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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 10/2024
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Mit dem E-Bike auf die letzte Meile zum Ziel

Den Startschuß fürs AW-Bike gaben (v.l.) Landrätin Cornelia Weigand, Kreisbeigeordneter Friedhelm Münch, VRM-Geschäftsführer Stephan Pauly, Erster Beigeordneter der Kreisstadt Peter Diewald, Ortsbürgermeister Jürgen Schwarzmann und Jonas Löhr von nnextbike Tier.

Im Kreisgebiet stehen 80 Fahrräder zur Ausleihe bereit

KREIS AHRWEILER. TW. Zum 1. März startete im Ahrkreis ein E-Bike-Verleihsystem, mit dem Nutzer in erster Linie die „letzte Meile“ zwischen einer Station des Öffentlichen Nahverkehrs und dem eigentlichen Zielort erreichen sollen. Natürlich können die Bikes auch für touristische Fahrten ausgeliehen werden. Hier sei der Kreis aber nicht angetreten, um den gewerblichen Vermietern Konkurrenz zu machen, betonte Landrätin Cornelia Weigand anlässlich einer Vorstellung des neuen Systems am Ahrweiler Ahrtor.

Gleich neben dem mächtigen Ahrtor stehen acht E-Bikes in Reih und Glied, alle nagelneu und silbern glänzend. Auf dem Radschutz des Hinterrads sind die Logos der Kooperationspartner zu lesen, das AW-Bike wird in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) betrieben. Das Handling übernimmt der europaweit agierende Bike-Sharing-Anbieter „nextbike Tier“, der die Ausschreibung für sich entscheiden konnte. Zunächst fünf Jahre lang soll das System laufen, so die ersten Verträge.

Dass Städte oder Kreise im Rahmen der Mobilitätswende Radverleihkonzepte in ihr Portfolio aufnehmen, ist nichts Ungewöhnliches. Dennoch nimmt der Ahrkreis mit seinem System eine Vorreiterrolle im Rheinland ein. Denn erstmals werden hier ausschließlich Elektrofahrräder zur Ausleihe angeboten. Das sei schon alleine der Topografie des Kreises geschuldet, bemerkte Stephan Pauly, der Geschäftsführer des VRM. Auch er freut sich über die insgesamt 80 nagelneuen E-Bikes, die künftig an elf Stationen im Ahrkreis ausgeliehen werden können. Diese befinden sich in Bad Neuenahr-Ahrweiler am Neuenahrer Bahnhof, dem Kurgarten, am Ahrtor und am Wohnmobil-Hafen an der Piusstraße in Bachem. Weitere Stationen findet der Nutzer am Bahnhof Remagen, an der Kripper Fähre, in der Grafschaft am Ringener Rathaus, in Altenahr am Friedhof, am Niederzissener Rathaus und am Alten Bahnhof in Kempenich. Im Gewerbepark Dieselstraße in Remagen gibt es zudem eine Abgabestation. Nicht alle Stationen sind bereits fertig, sollen aber in den nächsten Wochen in Betrieb gehen. In naher Zukunft sollen weitere Stationen in der Kreisstadt, in Sinzig, Bad Bodendorf, am Remagener Rhein-Ahr Campus, in Adenau, Bad Breisig, Brohl und Maria Laach gebaut werden.

Ein Team von nextbike Tier wird sich beinahe täglich um die E-Bikes kümmern, schon wegen der Ausrüstung mit Wechselakkus. Lademöglichkeiten gibt es an den Ausleihstationen nämlich nicht. Mit einem vollen Akku können je nach Geschwindigkeit 50 bis 60 Kilometer zurückgelegt werden. Geht es auf die Höhen, kann der Akku auch schon eher leer sein. Wem das unterwegs passiert, der kann das Rad weiter mit Muskelkraft bewegen. Der Akkustand wird am Rad selber über eine LED-Anzeige im Rahmen angezeigt. Lässt der Mieter es dagegen außerhalb einer offiziellen Station stehen und beendet den Mietvorgang, dann sammeln die nextbike-Mitarbeiter das Rad wieder ein. „Dieser Aufwand kostet dann allerdings 20 Euro“, sagt Jonas Löhr von nextbike Tier.

Löhr führte der Landrätin vor, wie einfach die Ausleihe funktioniert. Voraussetzung hierfür die „nextbike by Tier App“ auf dem Smartphone. Wer dort bereits die App des VRM hat, kann die Ausleihe demnächst auch über diese App steuern, kündigte Stephan Pauly an. Wer sich ordnungsgemäß registriert hat und mindestens 16 Jahre alt ist, kann nun einen QR-Code auf dem Rad scannen und seinen Mietzeitraum offiziell starten. Mit dem Scanvorgang öffnet sich das Radschloss. Hält der Nutzer unterwegs an, um beispielsweise einen Kaffee zu trinken, rastet er das Schloss händisch ein und meldet der App eine Pause, danach kann das Bike via Smartphone wieder entsperrt werden. Zudem ist ein E-Bike-Reservierung bis zu 30 Minuten im Voraus möglich, jedoch nur für ein Rad pro App.

Ob das Ahr-Bike angenommen wird, dürfte in hohem Maße auch vom Preis abhängig sein. Der ist besonders bei häufiger Nutzung interessant. Wer sich ein Bike nur gelegentlich ausleihen möchte, muss zunächst einmal einen Basistarif von zwei Euro zahlen. Ausschlaggeben ist die Ausleihdauer, nicht die gefahrene Strecke. Die Ausleihe kostet zwei Euro für die ersten 30 Minuten. Danach fallen für jede weitere halbe Stunde 1,50 Euro an. Der Tageshöchstsatz beträgt 18 Euro. Kassiert wird über Bezahlsysteme, wie PayPal oder die Kreditkarte, die bei der erstmaligen Registrierung zu hinterlegen sind. Für Einwohner des Kreises Ahrweiler sowie ÖPNV-Abonnenten des VRM gibt es Monats- oder Jahresabos zum vergünstigten Tarif. Das Fahrrad-Abo kostet für diese Zielgruppen lediglich zwölf Euro pro Monat oder 60 Euro pro Jahr. Im regulären Abo sind es 15 Euro pro Monat und 80 Euro pro Jahr.

Abo- Kunden erhalten beim Abschluss eines Monats- oder Jahresabos die ersten 30 Minuten je Ausleihe kostenlos und zahlen darüber hinaus lediglich einen Euro je weitere halbe Stunde, maximal jedoch 18 Euro pro Tag. Sozusagen als Startangebot bietet der Verleihservice die Möglichkeit, das Angebot einmalig kostenfrei für eine halbe Stunde zu testen. Auch hierzu müssen Nutzer die App laden und den Gutschein-Code „AW4FREE“ eingeben. Dieses Angebot ist bis Jahresende begrenzt.