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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 47/2025
Thema der Woche
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Sulzbach ist nun Teil der Europäischen Route der Demokratie

Im Sulzbacher Salzbrunnenhaus stand am Freitag, 14. November, ein Ereignis im Mittelpunkt, das weit über die Grenzen der Stadt hinausstrahlt und die enge Zusammenarbeit der europäischen Nachbarn sichtbar macht. Zahlreiche Gäste waren zusammengekommen, um die Aufnahme Sulzbachs in die „Europäische Route der Demokratie“ zu feiern – ein Projekt des Vereins Via Democratia Europa e.V., das quer durch die Großregion verläuft und Orte verbindet, an denen demokratische Werte im Alltag gelebt werden. Neben Bürgermeister Michael Adam sprachen auch der Bezirksbürgermeister Ralf-Peter Fritz, der Vorsitzende des Vereins Via Democratia, Gerhard Laux, sowie Hubert Bouring, der Bürgermeister der französischen Partnergemeinde Rémelfing. In ihren Beiträgen wurde deutlich, welche Bedeutung der europäische Gedanke für die beteiligten Kommunen hat. Fritz hob besonders die hervorragende interkommunale Zusammenarbeit innerhalb der Großregion hervor und betonte, wie sehr gemeinsame Projekte das europäische Miteinander stärken.

Die Initiative Via Democratia versteht sich als Netzwerk, das europäische Werte sichtbar machen will. Entlang einer rund 850 Kilometer langen Strecke verbindet der Verein bedeutende Städte wie Straßburg, Luxemburg und Brüssel ebenso wie kleinere Gemeinden, in denen demokratisches Engagement fest verankert ist. Die Anbringung einer Wegtafel an diesen Orten ist mehr als ein symbolischer Akt: Sie verweist auf Orte des Dialogs, der Zusammenarbeit und der wertschätzenden Auseinandersetzung. Vereinsvorsitzender Gerhard Laux machte darauf aufmerksam, dass Sulzbach nun Teil einer besonderen Konstellation sei. Gemeinsam mit Rémelfing und Dudweiler und Saint Avold bilde man eine „via-Democratia-Quadropole“ – vier Gemeinden, die gemeinsam hinter der Plakette stehen und damit ein starkes Zeichen für europäische Verbundenheit setzen. Für Laux ist dies ein besonderer Moment, weil er zeige, wie eng kommunale Zusammenarbeit über Grenzen hinweg gelingen kann.

Im Zentrum der Ansprachen stand die Überzeugung, dass Demokratie nicht allein in Parlamenten oder Behörden entsteht. Sie wächst im täglichen Miteinander, in Begegnungen zwischen den Menschen und durch gemeinsame Projekte. Die langjährige Partnerschaft zwischen Sulzbach und Rémelfing wurde mehrfach als Beispiel für gelebte europäische Praxis genannt. Der regelmäßige Austausch, gemeinsame kulturelle Veranstaltungen und die engagierte Arbeit der Partnerschaftskomitees haben über die Jahre Verbindungen geschaffen, die weit über offizielle Rahmen hinausgehen. Die europäische Idee wird hier im Kleinen gelebt – und gerade das trägt dazu bei, sie im Großen zu festigen.

Die Wegtafel, die nun am Sulzbacher Freundschaftsbaum ihren Platz gefunden hat, soll diese Haltung sichtbar machen. Sie erinnert daran, dass demokratische Werte Schutz, Aufmerksamkeit und stetiges Engagement benötigen. Die Vertreter der Via Democratia betonten, dass die Route nicht als touristisches Projekt verstanden werden solle, sondern als Einladung, sich mit Europa auseinanderzusetzen, Gespräche zu suchen und sich als Teil einer größeren Gemeinschaft zu begreifen. Für Sulzbach bedeutet die neue Wegmarke Anerkennung und gleichzeitig den Auftrag, europäische Projekte weiterhin aktiv zu begleiten.

Nach den Reden versammelten sich die Gäste auf dem Parkplatz am Freundschaftsbaum, um die feierliche Anbringung der Plakette zu erleben. Die Veranstaltung fiel passend auf die „Nacht der Engel“, die traditionell viele Besucherinnen und Besucher in die Stadt lockt. Bürgermeister Michael Adam hatte die Feierstunde bewusst nicht auf einen geschlossenen Kreis beschränkt, sondern ausdrücklich alle Bürgerinnen und Bürger dazu eingeladen, Teil dieses Moments zu sein. Seine Dankesworte richtete er besonders an Jörg Scheller, der als Initiator dafür gesorgt hatte, dass Sulzbach für die Aufnahme in die Europäische Route der Demokratie vorgeschlagen wurde.

Mit der neuen Wegtafel ist Sulzbach offiziell in ein europäisches Netzwerk eingebunden, das demokratische Grundwerte sichtbar macht und aktiv fördert. Die Feierlichkeiten im Salzbrunnenensemble verdeutlichten, wie stark das Engagement in der Region ist und welchen Wert lokale Initiativen für ein lebendiges Europa haben. Die Verbindung zwischen den beteiligten Kommunen zeigt, dass Europa dort am stärksten wird, wo Menschen zusammenkommen und Verantwortung füreinander übernehmen. In Sulzbach ist diese Idee nun fest verankert – direkt am Freundschaftsbaum, im Herzen der Stadt.