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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 39/2024
Thema der Woche
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Vertreter der Apothekerkammer des Saarlandes und des Saarländischen Apothekervereins e.V. zu Gast im Sulzbacher Rathaus

Für viele Menschen ist es normal, wenn sich eine Erkältung anbahnt oder der Arzt ein Rezept für ein Medikament ausstellt: der kurze Weg in die Apotheke und dort bekommt man die Medikamente, die benötigt werden. Eine angerührte Salbe für einen Hautausschlag oder eine Beratung für ein akutes Problem, in der Apotheke beides erhältlich. Doch das könnte zukünftig gefährdet sein, wenn man die Vertreterinnen und Vertreter der Apothekerkammer des Saarlandes und des Saarländischen Apothekervereins e.V. fragt. Unter dem Motto „Apotheken stärken! Jetzt!“ kamen Sie gemeinsam mit dem selbstständigen Apotheker Robert Burger aus Sulzbach, Mitte Juni zu Bürgermeister Michael Adam ins Rathaus. Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, und Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins hatten alle 52 Kommunen im Saarland, so auch die Stadt Sulzbach angeschrieben und in ihrer Mitteilung auf die derzeitige Situation der saarländischen Apotheken aufmerksam gemacht. Daraufhin lud Bürgermeister Adam die Vertreterinnen und Vertreter ins Rathaus zu einem gemeinsamen Termin mit den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates ein, um über die aktuelle Sachlage in den saarländischen Apotheken zu sprechen. „Danke, dass wir überhaupt die Möglichkeit bekommen haben, unser Anliegen vorzutragen und zu erklären. Von den meisten Kommunen haben wir dazu keine Rückmeldung bekommen“, so Saar.

Manfred Saar, Susanne Koch und Carsten Wohlfeil, Geschäftsführer der Apothekenkammer des Saarlandes, gaben einen Überblick über die brennenden Themen und brachten eine umfangreiche Informationsmappe mit, in der Daten, Zahlen und Fakten aufgeführt waren. Sie schilderten, dass immer mehr Apotheken im Saarland aufgrund der Kostenentwicklung, fehlendem Nachwuchs, Verlust von Fachpersonal und einem 40-prozentigen Anteil an Ü60-Fachkräften, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen, vor großen Problemen stehen. Die Experten sehen die Versorgungssicherheit im medizinischen Bereich durch ein akutes und sich verstärkendes Apothekensterben mit dem Verlust der rechtzeitigen Versorgung der Menschen vor Ort als gravierendes Problem, wenn sich an der jetzigen Situation nichts ändert. Robert Burger, Inhaber der Glückauf-Apotheke, gab einen Einblick in das Tagesgeschäft der Apotheken vor Ort. Auch er sieht die Kostenentwicklung kritisch und die angebotenen Leistungen der Versorgung durch Apotheken sowie die Beratung durch Fachpersonal in Apotheken vor Ort in Zukunft als gefährdet an. „Die gesundheitliche Versorgung ist in Zukunft gefährdet und es drohen immer mehr Apothekenschließungen, wenn sich auf Bundes- und Landesebene nichts ändert und die Apotheken, die geforderte Unterstützung nicht bekommen“, so unisono die Experten von der Saarländischen Apothekerkammer und dem Saarländischen Apothekerverein.

Bürgermeister Michael Adam stellte fest, wie vielschichtig dieses Thema ist und wie wenig die Öffentlichkeit darüber informiert sei. „Besorgt schaue ich auf die Versorgungssicherheit in unserer Stadt, wenn sich dieser Umstand bewahrheitet, der uns von den Experten bei einem gemeinsamen Gespräch geschildert wurde“, so Adam.

Der Verwaltungschef möchte Politik und Bevölkerung mehr sensibilisieren, indem sich der neu formierte Stadtrat damit beschäftigen soll. Der Bürgermeister lud die Experten zur Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Beteiligungen und allgemeine Angelegenheiten ein, die am vergangen Dienstag im Rathaus stattgefunden hat. Dort wurde über die derzeitige Lage der Apotheken im Saarland umfänglich infortmiert.