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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 46/2024
Thema der Woche
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Vom Feld ins Glas: Der erste Rathaus-Honig aus Sulzbach

Es summte und brummte hinter dem Sulzbacher Rathaus, als Bürgermeister Michael Adam im Mai gemeinsam mit den Imkern Stefan und Winfried Kalle einen Blick in den geöffneten Bienenstock warfen. Was wie ein kleines Naturwunder wirkte, war das Ergebnis eines Projekts, das seinen Anfang nahm. Der Sulzbacher Stadtrat hatte beschlossen, in ein Bienenprojekt zu investieren, um ein eigenes Bienenvolk auf der Wiese hinter dem Rathaus zu etablieren. Ziel war es, einen Beitrag zum Naturschutz zu leisten und gleichzeitig eigenen, regionalen Honig zu produzieren.

Michael Adam erklärte bei der Projektvorstellung, dass die Bienen unverzichtbar für die Bestäubung vieler Pflanzen seien und so entscheidend zur Erhaltung der Artenvielfalt beitrügen. Sie seien ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts und produzierten dabei auch köstlichen Honig. Die ungefähr 15.000 Bienen flogen in einem Umkreis von rund drei Kilometern und sammelten Nektar aus den umliegenden Blüten.

Imker Stefan Kalle erklärte den Prozess: „Die Bienen saugen den Nektar auf, bringen ihn zurück in den Stock und übergeben ihn dort an andere Bienen. Durch das Schlagen mit ihren Flügeln verdunstet überschüssiges Wasser, und der Nektar wird zu Honig.“ Sobald der Honig reif war, verschlossen die Bienen die Waben mit einer dünnen Wachsschicht, die dann von den Imkern entfernt und der Honig durch Schleudern gewonnen wurde.

Das ganze Jahr über kümmerten sich Stefan und Winfried Kalle um das Bienenvolk hinter dem Rathaus. Michael Adam sagte, es sei faszinierend zu sehen, wie strukturiert und effizient ein Bienenstock funktioniere.

Im Oktober war es schließlich so weit: Der erste „Sulzbacher Rathaus-Honig“ wurde präsentiert. Insgesamt 39 Gläser à 250 Gramm konnten abgefüllt werden. „Wir haben etwa 10 Kilo Honig aus dem ersten Jahr geerntet. Normalerweise bringt ein Bienenvolk rund 25 Kilo im Jahr, aber das unbeständige Wetter hat den Ertrag in diesem Jahr leider reduziert“, berichteten die Imker. Trotz der kleineren Erntemenge war der Honig ein voller Erfolg. In speziell gestalteten Gläsern, die das Sulzbacher Rathaus und eine Biene zeigten, wird der erste Honig zu besonderen Anlässen verteilt.

Bürgermeister Adam kündigte an, dass der Rathaus-Honig unter anderem als Geschenk für Sulzbacher Geburtstagskinder ab 80 Jahren gedacht sei. Zudem soll er als Symbol für den Natur- und Artenschutz in der Region weiter gefördert werden. Der Bürgermeister zeigte sich optimistisch und meinte, es sei nicht ausgeschlossen, dass in den kommenden Jahren noch mehr Bienenvölker aufgestellt würden.

Die Imker waren zuversichtlich, dass das Bienenvolk im nächsten Jahr größer sein würde, und es gab sogar Überlegungen, ein weiteres Volk zu integrieren. Doch die Betreuung der Bienen geht auch im Winter weiter. „Im Dezember behandeln wir die Bienen gegen die Varroamilbe, und auch die Asiatische Hornisse, die zunehmend eine Bedrohung für die Bienen darstellt“, erklärte Winfried Kalle. Zum Glück blieb das Bienenvolk hinter dem Rathaus bislang verschont – ein gutes Zeichen für das erfolgreiche Projekt, das auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll.