Es tut sich wieder etwas auf der von der Bahn angepachteten Fläche bei Vettelhoven: Dort wurde schweres Gerät zum Rückbau angeliefert.
GRAFSCHAFT. TW. Die Deutsche Bahn gibt ihr Vorhaben zur Einrichtung einer Lagerfläche unweit von Vettelhoven in der Grafschaft auf. Das mit dem Aufbau der Ahrtalbahn beauftrage Unternehmen Leonhard Weiss wurde angewiesen, die bereits verdichteten und zur Lagerfläche vorbereiteten Felder bis zum 28. März 2024 in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen. Eine entsprechende Nachricht hat die Gemeinde Grafschaft am Donnerstag erhalten, wie Bürgermeister Achim Juchem noch am selben Tag in der Sitzung des Bauausschusses berichtete.
Im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Ahrtalbahn hatte die Deutsche Bahn Felder direkt an der Landesstraße L83 angepachtet und im August vergangenen Jahres begonnen, Vorbereitungen für temporäre Werke zu treffen. Ursprünglich war einmal geplant, auf der Fläche zum einen ein Betonbrechwerk zu errichten, wo die Überreste der Bauwerke der bei der Flutkatastrophe vom Juli 2021 zerstörten Ahrtalbahn geschreddert werden sollten. Zum anderen war auch eine Anlage zur Herstellung von Beton geplant. Für diese Vorhaben gab es zumindest seitens der Kreisverwaltung und der SGD Nord keine Genehmigungen. Vielmehr überraschte die Firma Weiss mit Beginn ihrer vorbereitenden Arbeiten all die, die etwas von der Einrichtung der Werke hätten wissen müssen.
In der Folge verfügte die Kreisverwaltung zunächst einen Baustopp und forderte das ausführende Unternehmen auf, den in Teilen bei den Arbeiten zugeschütteten Bachelsgraben, der eine Bedeutung für den Abfluss von Regenwasser hat, unverzüglich wieder freizulegen. Ob das Eisenbahnbundesamt in den Genehmigungsverfahren eine Rolle spielte, ist nicht geklärt. Während die Bonner Behörde dies verneint, sagen Mitarbeiter von Leonhard Weiss, es habe zumindest eine Genehmigung zur Einrichtung der Baustelle gegeben.
Zum Jahresende 2023 änderte das Unternehmen seine Pläne. Die Betonbrechanlage wurde anstatt auf der Grafschaft direkt im Ahrtal aufgebaut. Nahe der Ortschaft Kreuzberg mussten dazu größere Lärmschutzmaßnahmen getroffen werden. Für die Fläche in der Grafschaft war nun die Nutzung als Durchgangslager geplant. Nach eigenen Aussagen hatte die ausführende Firma eine Genehmigung zum Umschlag von bis zu 400 Tonnen Material täglich. Aber auch hier treffen widersprüchliche Aussagen aufeinander. Die Kreisverwaltung habe keine entsprechende Genehmigung erteilt, ließ die Behörde auf Nachfrage wissen. Folglich wurde auch die Lagerfläche nicht eingerichtet, jedoch wurden dort größere Mengen Kalksplitt eingebracht.
Der Grafschafter Bürgermeister Achim Juchem berichtete nun von neuerlichen Gesprächen, bei denen er, Wirtschaftsförderer Klaus Becker sowie Vertreter von Kreisverwaltung, Bahn und Leonhard Weiss am Tisch saßen. In der Folge hat die Bahn nun ihre Vorhaben in der Grafschaft aufgegeben. Noch offen ist, ob die auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Gelsdorf errichteten Bürocontainer wieder abgebaut werden. Hier war die Koordinationsstelle für die Recyclingarbeiten geplant.