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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 37/2022
Thema der Woche
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Offizielle Feierstunde zur Verleihung des Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis in der Aula

Vergangene Woche wurde in der Aula in Sulzbach zum 18. Mal der sogenannte Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis verliehen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis, der für außergewöhnliche Leistungen bei der Übertragung von französischen Texten ins Deutsche oder umgekehrt überreicht wird, würdigt das Andenken des Sulzbacher Übersetzers und Autors Eugen-Helmlé. Der Preis wird von der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes, dem Saarländischen Rundfunk und der Stadt Sulzbach verliehen. Dieses Jahr ging der vom SR initiierte Preis an die französische Übersetzerin Barbara Fontaine.

SR-Literaturredakteurin und Jurymitglied Tilla Fuchs moderierte die Feierstunde. Bürgermeister Michael Adam begrüßte alle Ehrengäste mit Generalkonsul Sébastien Girard und bedankte sich bei allen Akteuren des Festaktes. "Im Jahr 2010 hat der Stadtrat zur Würdigung und zum Gedenken an Eugen Helmlé beschlossen, nach diesem Sulzbacher Bürger, der mit seinem literarischen Wirken weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt geworden ist, den Vorplatz der Sulzbacher Aula fortan "Eugen-Helmlé-Forum" zu nennen", begann Adam sein Grußwort. Die prägnante Steinskulptur mit dem Namenszug des Übersetzers und den Namen der Preisträger auf der Rückseite befindet sich gut sichtbar auf dem repräsentativen Aula-Vorplatz. Der Bürgermeister würdigte weiterhin die herausragenden Leistungen Barbara Fontaines und sprach herzliche Glückwünsche aus. Außerdem betonte er die vielen Kontakte der Stadt Sulzbach und die innere Nähe mit und zu Frankreich und begrüßte in diesem Zusammenhang Fontaines großes deutsch-französisches Engagement im sprachlichen Bereich.

SR-Intendant Martin Grasmück nahm den Gedanken auf und sprach in seinem Grußwort von der symbolischen Bedeutung des Preises, der für den Austausch, die Verbindung und den Dialog zwischen Deutschen und Franzosen stehe. Denn bei der Auszeichnung gehe es nicht nur um sprachliche Brillanz, sondern auch um die Begegnung, so Grasmück weiter.

Oswald Bubel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ME Saar, legte den Schwerpunkt in seinem Redebeitrag auf die Bedeutung der Übersetzerleistung und derer, die sie erbringen. Übersetzerinnen und Übersetzer blieben im Vergleich zu den Autoren oft im Hintergrund, obwohl sie die Fähigkeit hätten, ein Werk durch eine gelungene Übersetzung sogar zu verbessern, so Bubel weiter.

Die Laudatio trug Corinna Gepner bei. Die Übersetzerin und Eugen-Helmlé-Preisträgerin des Jahres 2020 konnte nicht persönlich in die Aula kommen, weswegen man ihren Beitrag als Toneinspielung präsentierte. Gepner nannte Barbara Fontaine darin eine Quelle der Inspiration. Sie sei Vorbild und Maßstab.

Die Gäste lernten durch die verschieden präsentierten Blickwinkel auf die Preisträgerin und deren Schaffen die Übersetzerin näher kennen: Barbara Fontaine ist Jahrgang 1968. Sie ist in Paris geboren und überträgt seit über zwanzig Jahren aktuelle deutsche Literatur ins Französische. Ihr Schwerpunkt liegt auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und Belletristik. Auch geisteswissenschaftliche Texte gehören zu ihrem Portfolio. Ein Schwerpunkt ihres Schaffens sind Werke des Schriftstellers Hans-Ulrich Treichel. Von ihm hat sie insgesamt sieben Romane übersetzt. Nach eigener Aussage seien es dabei insbesondere dessen tragische Figuren und der sarkastische Humor, der sie herausfordere. Der Autor selbst hatte den Weg nach Sulzbach in die Aula gefunden, um im Anschluss an die feierliche Preisübergabe in einer gemeinsamen Lesung in deutscher und französischer Sprache seinen Roman vorzustellen, den Fontaine aktuell übersetzt.