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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 38/2023
Informationen aus der Stadt
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Übergabe des „Bands der Freundschaft“ am 15. September 2023

Die Stadt Sulzbach hat den 60. Geburtstag des Elysée-Vertrags zum Anlass genommen, das ganze Jahr 2023 diesem Ereignis mit vielen deutsch-französischen Veranstaltungen zu widmen. Eines der Highlights in dieser Elysée-Reihe ist sicherlich „Das Band der Freundschaft“, das in den letzten drei Wochen auf dem Ravanusaplatz entstanden ist. Der für seine partizipativen Wooden clouds international bekannte Künstler Martin Steinert hatte in dieser Zeit in seinem Freiluftatelier daran gearbeitet. Der Sulzbacher hat bereits an vielen Orten der Welt gewirkt und genießt großes Ansehen für seine Projekte. Initiiert hatte die Idee Wolfgang Winkler, der ehrenamtliche Beauftragte der Stadt für deutsch-französische Angelegenheiten. Sowohl Martin Steinert als auch Bürgermeister Michael Adam zeigten sich von der Idee begeistert und so war die Freude groß, als klar wurde, dass es umgesetzt werden kann. Die Aktion startete am 23. August 2023. Die Reaktionen aus der Bevölkerung waren und sind überwiegend neugierig und positiv. Viele begleiteten das Projekt mit Interesse und tauschten sich während der Entstehungsphase mit dem Künstler über das Werk und die künstlerische Arbeit aus. Auch Schulklassen kamen zu Besuch. Während des künstlerischen Prozesses nutzten viele die Möglichkeit, Ihre Gedanken, Wünsche, Hoffnungen, Fragen oder auch Kritik zum Thema „Freundschaft – Partner“ einzubringen. Ihre Botschaften hatten sie entweder per Mail gesendet oder vor Ort auf Holzlatten geschrieben. Martin Steinert hat diese dann in die hölzerne Schleife eingearbeitet. So entstand eine etwa ca. zwölf Meter lange, etwa 1.200 Kilogramm schwere Skulptur aus gut 3.500 Holzlatten und mehr als doppelt so vielen Schraubverbindungen.

Parallel zu den Arbeiten an der Skulptur steuerte die französische Künstlerin Sidonie Bilger für das Saarbrücker Kulturzentrum KuBa ein großes Gemälde mit dem Titel „Der Tanz“ bei, das ebenfalls auf dem Ravanusaplatz unter Beachtung der Öffentlichkeit Tag für Tag entstand und in die hölzerne Schleife integriert wurde Das Motiv der tanzenden Figuren bezieht sich direkt auf die Installation Steinerts. Der französische Generalkonsul Sébastien Girard hatte die Patenschaft für die Kunstaktion übernommen, die als gemeinsames Projekt der Stadt Sulzbach mit unserer Partnergemeinde Rémelfing vom deutsch-französischen Bürgerfonds sowie von der Stiftung Demokratie Saarland unterstützt wurde.

Am Freitag, 15. September 2023, wurde das fertige „Band" offiziell an die Stadt übergeben.

Rund achtzig Bürgerinnen und Bürger, Kunstfreunde, Ehrengäste, Akteure, Ratsmitglieder und Unterstützer waren gekommen, um das große Kunstwerk noch einmal ganz nah in Augenschein zu nehmen und die Gelegenheit zu nutzen, eigene Worte auf eines der Holzelemente zu schreiben und dadurch Teil des Projektes zu werden. Gemeinsam spazierten die Gäste anschließend - vorbei an der Fläche, an der das Kunstwerk in Kürze seinen endgültigen Platz finden wird - bis zu den Salzhäusern.

Ein solches Projekt kann nur mit Förderern und Unterstützern durchgeführt werden. Daher dankte Bürgermeister Michael Adam in seiner Ansprache besonders den Mitgliedern des Stadtrats, der dieses Projekt seit seiner Vorstellung vor einigen Monaten intensiv begleitet hat. Einen weiteren Dank richtete Bürgermeister Adam an Generalkonsul Sebastien Girard für dessen Übernahme der Patenschaft für dieses Projekt und für die regelmäßige Unterstützung der deutsch-französischen Aktivitäten in Sulzbach. „Sulzbach macht viel für die deutsch-französische Freundschaft. Sie leben diese. Das Motto Sulzbachs lautet „Wir sind das Salz“. Ich erlaube mir hinzu zu fügen: „Wir sind das Salz der deutsch-französischen Freundschaft“, so der Generalkonsul.

Ein weiterer Dank ging an die Staatskanzlei in Saarbrücken, die durch Dr. Hanno Thewes, dem Stellvertretenden Leiter der Abteilung „Europa und interregionale Zusammenarbeit“ vertreten wurde. Für die finanzielle Unterstützung dankte Bürgermeister Adam dem deutsch-französischen Bürgerfonds - hier war Myriam Laurent als Regionale Beraterin für das Saarland und Grand Est zu Gast – sowie der Stiftung Demokratie Saarland – vertreten durch Ruben Kalbfuß. Auch Michaela Kilper-Beer, Gründerin und Geschäftsführerin des Saarbrücker Kulturzentrums am Eurobahnhof (KuBa), wo Martin Steinert ein Atelier betreibt, war gekommen, um die Übergabe zu begleiten. Es war ihr Anstoß, das Projekt durch die französische Künstlerin Sidonie Bilger mit ihrem künstlerischen Beitrag begleiten zu lassen. „Das Ergebnis ist wunderbar. So stellen wir uns eine deutsch-französische Zusammenarbeit und Freundschaft vor“ erklärte sie.

Als Ehrengast begrüßte Bürgermeister Adam außerdem die Vorsitzende der Stiftung für deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit und Generalsekretärin des Deutsch-Französischen Kulturrats, Doris Pack, die zugleich Präsidentin des Verbands der Volkshochschulen im Saarland ist. Sie bedankte sich vor allem dafür, dass diese Stadt die deutsch-französische Kultur so intensiv pflege. Dafür sei Sulzbach zwischenzeitlich weit über die Grenzen hinaus bekannt. „Ich kenne keinen Ort im Saarland, der französischer ist und die gleichzeitig deutscher ist“, erklärte sie.

Als besonderen Akteur im gemeinsamen Elysée-Jahr von Sulzbach und Rémelfing begrüßte Bürgermeister Adam seinen französischen Amtskollegen Hubert Bourin aus Sulzbachs Partnerkommune, der eigens für diesen Anlass eine Dienstreise nach Spanien verschoben hatte. „In Madrid regnet es, aber hier in Sulzbach ist immer schönes Wetter und hier ist immer etwas los. Darum komme ich lieber nach Sulzbach“ erklärte er mit einem Augenzwinkern. Da das Band der Freundschaft ein gemeinsames Projekt mit Rémelfing ist, überraschte Bürgermeister Michael Adam Hubert Bourin mit einem Modell des Kunstwerks als Symbol für die Freundschaft unserer beiden Kommunen. „Wir fühlen uns sehr geehrt von diesem wunderbaren Geschenk und werden es in Rémelfing ausstellen und in Ehren halten.“

Abschließend richtete der Künstler Martin Steinert nach seiner Danksagung noch einige bewegende Worte an die zahlreichen Gäste und erzählte von einer denkwürdigen Begegnung. „Vor drei Jahren habe ich eine ganz ähnliche Skulptur aus der Projektreihe „Wooden Cloud“ in Berlin-Neukölln geschaffen. Als diese schon fast fertig war und sie von Besuchern, Passanten und Touristen fast komplett von oben bis unten mit Gedanken und Botschaften beschriftet war, kam ein älterer türkischer Herr und betrachtete diese fast eine Stunde lang und las die ganzen Texte. Irgendwann kam er dann und sagte: ´Bitte erklären Sie mir doch eines – wenn so viele Menschen sich „Frieden“ wünschen, warum haben wir ihn dann nicht?´ „

Mit dieser Frage habe der Mann die Projektidee der „Wooden Clouds auf den Punkt gebracht. Egal wo in der Welt Steinert an einer „Wooden Cloud“ gearbeitet habe, ob hierzulande oder in Paris, Dakar, Prag, Ramallah, St. Petersburg oder Tirana, hätten die Menschen ihren gemeinsamen Wunsch nach einem Leben mit Frieden und Liebe geäußert. Seine Projekte seien Orte der Begegnung und des Austauschs und der Erkenntnis, dass Menschen überall auf der Welt das gleiche wollen. „Die deutsch-französische Freundschaft, und hier die saarländisch-französische Freundschaft steht stellvertretend für alle internationalen Freundschaften. Die Skulptur verkörpert diese als Sichtbarmachung dieser real existierenden Verbundenheit für die Menschen aller Nationen. Ich bin froh und stolz, dass meine Heimatstadt Sulzbach eine Station auf dieser Reise der „Wooden Clouds“ geworden ist.“