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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 28/2023
Thema der Woche
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Sulzbach geht weiter auf dem Weg der Nachhaltigkeit: Stärkung des ÖPNV

„Ein Weg mit dem ÖPNV besteht nie nur aus der reinen Fortbewegung mit Bus oder Bahn, sondern beginnt und endet am häufigsten zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad oder Pkw“, heißt es im Verkehrsentwicklungsplan des ÖPNV Saar. In diesem hat der Saarländische Verkehrsverbund auf einen hohen Bedarf an Parkplätzen in Bahnhofsnähe hingewiesen. Demnach fehlten in Sulzbach ca. 800 Parkmöglichkeiten für Pendler. Der Mangel an Parkplätzen in der Stadt sorgt regelmäßig für Diskussionen. Hierüber stellten Verwaltung und der Ausschuss für Bauwesen und Planung der Stadt Sulzbach Überlegungen an, wie in der Nähe des Bahnhofs zusätzliche Pendlerparkplätze geschaffen werden können für Bürgerinnen und Bürger, die ab Sulzbach mit Zug oder Bus fahren, um den im Sinne der Nachhaltigkeit den Umstieg auf den ÖPNV zu stärken. Die Idee eines Parkhauses in Bahnhofsnähe wurde entwickelt, das auch gleichzeitig als Abstellmöglichkeit für Fahrräder dienen könnte. Nachhaltigkeit sollte bei einem möglichen Bau ebenfalls eine große Rolle spielen. So sollten in dem zu entstehenden Parkhaus E-Ladesäulen für PKW und Fahrräder aufgestellt und das Dach begrünt werden. Zudem soll die Errichtung einer Photovoltaikanlage ins Auge gefasst werden um ggf. ein „Null-Energie-Parkhaus“ entstehen lassen zu können. Genauere Details sollten später im Rahmen der konkreteren Planungsphase festgelegt werden.

Auch die Knappschaftsklinik beklagte in der Vergangenheit immer wieder die Knappheit an Stellplätzen für Besucherinnen und Besucher des Krankenhauses und äußerte ebenfalls den Bedarf an weiteren Parkmöglichkeiten. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten an der Klinik wurden von der Geschäftsführerin Andrea Massone dem Stadtrat Planungen vorgestellt, die ein eigenes Parkhaus des Krankenhauses beinhalteten. An der folgerichtigen Idee eines gemeinsamen Parkhausprojektes zeigt sich die Leitung des Knappschaftskrankenhauses sehr interessiert. Die Möglichkeit, ein Parkhaus zu errichten, besteht sowohl auf einem städtischen Grundstück, aber auch nach jüngsten Berichten aus der Geschäftsführung des Krankenhauses auf einem Grundstück der Knappschaft in unmittelbarer Nachbarschaft von Bahnhof und Krankenhaus, das für einen Bau zur Verfügung gestellt werden kann. Ein gemeinsames Konzept mit Planung und Durchführung wäre von großem Vorteil und würde für beide Seiten Kosten einsparen. Diese Konzeptstudie befindet sich in der Entwicklung.

Wie ein derartiges Parkhaus grundsätzlich errichtet werden könnte, wurde den Mitgliedern des Ausschusses für Bauwesen und Planung in der Sitzung am 28. März vorgestellt. Nach derzeitigen Überlegungen soll das Parkhaus je nach den Bedarfen mehrere Etagen hoch werden und ein eigenes Fahrradparkhaus für etwa 100 Fahrräder bieten. Der Aufbau soll modular erfolgen, so dass die einzelnen Etagen – ähnlich wie bei Paletten – einfach aufeinander aufgesetzt werden können. So bestünde die Möglichkeit, sowohl für die Pendlernutzung im PKW- und Fahrradbereich als auch für die Besucher der Klinik, je eigene Parkbereiche als Decks aufzusetzen.

Die Grundsatzidee kamen im Ausschuss und bei der Klinikgeschäftsführung gut an, weswegen die Stadtratsmitglieder „grünes Licht“ für die nächsten Schritte gaben. Die Vorarbeiten für die Umsetzung sind angelaufen.

Zunächst muss die Förderkulisse erarbeitet und die Anzahl der möglichen PKW-Stellplätze ermittelt werden, da diese für die Größe des Parkhauses maßgebend ist. Laut „ArcelorMittal“, einem Projektträger für Parkhäuser in Stahlbauwiese, ist je Stellplatz mit Kosten in Höhe von insgesamt rund 8.000 € bis 10.000 € zu rechnen. Dies wären bei 200 bereitgestellten Parkplätzen Gesamtkosten in Höhe von etwa 2 Millionen Euro. Die Planung und der Bau sind dabei in einem gemeinsamen Portfolio enthalten.

Wie die bisherigen Abfragen ergeben haben, könnte eine Teil-Finanzierung über Förderprogramme möglich sein. Für das Fahrradparkhaus hat der Bund vor wenigen Tagen schon mal Fördermittel von rund 150.000 Euro zugesagt.

„Ich freue mich sehr über die Fördergelder aus Berlin. Das Sulzbacher Fahrradparkhaus ist somit eines von zwei Projekten, die im Saarland aus Bundesmitteln unterstützt werden. Von insgesamt 170 Anträgen aus der ganzen Republik wurden bundesweit gerade einmal 37 für eine Förderung anerkannt. Ich freue mich, dass es gelungen ist, mit unserem Vorhaben zu überzeugen.

Wenn die Planungen umgesetzt werden können, hat man bald kurze Wege vom eigenen Fahrzeug zum Bahnhof und zur Bushaltestelle, zum Stadtzentrum oder zur Klinik. Dann können Pendlerinnen und Pendler sowie Klinikbesucherinnen und -besucher ihr Fahrzeug sicher abstellen und ihre Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortsetzen, ihre Angehörigen im Krankenhaus besuchen oder zentrumsnah Besorgungen machen. Für Sulzbach wäre dies ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg der Nachhaltigkeit“, so Bürgermeister Michael Adam.