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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 38/2025
Geschichte der Woche
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Geschichte der Woche - Die Natur begleitet sie durch ihre Leben

Die Stadt Sulzbach hat zwei neue Umwelt- und Naturschutzbeauftragte: Barbara Detemple aus Hühnerfeld und Thomas Prycia aus Neuweiler. „Wir sind auf einer Wellenlänge und tauschen uns in regelmäßigen Abständen aus“, freut sich Barbara Detemple über die Zusammenarbeit. Den Weg frei für ihren jeweiligen Weg in das Ehrenamt machte der Stadtrat in seiner Sitzung vom 20. Februar 2025. Die Berufung mit Überreichung der Urkunde fand später statt.

Nun fungieren sie laut Saarländischem Naturschutzgesetz (SNG) als Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Naturschutz in ihren Orten. Die Aufgaben der örtlichen Naturschutzbeauftragten sind vielfältig und durch den Einsatz für Naturschutzprojekte sollen sie aktiv zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen. Außerdem werden sie durch die Verwaltung der Stadt Sulzbach beraten, etwa durch den Klimaschutzmanager Jan Henning. Ihre Amtszeit dauert jeweils vier Jahre, also bis 2029. Und die beiden haben so einiges vor.

Barbara Detemples Leben lässt sich in Kürze so zusammenfassen: zweifache Mutter, Ehefrau, gelernte kaufmännische Angestellte, Hundeliebhaberin und Spaziergängerin in den Wäldern um Hühnerfeld. „Der Wald liegt mir am Herzen, weil er mein Wohnzimmer ist“, sagt sie dementsprechend. Die 59-Jährige wurde in Dudweiler geboren, wohnt aber bereits seit 1966 in dem Sulzbacher Stadtteil. Sie informiert sich derzeit unter anderem über gesetzliche Vorgaben, „damit ich Antworten geben kann, wenn mich Bürgerinnen und Bürger auf etwas ansprechen“, wie sie sagt.

Sie legt Wert darauf, sich mit den KliKks-Paten sowie den weiteren Beauftragten der Stadt zu vernetzen, und sie besucht immer wieder themenbezogene Veranstaltungen. Denn dies liegt ihr am Herzen – Nachhaltigkeit sowie der Kampf gegen illegale Müllablagerung. Neben vielen kleinen Schritten, die sie in ihrem neuen Ehrenamt geht, versucht sie auch, einmal pro Jahr ein größeres Projekt oder eine größere Veranstaltung umzusetzen. So etwa Info-Tage für Kinder und Jugendliche, um diese früh für Umweltschutz zu sensibilisieren. Kleinere Ideen umfassen eine Aktion zum Bau von Nistkästen oder die Nutzung einer Fläche auf dem Friedhof für eine Bienenwiese. Denn, so Barbara Detemple: „Ich versuche, meinem Ehrenamt alle Ehre zu tun.“

Natur begleitet auch Thomas Prycia quasi schon immer durchs Leben. Der 64-Jährige wurde im Kreis Lippe in NRW geboren, arbeitete später rund 19 Jahre bei einem Unternehmen zur Herstellung von Laminatböden, unter anderem als Betriebsleiter. Später wechselte er für dreieinhalb Jahre nach South Carolina, wo er ein Laminate-Unternehmen mit aufbaute. Dann arbeitete er für eine Schweizer Firma in deren Dependance in Brandenburg, bevor er ab 2009 beim Laminate-Park in Eiweiler in Diensten stand. Mit seiner Frau zog er in dieser Zeit nach Saarbrücken, seit einigen Jahren wohnen sie nun in Neuweiler. „Wir fühlen uns hier wohl“, so Thomas Prycia.

Sein Schwiegervater war einst Bienen-Obmann in Kirgistan und brachte ihm im Laufe der Zeit die Imkerei näher. Auf einem Grundstück in Wiebelskirchen betreibt er nun selbst eine Imkerei mit sieben Völkern, wobei ein Volk im Sommer bis zu 60.000 Tiere haben kann, im Winter bis zu 10.000. „Ohne die Stiche kann ich nicht mehr sein“, sagt er lachend. Die Wichtigkeit der Pflanzen-Bestäubung durch die Bienen, die Tatsache, dass er immer schon gerne gärtnerte sowie die Zeit im Ruhestand brachten ihn dazu, sich intensiver mit der Natur zu beschäftigen – und sich letztlich auch um das Amt als Umwelt- und Naturschutzbeauftragter zu bewerben.

Dabei schätzt Thomas Prycia das Wirken im Ehrenamt durchaus realistisch ein: „Man kann die Welt vielleicht nicht retten, aber sie positiver gestalten.“ Und je mehr positive Effekte man gestalte, desto größer sei auch der Effekt. Wie Barbara Detemple setzt auch er auf das Vernetzen und den Austausch mit Akteuren aus Umweltschutz und Vereinen. An ersten Schritten fürs Ehrenamt denkt er über eine Teilnahme an der Aktion „1 m2 für Wildbienen“ nach, oder auch daran, „kleine Inseln“ für Bepflanzung und somit für Insekten zu schaffen. Es sei auch denkbar, Samen-Briefchen zu verschenken oder Mitstreiter zu suchen, die sich um Wiesen-Abschnitte kümmern, was mit Schautafeln dokumentiert werden könnte. Er sei gegen überstürztes Handeln, dennoch zähle: „Das Leben ist zu kurz, um Sachen zu machen, die keinen Effekt zu haben.“

Kontakt: umwelt-naturschutz@sulzbach-saar.de