Diplom-Psychologin Kim Bühler (re.) und der stellvertretende Rettungsdienstleiter Boris Linden (2. V. re) standen Michael Steil (li.), Vorstandsvorsitzender des PSNV Netzwerks e.V, Rede und Antwort.
KREIS AHRWEILER. Die Flut am 14./15. Juli 2021 und die verheerenden Folgen waren auch für die DRK-Einsatzkräfte eine große Belastung. Schon am 18. Juli bat der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. deshalb um die Unterstützung des PSNV-Netzwerks e.V. Dessen Mitglieder bieten psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) an und stehen damit Einsatzkräften zur Seite, die in ihrem Job mit Grenzsituationen konfrontiert werden, sich dadurch überfordert und belastet fühlen. „Diese PSNV-Maßnahmen waren für unsere Helfenden sehr wichtig und hilfreich.“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Ulrich Bergmann. Gerade weil die Katastrophe auch bei den aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Helfershelfern tiefe Eindrücke hinterlassen hat, war es dem DRK-Kreisverband Ahrweiler ein besonderes Anliegen zu zeigen, was sich seit der Naturkatastrophe an der Ahr getan hat. Er lud deshalb das PSNV-Netzwerk am 17. und 18. März ein, in Ahrweiler zu tagen und hier sein Jahrestreffen abzuhalten.
Nach der Flut standen die Mitglieder des PSNV-Netzwerks e.V. wenige Tage später bereit, um an der Ahr mit ihren Gesprächsangeboten die haupt- und ehrenamtlichen Helfer zu entlasten. Um den Mitarbeitenden auch nach dem Fluteinsatz ein psychosoziales Unterstützungsangebot aufrechtzuerhalten, stellte der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. im Oktober 2021 die Diplom-Psychologin Kim Bühler ein.
Zusammen mit dem stellvertretenden Rettungsdienstleiter Boris Linden erläuterte Kim Bühler kürzlich beim Jahrestreffen, was sie in den vergangenen 17 Monaten alles auf die Beine gestellt haben. Neben den streng vertraulichen Gesprächen mit Ratsuchenden umfasst ihr psychosoziales Angebot unter anderem auch die supervisorische Begleitung von Teamprozessen, Coachings und Workshops für Führungskräfte sowie interne Fortbildungen. Der Leitungsebene steht sie zudem mit ihrem Know-how in Fragen der Organisationsentwicklung zur Verfügung.
Um das psychosoziale Angebot im Kreisverband weiter auszubauen, wird Kim Bühler in Zukunft auch ehrenamtliche Kriseninterventionshelfer und PSNV-Kräfte ausbilden.
Welchen Beitrag die Psychologie für ganze Organisationen leisten kann, diskutierten die Mitglieder des PSNV-Netzwerkes auch bezüglich des Umgangs mit Todesfällen in den eigenen Reihen. Für Kim Bühler und Boris Linden war insbesondere dieser Austausch mit ihren Kollegen und Kolleginnen sehr wichtig. „Gerade, wenn junge Menschen sterben, ist das schwer zu begreifen. Wir möchten unseren Mitarbeitenden in solchen Momenten bestmöglich zur Seite stehen. Bei den Diskussionen während des Jahrestreffens haben wir hinsichtlich der Vorgehensweise bei derartigen Krisen sehr gute Impulse bekommen,“ sagt Linden.
Weitere Informationen: www.kv-aw.drk.de