Es war der 1. September 2020, als Sébastien Girard die Nachfolge von Catherine Robinet als Generalkonsul der Republik Frankreich im Saarland antrat. Vier Jahre später verlässt Girard das Saarland wieder. Sein nächstes Ziel? Das möchte der Diplomat noch nicht sagen. Dank seiner Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft haben die Saarländer den gebürtigen Metzer ins Herz geschlossen – und ganz besonders die der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Sulzbach. Dies nahm die Stadtverwaltung zum Anlass, die Verabschiedung des scheidenden Generalkonsuls standesgemäß zu feiern.
Diese Feier fand Anfang Juni im Sitzungssaal des Sulzbacher Rathauses statt. Der Einladung von Bürgermeister Michael Adam waren zahlreiche Weggefährten aus Politik und Gesellschaft gefolgt. Zu den Gästen zählten der Chef der Staatskanzlei David Lindemann, die Landtagsabgeordneten Anja Wagner-Scheid und Flora Elisa Schröder sowie Regionalverbandsdirektor Peter Gillo, der zudem Präsident des Eurodistrict SaarMoselle und ein Kenner der deutsch-französischen Beziehung ist. Aber auch der Bürgermeister der Partnerstadt Rémelfing Hubert Bouring war der Einladung seines Amtskollegen gerne gefolgt. In die Gästeliste reihten sich Stadtratsmitglieder wie auch der Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft ein, Prof. Dr. Peter Moll.
Bürgermeister Michael Adam unterstrich in seinem Grußwort, wie sehr die Stadt Sulzbach von den deutsch-französischen Beziehungen geprägt ist und wie tief diese in ihren Genen regelrecht verankert sind. Schon kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand die Vision eines deutsch-französischen Kulturinstituts in Sulzbach. Aus dieser Idee entwickelte sich im Laufe der Zeit viel mehr – echte deutsch-französische Freundschaften, die bis heute bestehen. Im vergangenen Jahr feierte Sulzbach mit besonderem Stolz den 60. Geburtstag des Élysée-Vertrages, das historische Dokument, das als Symbol für die heutige Freundschaft der einst verfeindeten Nationen Deutschland und Frankreich steht.
Die Menschen in Sulzbach setzten dabei ein weiteres Zeichen für diese Freundschaft, indem sie das deutsch-französische Jahr ausriefen. Gemeinsam planten sie über 70 Veranstaltungen für das Jahr 2023, ein ehrgeiziges Vorhaben, das anfangs von Sébastien Girard als „überambitioniert“ bezeichnet wurde. Heute könne man gemeinsam darüber schmunzeln und sagen: „Well done“. Denn trotz anfänglicher Bedenken war das deutsch-französische Jahr ein voller Erfolg. Als Vorsitzender der Jury beim Deutsch-Französischen Chanson- und Liedermacherpreis trug er maßgeblich zur Förderung der kulturellen Zusammenarbeit bei.
Sébastien Girards Amtszeit begann mitten in der Corona-Pandemie – mit Blick zurück auf geschlossene Grenzen hatte dies einen bitteren Beigeschmack. Trotzdem führte Sébastien Girard seine ersten Gespräche mit politischen Vertretern, Vereinen französischen Bürgern im Saarland und Pendlern. Er war erfreut zu sehen, dass trotz der Einschränkungen viele Städtepartnerschaften zwischen saarländischen und französischen Kommunen aktiv blieben, und er engagierte sich besonders bei der Städtepartnerschaft Sulzbachs mit Rémelfing.
Die zahlreichen kleinen Schritte, die Sébastien Girard unternahm, trugen dazu bei, die deutsch-französische Freundschaft weiter zu stärken. Sowohl offline als auch online zeigte er sich als starker Kommunikator, wie der Erfolg der Instagram-Seite des Generalkonsulats zeigte.
Nach fast vier Jahren als Generalkonsul in Saarbrücken wird Sébastien Girard aus dem Amt ausscheiden. Sein zukünftiger Einsatzort ist noch nicht bekannt, aber es ist sicher, dass er sein diplomatisches Geschick weiterhin erfolgreich einsetzen wird, um Menschen zusammenzubringen.
Im Namen der Stadt Sulzbach und ihrer Bürgerinnen und Bürger bedankte sich Michael Adam bei Sébastien Girard für sein intensives Engagement und überreichte eine Collage mit Bildern des Fotografen Peter Diersch. Als kleines Andenken an die Stadt übergab Stadträtin Monique Broquard, stellvertretend für den gesamten Sulzbacher Rat, zusätzlich ein Bildband über die Salzstadt. Musikalisch umrahmt wurde der kurzweilige Abend von Wolfgang Winkler, der zum Abschluss der Veranstaltung ein eigens für den Generalkonsul geschriebenes Lied spielte: Merci, Monsieur Girard.