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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 12/2024
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Im engsten Familienkreis

Geschenke zum Geburtstag gab es nicht für, sondern von der Gemeinde in Form von Geld für Kitas und Grundschulen.

Das Tschida-Ensemble mit der Grafschafterin Ilse Kößling am Piano unterhielt die Gäste.

Der 50. Geburtstag der Grafschaft wurde in kleiner Runde gefeiert

GRAFSCHAFT. TW. Bescheidenheit war angesagt bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde Grafschaft. Bürgermeister Achim Juchem hatte nur einen kleinen, internen Kreis in den Lantershofener Winzerverein eingeladen. „Heute wollen wir uns mal zurücklehnen“, so das Motto des Bürgermeisters. Gekommen waren neben wenigen Mitarbeitern der Verwaltung in erster Linie die ehrenamtlichen Amts- und Würdenträger. Rats- und Gremienmitglieder oder Ortsvorsteher. Dass die Leiter der Schul- und Kindergärten vollzählig angetreten war, hatte seinen Grund. Denn die Grafschaft wollte sich zum Jubiläum nichts schenken lassen, aber etwas verschenken. Und so packten Beigeordnete und Fraktionsvorsitzenden sich kleine Schatztruhen, um diese dem Leitungsteam der Nachwuchsbetreuung zu überreichen. Jeweils 5.000 Euro für die Schulen und 1.000 für die Kindergärten, um etwas nach eigener Wahl zu unternehmen. Immerhin habe man ja auf eine üppige Feier verzichtet und so Gelder eingespart, meinte der Bürgermeister.

Juchem war auch der einzige, der ans Mikrofon trat. Die Hintergründe, wie es überhaupt zur Grafschaft als Gemeinde kam, waren seiner Meinung nach nicht ganz klar. Er sprach von den „Mythen um die Gründung“ und meinte: „Was Helmut Kohl bewogen hat, wissen wir nicht, aber jetzt sind wir da.“ Immerhin kam man im Jahr 1974 ja gerade aus der Ölkrise. Wichtigeres zu bieten hatte damals der Sport: Deutschland wurde im eigenen Land Fußball-Weltmeister und Muhammad Ali trat in Zaire zum „Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman an. Höhepunkt in der neuen Grafschaft: die Leimersdorfer Möhnen gründeten sich.

Da war die Entwicklung spannender. Juchem berichtete den anwesenden Ehrenamts-Politikern von 2.500 Rats- und Gremiensitzungen mit 25.000 Tagesordnungspunkten und von der Entwicklung der Finanzen und Arbeitsplätze. Rund 6.000 Jobs gibt es in der Grafschaft, unter den 11.000 Einwohnern sind ebenso viele in Lohn und Brot. Der Bürgermeister sprach die Entwicklung der kommunalen Infrastruktur an und blickte nach vorne. Im Juni wird ein neuer Rat gewählt. „Der hat so viele Themen vor sich, da brauchte ich eine Tapetenrolle, um alles aufzuschreiben“, so das Gemeindeoberhaupt. Da wären zum Beispiel Wärme und Energie, Wohnen im Alter, die weitere ökologische Aufwertung, die Erneuerung der Infrastruktur aus den 1980er Jahren, neue Ortsumfahrungen oder die „Ganzjahresbetreuung“ von Grundschulkindern ab 2026.

Aber erst einmal gab es Sekt, Kaffee und einen leckeren Brunch. Das Tschida-Ensemble trug dazu Lieder aus dem Gründungsjahr der Gemeinde. Passend dürfte der Abba-Hit „Money, Money, Money“ gewesen sein. Und der Titelsong von „Wicky und die starken Männer“ hatte auch irgendwie einen Bezug zu den klugen Überlegungen in der Gemeindeentwicklung aus den letzten Jahrzehnten.