„Wer bemüht ist, sein eigenes Glück zu suchen, ist auch anderen gern behilflich dazu.“ Dieses Zitat wird „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp zugeschrieben – es lässt sich aber auch sicherlich auf Barbara Jochum übertragen. Die 71-Jährige ist seit 1997 Mitglied des Sulzbacher Kneipp-Vereins und dort seit einigen Jahren auch im Vorstand aktiv. „Ich bin so reingewachsen“, sagt sie beim Gespräch mit der „Umschau“ in ihrem Haus im Wohngebiet am Wasserturm, in dem sie seit 44 Jahren mit ihrem Ehemann Helmut wohnt. „Er hält mir den Rücken frei.“
Nicht nur das – er unterstützt sie auch sonst, wo er kann. So hat er beispielsweise die Excel-Dateien angelegt, mit denen er und seine Frau die Belegung der Kurse im Auge haben, eintragen, wann wer teilgenommen hat und somit auch entsprechend abrechnen, und auch die Bankeinzüge managen können. Kein leichtes Unterfangen bei annähernd 800 Mitgliedern, was den Kneipp-Verein Sulzbach nach eigener Aussage zum mitgliederstärksten Verein der Stadt macht. Es ist eine wichtige Aufgabe, die nicht nur Zeitaufwand, sondern auch Genauigkeit erfordert, denn insgesamt besuchen die Kurse bis zu 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer pro Jahr. „Wir haben aber alles im Griff“, sagt Helmut Jochum lachend.
Zu Barbara Jochums Aufgabenfeld gehört aber auch vor allem die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei kam es ihr zugute, dass sie 20 Jahre lang Mitglied der ehemaligen „Sulzer“-Redaktion in der Sulzbachtalstraße war. „Daher wusste ich, wie Pressearbeit funktioniert“, erzählt sie. In dieser Funktion beliefert sie die Presseorgane der Region mit den Kneipp-Terminen und weiteren Infos. Auch die Webseite pflegt sie. Diese wurde von ihrer Schwiegertochter Samantha 2021 überarbeitet, um die Daten und Informationen einfacher einzutragen. Auch dies sind zeitintensive Aufgaben. Seit rund zwei Jahren führt sie ein Tagebuch, in dem sie lediglich die Zeit einträgt, die sie in Diensten des Kneipp-Vereins aufwendet – es enthält quasi jeden Tag einen Eintrag.
Die gebürtige Dudweilerin zog Anfang der 80er-Jahre mit ihrem Mann nach Sulzbach an den Wasserturm, nachdem sie dort neu gebaut hatten. Sie absolvierte in der Mädchenmittelschule in Saarbrücken ihre Mittlere Reife und arbeitete dann im Postscheckamt ebenfalls in der Landeshauptstadt. Dann kamen die beiden Kinder, und da es seinerzeit noch keine Nachmittagsbetreuung gab, beendete sie ihre Tätigkeit als Beamtin. Kurz zuvor wurde jedoch noch die Arbeit auf PCs umgestellt, womit sie sich erste Kenntnisse aneignete. Spätere kamen durch „Learning by Doing“ hinzu, wie sie sagt.
Ende der 90er-Jahre dann der Sprung in den Kneipp-Verein Sulzbach. Da ihre Tochter Kathrin dort als Jazzdance-Trainerin startete, begleitete Barbara Jochum sie und blieb sozusagen hängen. Im Verein ist sie nicht nur im Vorstand aktiv, sondern auch in gleich vier Gruppen: Yoga, Pilanetics, Bodyforming und Aquarobic. Vor dem Kapitel Kneipp war sie bereits rund 20 Jahre lang Mitglied im TV Altenwald-Schnappach, wo sie an Gymnastik teilnahm. „Ich habe mich schon immer gerne bewegt“, sagt sie. Über die Frage, welchen ihrer Kurse sie denn am liebsten mag, denkt sie kurz nach und antwortet dann lachend: „Yoga. Die anderen sind so anstrengend.“
Wenn sie mal nicht ehrenamtlich für die Kneippianer unterwegs ist, ist sie kreativ tätig, fertigt zum Beispiel kleine Handarbeiten. Sie liest auch gerne und löst gerne Kreuzworträtsel. Das Thema Nachhaltigkeit ist ihr und ihrem Mann schon immer wichtig. Bereits zum Bau des Hauses entschieden sie sich für eine Fußbodenheizung. Photovoltaik und Solarenergie nutzen sie ebenfalls schon seit geraumer Zeit, genauso wie sie einen Holzvergaserofen in Betrieb haben. Während sie selbst dem Kneipp-Verein noch länger verbunden sein wird, möchte sich Ehemann Helmut aus der Vorstandsarbeit zurückziehen. Daher wird jemand gesucht, der Mitgliederservice sowie die Prüfung von Rechnungen übernehmen könnte. Denn, so Barbara Jochum: „Das ist schon wichtig.“
Infos zum Verein:
Das Kursangebot umfasst die Schwerpunkte Gesundheitsförderung, Fitness, Spaß und Geselligkeit. Die Kneippschen Säulen, auch bekannt als die fünf Elemente der Kneipp-Therapie, sind ein ganzheitliches Konzept für eine gesunde Lebensweise. Diese fünf Säulen sind: Wasser, Bewegung, gesunde Ernährung, Kräuter und Lebensordnung. Die Kneipp-Therapie ist ganzheitlich und zielt darauf ab, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Sie beruht auf dem Prinzip der Übung, des Trainings zur Harmonisierung aller körperlichen und geistig-seelischen Funktionen und ist weit mehr als eine Heilmethode. Besonders eignet sie sich für die Prävention, also Vorbeugung. Ganz nach Sebastian Kneipp: „Wenn die Menschen nur halb so viel Sorgfalt darauf verwenden würden, gesund zu bleiben und verständig zu leben, wie sie heute darauf verwenden, um krank zu werden, die Hälfte ihrer Krankheiten bliebe ihnen erspart.“