Im Auftrag der Volkshochschule Sulzbach begleitet der heimische Gästeführer Wolfgang Willems am 30. November eine Gruppe durch Sulzbach, das schon vor Zeiten von Deutschlands berühmtesten Touristen Wolfgang Johann von Goethe mit einem Besuch beehrt worden war, weil er sich bereits als Student aus Straßburg eigens angeritten über Bergbau und Stahlindustrie des Saargebietes informieren wollte.
Die Glanzzeiten des Sulzbacher Bergbaues mit Schächten in Hirschbach, Altenwald und Brefeld sind schon lange vorbei. Zu jenen Tagen war der Sulzbacher Bahnhof ein Glanzstück der prosperierenden Bergbaustadt. 1938 erbaut war die Empfangshalle von fünf Schaltern geprägt. Es gab einen größeren Zeitungskiosk und natürlich eine Bahnhofsgaststätte, die bis zuletzt den Charme der 50er Jahre aufzuweisen hatte.
Der Sulzbacher Bahnhof ist wie die übrigen Bauwerke einer prosperierenden Bergbau-Stadt einer der Punkte, die Wolfgang Willems als Stadtflaneur seinen Begleitern am 30. November zeigt. Den Schock der Reizüberflutung in einer industrialisierten Welt vermeidet Willems, indem er seinen Begleitern als Betrachter die Dinge erklärend nur aus der Distanz anschaut. Willems: „Den Flanierenden leitet die Straße in eine entschwundene Zeit.“ Schon Baudelaire habe den Flaneur als „Gentleman und Müßiggänger charakterisiert. Dem Flaneur komme eine Schlüsselrolle zu, um Städte von den Straßen der Stadt zu verstehen. Das Wort erweckt nach Willems vielfältige Assoziationen: sowohl Müßiggänger wie Tagedieb, aber auch Erkunder einer Stadt als Genießer der Straße.
So führt der Weg vom Rathaus vorbei an Gericht und Gymnasium zum Schlachthof (Foto) und zurück zu den Salzbrunnenhäusern. Um zehn Uhr startet der Stadtrundgang durch Sulzbach am Rathaus.