Gemeinsamer Einsatz: Feuerwehr und DRK bei der Übung zur Bekämpfung eines Hausbrandes mit Menschenrettung.
Feuerwehr und DRK werten gemeinsam Bilder der Drohne aus.
GRAFSCHAFT. TW. Die Unterhaltung einer schlagkräftigen Feuerwehr ist Pflichtaufgabe der Kommunen. In der Grafschaft genießen die Blauröcke eine hohe Priorität, das beweist nicht nur das schon zum achten Mal vorgelegte Organisations- und Einsatzkonzept zur Sicherstellung des Brand- und Katastrophenschutzes, dass die Wehrleitung um Wehrleiter Achim Klein nun für die Jahre 2025 bis 2029 fortgeschrieben hat. Auch das Rote Kreuz (DRK), eigentlich kein Part der Kommunen, sondern ein Verein, genießt einen ähnlich hohen Stellenwert wie die Wehr. Die Unterstützung leistet sich die Gemeinde Grafschaft aus ihren freiwillig gezahlten Mitteln. Jedenfalls solange es solche Mittel gibt. Um auch hier mittel- und langfristig planen zu können, hat das DRK ebenfalls eine Fünfjahresplanung analog der Feuerwehr erstellt. Beide Konzepte wurden nun dem für die Finanzen zuständigen Grafschafter Hauptausschuss vorgelegt und einstimmig befürwortet. Die Zustimmung im Gemeinderat dürfte zur Formsache werden.
Allerdings kann der Rat nicht alle Wünsche der Wehr zeitnah erfüllen. Ein Beispiel: in der zurückliegenden Konzeptperiode war die Anschaffung eines Mehrzweckfahrzeugs (MZF1) geplant, dessen Kauf mangels Unterstellmöglichkeiten auf den Planungszeitraum 2030 bis 2034 verschoben werden musste. Denn es gibt auch weiterhin Platzprobleme an einzelnen Feuerwehrstandorten, vorrangig in Bengen, Esch, Nierendorf oder Birresdorf. Neu- und Anbauten sind seit Jahren in der Planung, aber die Mühlen bei den Genehmigungsbehörden mahlen langsam. Insbesondere an der Kreisverwaltung gab es aus dem Grafschafter Hauptausschuss reichlich Kritik. „Der Kreis blockiert oder sitzt Themen aus“, meinte etwa Roland Schaaf (CDU). So habe es Zusagen zur vollständigen Kostenübernahme flächendeckender neuer digitaler Sirenen gegeben, tatsächlich ist davon nicht mehr viel zu hören. Im Gegenteil: mögliche Zuschussmittel des Landes oder Kreises sind aktuell in jedem einzelnen Fall zu klären. Also hat die Wehrleitung für die flächendeckende Ausstattung der Grafschaft mit den neuen Alarmierungen für die beiden kommenden Jahre vorausschauend eine Millionen Euro ins Konzept gestellt. Auch beim geplanten Bau einer Halle für Bauhof und DRK im Innovationspark geht es nicht voran, weil der Baugenehmigungsbehörde im Kreishaus noch die Zusage für ausreichenden Brandschutz fehlt. Die wird zwar in gleicher Behörde, dort aber in einer anderen Abteilung erstellt.
Wichtig für den geldgebenden Hauptausschuss waren die Ausgaben, bei denen die neuen Sirenen den Hauptanteil bilden. Aus der Konzeptfortschreibung ergeben sich darüber hinaus Kosten für die Anschaffungen zahlreicher neuer Fahrzeuge, die vor allem ältere Fahrzeuge ersetzen sollen. Überwiegend handelt es sich hierbei um Mannschaftstransportfahrzeuge oder Mehrzweckfahrzeuge, mit denen auch verhindert werden soll, dass Wehrleute in eigenen Fahrzeugen zu Einsatzstellen fahren und hier für übermäßig hohes Verkehrsaufkommen sorgen. Ein erstes Fahrzeug wird in diesem Jahr in Lantershofen stationiert, wo die Deckenhöhe im alten Bereich des Spritzenhauses lediglich die Anschaffung eines Kleinfahrzeuges zulässt.
Ein klares Votum für den Beibehalt der aktuellen Wehrstrukturen gab es vom Hauptausschuss ebenfalls. Das hatte die Wehrleitung auch so ins Konzept geschrieben. Einer Zentralisierung gab der Ausschuss eine Abfuhr. Derzeit gibt es elf Löschgruppen, die in drei Alarmierungsbereiche aufgeteilt sind. Steht ein Einsatz an, werden also drei bis vier Löschgruppen alarmiert, was vor allem tagsüber, wenn nicht allzu viele der rund 220 Wehrleute vor Ort sind, wichtig ist.
Bei der Unterstützung des DRK läuft es ein wenig anders, aber auch hier trägt die Gemeinde Grafschaft die laufenden Kosten. Bei größeren Anschaffungen ab einem Volumen von 10.000 Euro bedarf es der Einzelfallentscheidung durch die entsprechenden Grafschafter Gremien. Derartige Anschaffungen plant die DRK-Leitung in den kommenden Jahren zumindest einmal jährlich. Das Konzept sieht den Kauf von Anhängern für Drohnen und Sanitätsdienst, einen zweiten Kommandowagen, EKG-Geräte oder einen gebrauchten Krankenwagen vor. Zudem wurden nach den Einsätzen bei der Flutkatastrophe im Ahrtal zwei Leasingfahrzeuge angeschafft, deren Ablösung nun ansteht und zu Lasten der Gemeinde Grafschaft gehen soll. Diese Ablösung war bereits bei der Anschaffung der Fahrzeuge so besprochen worden.
Natürlich gibt es auch Gegenleistungen seitens des DRK für die umfassende Unterstützung durch die Gemeinde Grafschaft. Ein Beispiel: bei allen Veranstaltungen von Grafschafter Vereine sind DRK-Sanitäter vor Ort, um bei eventuellen Notfällen unmittelbar helfen zu können. Diese Leistungen erbringt das DRK unentgeltlich, die Vereine müssen also nichts zahlen. Und bei großen Einsätzen ergänzen sich DRK und Feuerwehr sowieso.