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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 33/2024
Informationen aus der Stadt
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Faszinierender Tango Milonga im Salzbrunnenhaus

Am Samstagabend, 3. August 2024 wehte bei der Tango Milonga durch das Salzbrunnenhaus wieder ein Hauch von Buenos Aires. Hierzu eingeladen hatte das Kulturamt im Rahmen des Sulzbacher Kultursommers. Organisiert wurde die Milonga von der Saarbrücker Künstlerin und begeisterten Tangotänzerin Esther Bach gemeinsam mit ihrem Mann Günter. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit beschäftigt sie sich seit mehr als 20 Jahren mit dem argentinischen Tango in all seinen Facetten. Sie übernahm die Musikauswahl des Abends.

Zahlreiche Tangobegeisterte aus der gesamten Großregion - von Luxemburg, Frankreich, Rheinland-Pfalz und natürlich auch aus dem Saarland – waren der Einladung gefolgt, wo sie sich in der besonderen Atmosphäre des Salzbrunnenhauses mittlerweile sehr wohlfühlen. Die Freundinnen und Freude des Tango Argentino treffen sich regelmäßig an verschiedenen Veranstaltungsorten in der Region, zum Tanzen, Zelebrieren, Begegnen und Verschmelzen mit Musik und Gleichgesinnten. Man kennt sich bereits in der Szene und spricht neben Deutsch auch Französisch, Englisch, Spanisch oder Luxemburgisch. Getanzt wurde in der Tradition der Portenos von Buenos Aires auf die Musik der Orchester der Epóca D'Oro, der Zeit um 1940.

Tangomusik und -tanz haben eine mehr als 100-jährige Geschichte. Ende des 19. Jahrhunderts entstand beides in den Hafenvierteln von Buenos Aires und Montevideo, verbreitete sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts über Paris in ganz Europa und wird heute auf der ganzen Welt gelehrt und getanzt. Tango Argentino ist ein sozialer Improvisationstanz. Er wird meist in enger Umarmung, den Tanzfluss auf der Tanzfläche respektierend und mit wechselnden Partnern getanzt, so dass ein gemeinsames Flow-Erlebnis entsteht. Die Milonga im Salzbrunnenhaus ist stets traditionell ausgerichtet. Der Abend ist in sogenannte Tandas gegliedert, man wechselt also nach drei oder vier Liedern den Tanzpartner. Dies wird hörbar durch eine andere Musik, eine Cortina, angezeigt, bei der alle die Tanzfläche verlassen und sich mit neuen Partnern verabreden. Mittels Mirada und Cabeceo, also lediglich durch Augenkontakt und Zunicken, geschieht dies diskret.

Der Tango Argentino ist ein sozialer, improvisierter Tanz, der meist in enger, beinahe inniger Umarmung getanzt wird. Er ist Ausdruck von Leidenschaft, Gefühl, Melancholie und Schmerz und besteht nicht aus festgelegten, auswendig gelernten Schrittfolgen. Jeder Tanz ist anders. Die Interpretation der Musik im Tanz bleibt den Tänzern überlassen. Dabei gibt es einen führenden und einen folgenden Part. Meist übernehmen die Herren die Führung, aber das ist kein Muss. Tango kann auch von zwei Herren oder zwei Damen getanzt werden. Im Vordergrund steht die Freude am Tanzen und an der Musik. Nicht selten hat der folgende Tanzpartner die Augen geschlossen, um sich ganz auf die Führung einzulassen. So ziehen die Paare in großer Harmonie ihre Kreise durch den Raum, mit streng kalkulierten Bewegungen, Drehen der Beine und Füße, verbunden mit fließenden und akzentuierten Figuren, Pausen und Posen. „Es ist ein Lebensgefühl, ein Kontrakt zwischen zwei Personen, eine Stimmung, ein Miteinander und Kommunikation ohne Worte. Tango ist ein sozialer Tanz. Man muss achtsam sein und sich ganz auf sein Gegenüber einlassen“, erklärt eine der Teilnehmenden. Den Service an der Bar übernahm das Team vom Bistro Carrée, so dass niemand während der vierstündigen Veranstaltung durstig bleiben musste.