs Literatur, sein Denken, seine Sprache bewegen noch immer.
Dr. Christian Harig, Vorsitzender der Ludwig-Harig-Gesellschaft sowie Neffe des vielleicht berühmtesten Sohnes der Stadt sagte bei seiner Begrüßung: „Was wir heute feiern, ist mehr als ein Vereinsakt. Es ist eine Geste der Erinnerung, der kulturellen Teilhabe – und, ja, auch ein kleines Freudenfest. Ich lade Sie ein: Feiern Sie mit uns – mit Lummerkeit, mit Offenheit, mit saarländischer Freude.“ Das Werk Ludwig Harigs sei ein Denkraum; offen, irritierend, humorvoll, hintergründig – und hochaktuell. Den Zweck der Gründung erläuterte er so: „Was wir uns mit der Ludwig-Harig-Gesellschaft vornehmen, ist kein festes Programm, kein fertiger Plan.“
Vielmehr wolle man offen bleiben, um beispielsweise Lesungen zu veranstalten, die Harigs Texte hörbar und erlebbar machen. Auch könne der Verein Ausstellungen ermöglichen, die das Erinnern mit neuen Perspektiven verbinden – vielleicht im Dialog mit heutigen Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Sprache, Erinnerung und Identität auseinandersetzen. Man denke über Publikationen nach, die Harigs Werk im aktuellen literarischen Diskurs halten, über Vorträge und niedrigschwellige Workshops für alle Generationen und vor allem über Räume für kreative Auseinandersetzung mit Harigs Werk.
Bürgermeister Michael Adam erinnerte an die zahlreichen Begegnungen, die man mit dem „Weltpoeten“ Harig und seinem Werk in Sulzbach noch immer finden könne: „Die Wechselbeziehung von Stadt und Bewohner, von Literaturobjekt und Literaturschaffendem – sie ist deutlich sichtbar in unserer Stadt.“ Etwa durch Zitate auf den Hochwänden der Aula oder die Benennung des Philosophenwegs zu Harigs Ehren. Seinen Lieblingsweg hoch zum Brennenden Berg habe der Autor in seinen autobiografischen Werken erwähnt.
Die ab 2016 neugestaltete Fläche hinter dem Rathaus wurde 2019 in „Ludwig Harig Forum“ umbenannt. 2023 wurde als weiteres Zeichen der Verbundenheit eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Schlachthofstraße 6 enthüllt. Der Verwaltungschef hob hervor, dass die Tatsache, dass einige von Harigs Romanen zum Abitur-Lesestoff gewählt wurden, ihn auf eine Stufe mit anderen großen deutschen Nachkriegsliteraten wie Günter Grass, Martin Walser oder Siegfried Lenz hebe.
Jessica Heide, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung und Kultur, ließ Ludwig Harigs Werdegang Revue passieren. Sein Werk zeuge von „unbändiger Schaffenskraft und großem Fleiß“. Sie wies darauf hin, dass das Ministerium zur Erinnerung an diesen großen Autor der deutschsprachigen Literatur und in Würdigung seines Lebenswerks das Ludwig-Harig-Stipendium als Reise- und Recherchestipendium für Nachwuchsautoren auslobe.
Auch Freunde und Wegbegleiter sprachen zu Ehren des Autors. PD Dr. Hermann Gätje von der Universität des Saarlandes, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, sagte, Harigs Romane wie „Ordnung ist das ganze Leben“ hätten seine eigene Lebenswirklichkeit abgebildet, da er selbst in Dudweiler wohnte. Prof. Dr. Gerhard Sauder, ein Freund von Harig, sowie Irmgard Rech, die Harigs Freundeskreis 40 Jahre lang angehörte und Herausgeberin und Verwalterin seines literarischen Erbes ist, erzählten launige Anekdoten von ihren Begegnungen mit dem Schriftsteller aus Sulzbach.
Jazzmusiker und Konzertpianist Sebastian Voltz, Komponist und Interpret von Neuer Musik, bot musikalische Untermalung. Dies, sowie ein umfangreiches Büffet, das der Kunstverein auf die Beine gestellt hatte, rundeten die gelungene sowie kurzweilige Veranstaltung ab.