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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 4/2024
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Wenn jede Sekunde zählt: Die Smartphone-App, die Leben retten kann

Symbolbild/Stadtverwaltung Sulzbach

„Ein Herzstillstand kann jeden treffen. In so einem Fall werden in wenigen Minuten Weichen gestellt über Leben und Tod. Geschulte Ersthelfer in der Nähe werden über die Saarretter-App in die Alarmierungs- und Rettungskette eingebunden und umgehend informiert“, so Innenminister Reinhold Jost bei der Vorstellung der Retter-App und tatsächlich stellt ein Herzstillstand außerhalb eines Krankenhauses die dritthäufigste Todesursache in Deutschland dar. In circa 60.000 Fällen deutschlandweit wird der Rettungsdienst hinzugerufen und beginnt mit Reanimationsmaßnahmen. Im Saarland werden pro Jahr zu circa 1200 Betroffenen der Rettungsdienst alarmiert und in rund 700-800 Fällen können Reanimationsversuche unternommen werden. Daher ist sofortige Hilfe überlebenswichtig. Bei einem plötzlichen Herzstillstand zählt jede Sekunde, denn mit jeder Minute ohne Sauerstoffversorgung entstehen im Gehirn unwiederbringliche Schäden. Bereits nach nur 3-5 Minuten ohne Blutfluss sterben Nervenzellen ab. Das ist ein wichtiges Zeitfenster, in dem man mit einer sofortigen Herzdruckmassage Leben retten kann, zumal der Rettungsdienst im Durchschnitt acht Minuten oder länger bis zum Eintreffen braucht. Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar hat sich dazu entschlossen, das System KATRETTER im Saarland verfügbar zu machen. Die Saarretter-App ist die saarländische Umsetzung des Projektes „KATRETTER“. „KATRETTER“ ist ein System zur Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern in unmittelbarer räumlicher Nähe zu einem Notfall und nutzt dabei eine, auf dem Smartphone des Ersthelfers installierte App, die im Falle einer Anforderung dessen Standort mit der Örtlichkeit des Notfalls abgleicht und im Übereinstimmungsfall den Ersthelfer Informiert bzw. alarmiert.

Geht ein Notruf in der Integrierten Leitstelle des Saarlandes ein, bei dem ein Herz-Kreislauf-Stillstand gemeldet oder vermutet wird, wird parallel zum Rettungsdienst ein Alarm an das „KATRETTER“-System übertragen. Durch das System erfolgt erst in diesem Moment eine GPS-Abfrage, um sicherzustellen, dass sich ein oder mehrere qualifizierte Ersthelfer in der Nähe des Notfallortes befinden. Sollten sich Ersthelfer in der fußläufigen Nähe des Notfallortes befinden, werden diese über die KATRETTER-App alarmiert.

Der Ersthelfer erhält in Sekunden eine Mitteilung auf seinem Smartphone. Nachdem er sich dort identifiziert hat, wird zunächst eine Kurz-Information über das Vorliegen eines medizinischen Notfalls in der Nähe angezeigt. Nimmt der alarmierte Ersthelfer innerhalb einer Zeit von 30 Sekunden den Einsatz auf seinem Smartphone an, werden weitere Informationen zum Notfall, der nötigen Hilfeleistung und der schnellsten Route zum Einsatzort übermittelt und er wird bei Bedarf über sein Handy zum Einsatzort navigiert.

Zusätzlich erhält er weitere für Ihn relevante Einsatzdaten und einen befristeten digitalen Ersthelfer-Ausweis. Durch seine räumliche Nähe zur Notfalladresse erreicht der Ersthelfer den Patienten im Idealfall viel schneller als der Rettungsdienst. Bei Eintreffen am Einsatzort sollten sich Ersthelfende kurz bei den anwesenden Personen vorstellen, seine Hilfe anbieten und mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen, in erster Linie mit einer Herzdruckmassage, für die keinerlei Hilfsmittel mitgeführt werden müssen beginnen - gegebenenfalls durch eine Beatmung ergänzt. Nach Übergabe der Patientin bzw. des Patienten an die eintreffenden Rettungskräfte endet der Einsatz für die Ersthelfenden.

Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes.