Eva Maria Kaempffe vor einem kleinen Fenster des historischen Salzbrunnenhauses
Seit August ist Eva-Maria Kaempffe Kulturamtsleiterin bei der Stadt Sulzbach. In dieser Funktion ist sie zuständig für städtische, kulturelle Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit, die Volkshochschule, die Bibliothek, den touristischen Bereich und demnächst auch für die Musikschule. Viele verantwortungsvolle Aufgaben, die sie mit großem Engagement erfüllt. Wir möchten heute gerne den Sulzbacherinnen und Sulzbachern Frau Kaempffe einmal vorstellen und hören, ob sie sich in den ersten Monaten ihrer Tätigkeit schon gut „eingelebt“ hat in ihrem Büro im Salzherrenhaus und in der Kulturlandschaft Sulzbachs.
Sie sind keine Sulzbacherin, wo stammen Sie her?
Oft wurde ich bereits gefragt, ob ich nicht Saarländerin sei. Diese Frage muss ich verneinen, lebe aber bereits seit 10 Jahren in Saarbrücken und fühle mich sehr wohl in diesem kleinen Bundesland, welches mir besonders aufgrund seiner Lage in der Großregion sowie der freundlichen Art der Saarländerinnen und Saarländer gefällt. Aufgewachsen bin ich in Schlüchtern, einem kleinen Städtchen in Hessen, von der Einwohnerzahl her vergleichbar mit Sulzbach. Nach meinem Abitur hat es mich erst einmal für ein Auslandsjahr in die südfranzösische Hafenstadt Marseille verschlagen, die ich mit ihrem ganz besonderen Charakter kennen- und „lieben“ gelernt habe.
Wie war Ihr bisheriger beruflicher Werdegang?
Nach meiner Frankreichzeit bin ich ins Saarland gekommen, um nicht ganz unpassend zu diesem Aufenthalt Sprache und Wirtschaft an der Universität des Saarlandes zu studieren. Mein Interesse für kulturelle Themen hat sich während des Studiums sowie meiner Auslandspraktika in Paris und Brüssel weiter ausgeprägt und daher lag es mir nicht fern, in diesem Feld auch arbeiten zu wollen und mich für den Master im Fachgebiet „Kulturmanagement“ an der htw saar zu bewerben. Meine Abschlussarbeit brachte mich dazu, erst einmal theoretisch und forschend im Kultursektor an der Hochschule weiterzuarbeiten. Nach dem einjährigen Projekt zog es mich wieder in die Praxis und ich kam zum Saarländischen Chorverband, der für seine große Vision „Jedem saarländischen Ort ein Kinderchor“ eine Projektleitung suchte. Knapp zwei Jahre lang habe ich Vereine, Schulen und andere Einrichtungen dabei begleitet, Nachwuchschöre (wieder) aufzubauen und Kinder und Jugendliche unabhängig ihres Hintergrundes für die Musik zu begeistern. Nach dem Auslaufen der Projektförderung hierfür wartete nun die nächste Aufgabe auf mich… und zwar die Sulzbacher Kultur mitzugestalten.
Was sind Ihre persönliche Interessen? Was machen Sie in Ihrer knapp bemessenen Freizeit?
Das Berufliche überträgt sich natürlich auch auf das Private – oder auch andersherum. Ich bin filminteressiert, gehe gerne ins Kino oder auf Festivals, und nehme auch sonst gerne allmöglichen Kulturangebote von Musik über Kunst bis Theater mit. Da versuche ich einfach offen zu bleiben, denn auch hier gilt: die Vielfalt macht‘s. Sportlich bin ich schon seit meiner Jugend im Volleyballbereich aktiv und gehe auch so gerne mal Tischtennis, Badminton oder Tennis spielen. Und auch wenn es nach einer Standardantwort klingen mag, für mich aber wichtig ist die Zeit mit Familie und Freunden, die auch mal in ganz Deutschland und über die Grenzen hinweg verteilt sein können und auch besucht werden wollen. Der Vorteil ist, dass ich damit auch das Reisen verbinden kann.
Was hat Sie dazu bewogen, das Amt der Sulzbacher Kulturamtsleitung zu übernehmen?
Zu Sulzbach hatte ich erstmals im Rahmen meiner Tätigkeit beim Saarländischen Chorverband Kontakt und dabei ist mir direkt aufgefallen, was für ein breites Angebot diese vergleichsweise kleine Stadt zu bieten hat. Und als ich auf die ausgeschriebene Stelle gestoßen bin, dachte ich mir, hier könnte ich etwas auf einer neuen Ebene bewegen. Das Freizeit-, Kultur- und Bildungsangebot einer Stadt, auch für die Bewohnerinnen und Bewohner selbst, mitzugestalten und weiterzuentwickeln, bietet einerseits eine große Bandbreite an Aufgaben und andererseits eine riesige Chance. Die Nähe zu Frankreich war natürlich das „i-Tüpfelchen“ für mich.
Wie ist Ihr Resümee auf ihre bisherige Tätigkeit in den Wochen seit Ihrem Dienstantritt im Sommer?
Bürgermeister Michael Adam hatte vor meinem Dienstantritt bildlich von einem „Bauchladen“ gesprochen, den ich vor mir herumtragen würde, und das kann ich auch bestätigen. Schließlich umfasst das Kulturamt nicht nur die städtischen Kulturveranstaltungen, sondern auch die Volkshochschule, den Tourismusbereich und die Stadtbibliothek. Langweilig wird es da in jedem Fall nicht, aber das ist auch das Schöne daran. Ich selbst bezeichne mich manchmal als Generalistin, komme nicht explizit aus dem Theater- oder dem Musikbereich, und gerade deswegen ist die Bandbreite an Themenfeldern, die diese Stelle mit sich bringt, genau das richtige und täglich spannend. Natürlich ist es auch eine Herausforderung, an den richtigen Stellen Synergien und Strukturen zu schaffen, aber auch das ist eine wesentliche Aufgabe.
Haben Sie sich schon „eingelebt“?
Auch wenn vieles noch immer neu für mich ist, würde ich sagen „Ja“. Es braucht natürlich Zeit, alles und jeden kennenzulernen – von Kolleginnen und Kollegen, lokalen Einrichtungen und Partnern über die einzelnen Formate und Veranstaltungen bis hin zu den Abläufen und der Verwaltung selbst, aber peu à peu nimmt alles seinen Lauf. Mein Team hat mich auch sehr gut aufgenommen und ich konnte einige Veranstaltungen begleiten. Auch freue mich täglich über die Möglichkeit, an einem solch historischen Ort zu arbeiten und das rege Treiben am Salzbrunnen-Ensemble mitzuerleben.
Wo sehen Sie die Stärken in der Sulzbacher Kultur?
Sulzbach hat - wie gesagt - ein breites Angebot und tolle Veranstaltungsstätten. Das wirkt auch nach außen und wird wahrgenommen. Mit Veranstaltungen wie den Märkten, dem Kultur- und Musiksommer, Konzerten sowie den Angeboten der vhs und der Stadtbibliothek können wir uns sehen lassen. Hinzu kommen die zahlreichen Aktivitäten von und mit Organisationen und Vereinen, wie Kunstaustellungen, der Tag der Vereine, das Fest der Kulturen, die Waldwerkstatt oder auch der AULA-Sturm. Gleichzeitig schafft es Sulzbach in meinen Augen, Schwerpunkte zu setzen beispielsweise im musischen Bereich oder bei den Veranstaltungen mit französischem Kontext. Daran müssen wir festhalten, die gesammelten Erfahrungswerte und aufgebauten Kooperationen als Stärke der Sulzbacher Kultur weiterhin nutzen, um bereits etablierte Angebote weiterzuführen und gemeinsam im Team zu schauen, was wir an der ein oder anderen Stelle noch „herauskitzeln“ können.
Wo sehen Sie noch Potenzial?
Während das Sulzbacher „kulturelle Treiben“ von außen positiv wahrgenommen wird, möchte ich verstärkt ein Augenmerk darauflegen, wer unsere Stadt und die Veranstaltungen tatsächlich besucht. Das heißt, der Fragestellungen nachzugehen, für wen wir unsere Angebote machen. Dazu gehört es auch, auf einzelne Angebote genauer zu schauen und andere Bereiche auszubauen bzw. neue Bereiche abzudecken. Ideen gibt es dafür natürlich viele, aus nicht ganz unpersönlichem Interesse wäre hier beispielsweise der Film ein Medium, das zukünftig in unterschiedlichsten Formaten in Erscheinung treten könnte. Auch sehe ich noch Potential in der Kommunikation unserer Veranstaltungen, indem wir über die Grenzen hinweg mutiger sein können, um neue Zielgruppen zu erreichen.
In diesem Sinne blicke ich mit Freude und Spannung auf das kommende Jahr, die anstehenden Veranstaltungen sowie den Austausch mit allen, die die Sulzbacher „Kultur“ ebenfalls mit beleben wollen. Bis dahin wünsche ich eine entspannte Weihnachtszeit und einen guten und gesunden Rutsch in das Jahr 2024!