Der letzte Akkord ist verklungen, der letzte Applaus verhallt - doch die Musik wirkt nach: Der 34. Sulzbacher Jazzworkshop, ein fest verankerter Höhepunkt im Sulzbacher Kulturkalender, ging am vergangenen Sonntag zu Ende. Rund 60 Teilnehmende und ein hochkarätiges Dozententeam, das teilweise seit Jahrzehnten mit Herzblut dabei ist, machen den Workshop aus. Die Organisation und Betreuung der Teilnehmenden sowie der Dozenten werden seit dem ersten Workshop vom Förderkreis der Musikschule mit viel Herzblut übernommen, was viel zur besonderen, familiären Atmosphäre dieser Veranstaltung beiträgt.
Was 1989 mit einer kleinen Idee an der Musikschule Sulzbach begann, hat sich in über 35 Jahren längst zu einer der beständigsten und erfolgreichsten Jazz-Workshops Deutschlands entwickelt. Damals war es der Bassist Florian Döling, der an der Sulzbacher Musikschule unterrichtete, der gemeinsam mit seinen drei Kollegen der Jazzformation „Rebop“ - Christoph Mudrich, Oliver Strauch und Peter Decker - die Initiative ergriff. Zwei Dutzend Schülerinnen und Schüler waren bei der Premiere dabei - heute reisen Musikbegeisterte aus dem Saarland, weiten Teilen Deutschlands, der Schweiz, Österreich, Frankreich und erstmals sogar aus den Niederlanden nach Sulzbach.
Auch nach über drei Jahrzehnten ist der Zuspruch ungebrochen. Der Workshop bringt in jedem Jahr Menschen unterschiedlichster Generationen, Herkunft und Erfahrungsstufen zusammen. Die Altersspanne reichte dieses Mal von 13 bis 71 Jahren. Neun erfahrene Jazzdozenten begleiteten die Teilnehmenden in diesem Jahr auf ihrer musikalischen Reise. Unter der musikalischen Leitung von Arnulf Ochs, der seit dem Tod von Christoph Mudrich im Jahr 2019 die musikalische Verantwortung trägt, wurde vier Tage lang geprobt, improvisiert, diskutiert - und gespielt. Der Fokus liegt dabei besonders auf der praktischen Arbeit in Combos.
Im Salzbrunnenhaus fanden dazu begleitend an den Abenden öffentliche Konzerte statt, bei denen zweimal das Dozententeam selbst auf der Bühne stand. In unterschiedlichen Besetzungen - vom kleinen Ensemble bis zum kompletten Nonett - zeigten die Musikerinnen und Musiker, wie facettenreich, virtuos und lebendig Jazz sein kann. Direkt im Anschluss wurde die Bühne freigegeben - und viele nutzten die Gelegenheit, bei den legendären Jam-Sessions selbst zum Instrument zu greifen.
Höhepunkt - und zugleich Abschluss - war das sonntägliche Konzert der Teilnehmenden. Vier Stunden lang präsentierten sieben Combos das musikalische Ergebnis ihrer intensiven Probenarbeit. Maßgeschneiderte Arrangements der Dozenten sorgten dafür, dass jede Gruppe ihren eigenen Charakter zeigen konnte - und vor allem, dass Raum für Improvisation blieb. Die Zuhörerinnen und Zuhörer im vollbesetzten Salzbrunnenhaus gaben reichlich Zwischenapplaus für gelungene Soli, anerkennendes Nicken bei besonders gelungenen Übergängen und langanhaltenden Jubel am Ende des Abends.