„Der Weltpoet aus Sulzbach“ so bezeichnete Wolfgang Willems Ludwig Harig in seiner Laudatio am Mittwoch, 27. September. An diesem Tag wurde an dem Geburtshaus Harigs in der Schlachthofstraße 6 eine Gedenktafel enthüllt. Hier war Harig in Sulzbach, als es noch ein Bergmannsdorf war, als erster von zwei Söhnen des selbständigen Malers und Anstreichers Ludwig Harig (sen.) zur Welt gekommen. Von Wolfgang Willems war die Initiative für das Anbringen dieses Schildes ausgegangen. Hausbesitzer Necati Börekci stand dieser Aktivität dankenswerter Weise offen gegenüber und freute sich über diesen Hinweis an seinem Haus. Hierfür dankte ihm Bürgermeister Michael Adam sehr herzlich. Mit der Gedenktafel an seinem Geburtshaus erfährt Sulzbachs Ehrenbürger eine weitere bleibende Erinnerung in Sulzbach. Dem Akt der Enthüllung wohnten zahlreiche Anwohner, Gäste und Mitglieder des Stadtrates bei. Als besondere Gäste begrüßte Bürgermeister Adam Lukas Harig, als Neffe und direkter Nachkomme Ludwig Harigs, den Historiker Simon Matzerath, Leiter des historischen Museums Saar, sowie den Germanisten und Literaturwissenschaftler Professor Dr. Gerhard Sauder.
Ludwig Harig war der bedeutendste Schriftsteller des Saarlandes. Er wurde am 18. Juli 1927 in Sulzbach geboren und starb in seiner Heimatstadt vor fünf Jahren am 05. Mai 2018. Er war untrennbar mit dem Saarland und Sulzbach verbunden. Mit dem „Philosophenweg“ zum Brennenden Berg und dem Ludwig Harig Forum hinter dem Rathaus sowie den im Treppenhaus und im Foyer der Aula angebrachten Zitaten aus Harigs literarischem Werk gibt es in Sulzbach bereits mehrere Erinnerungsorte. Mit der Gedenk-Plakette an Harigs Geburtshaus wird jetzt noch einmal an seine biografischen Erinnerungen aus seiner Kindheit im Schlachthof-Viertel angeknüpft und der Schriftsteller einmal mehr ins kollektive Bewusstsein gerückt.
In seiner Laudatio führte Willems aus: „Im Spiegel war schon 2018 zu lesen: „Sein Werk ist immer aktueller geworden, und es nimmt Wunder, dass sein Wohnhaus im saarländischen Sulzbach nicht längst Ziel von Pilgerwanderungen wurde.“ Der 1927 geborene Literat habe mit bemerkenswerter Sturheit jene Themen behandelt, die uns heute besonders beschäftigen: Wie versöhnt man Identität und Toleranz? Wie liebt und beschreibt man seine Heimat, ohne die Neugier auf die Welt zu verlieren, ohne den Fremden auszuschließen?" Mit seinen zeitgenössischen Romanen „Ordnung ist das ganze Leben“, „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“ und „Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf“ habe es der frühere Lehrer geschafft, zum Abitur-Lesestoff zu werden. Damit stellte Willems Ludwig Harig in eine Reihe von großen deutschen Nachkriegsliteraten wie Günter Grass, Martin Walser oder Siegfried Lenz. Erfolgreich war Harig auch mit seinem Buch „Die saarländische Freude“, mit dem er mehr Menschen auf das kleine Saarland aufmerksam machte. Mehr über das Leben und Wirken des mehrfach ausgezeichneten Sulzbachers erfahren Interessenten am Geburtshaus mit einem auf der Plakette angebrachten QR-Code.
Die Stadt-Archivarin Rita Lampel-Kirchner trug zu der kleinen Feier mit einer Lesung aus den Erinnerungen des Schriftstellers, Kunstpreisträgers und Ehrenbürgers der Stadt bei und trug den in seinem Buch „Die Saarländische Freude“ abgedruckten Auszug aus dem Standesamtsregister vor: „Vor dem unterzeichnenden Standesbeamten erschien heute - der Persönlichkeit nach bekannt – der Anstreicher Ludwig Harig wohnhaft in Sulzbach, Schlachthofstraße, und zeigte an, dass von der Helene Harig geborene Kirst, seiner Ehefrau, wohnhaft bei ihm zu Sulzbach in seiner Wohnung am 18. Juli des Jahres tausendneunhundertsiebenundzwanzig vormittags um achteinhalb Uhr ein Knabe geboren worden sei und dass das Kind den Vornamen Ludwig Wilhelm erhalten habe.“