Die Planungen für die Donatus-Kapelle zum Gedenken an die Opfer der Flutkatastrophe stellen (v.l.) Harald Knieps, Gregor Sebastian, Edgar Flohe, Andrea Wittkopf, Werner Schüller und Willi Beu vor.
So soll die stets zugänliche Kapelle aussehen.
WALPORZHEIM. TW. Das Gedenken an die 134 Toten und die beiden noch vermissten Menschen aus der Nacht zum 15. Juli 2021 ist allgegenwärtig. Vereinzelt wird im Ahrtal schon auf Opfer hingewiesen, wie am Campingplatz in Dorsel. Ein Gedenkweg ist in der Planung. Bereits in der Umsetzung ist eine Gedenkkapelle für alle Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal. Sie wird dem heiligen Donatus, der als Patron gegen Unwetter gilt, geweiht werden und soll am zweiten Jahrestag der Katastrophe, dem 15. Juli 2023 also, ihrer Bestimmung übergeben werden.
„Es soll ein Gedenkort für alle Opfer an der Ahr sein“, machte Harald Knieps deutlich, dass es sich bei dem Bauwerk nicht um eine Kapelle nur mit lokalem Bezug handelt. Knieps ist als Vorstand des Freundeskreises der St. Josefkapelle in Walporzheim federführend für die neue Donatuskapelle tätig. Deren Geschichte begann schon wenige Wochen nach der Flut, als der Kontakt dreier aus der Holzindustrie stammender Helfer und des Architekten Christian Kistner zum Walporzheimer Kapellenverein entstand. Die Unternehmer boten die Spende an, Knieps nahm dankend an, womit neben den Aufräum- und Aufbauarbeiten im Tal die Planung des Gedenkortes begann. In der Folge holte sich der Walporzheimer viel Unterstützung ins Boot, als erstes war das Edgar Flohe, denn alleine konnte Knieps die Aufgabe nicht stemmen. Die Akteure der laufenden Flurbereinigung um Willi Beu halfen, wo es nur ging. Beu schaute nach einem Grundstück und fand eine Brachfläche über Walporzheim, die einen Blick weit ins untere Ahrtal und auch ein Stück in Richtung Mittelahr bot.
Die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler unterstützte und kümmerte sich um den Erwerb der Fläche unterhalb der Schutzhütte „Bunte Kuh“, die so in den Besitz des Flutopfervereins „Unser Walporzheim“ gelangte. Träger der Kapelle wird der Freundeskreis der Josefkapelle sein. Ein langer Weg war es bis zur Baugenehmigung, die nur aufgrund der überregionalen Bedeutung der Kapelle für das gesamte Tal erteilt werden konnte. Von den Spendern kommt nun der Aufbau, das letzte Aufmaß ist fertig. Aber damit ist es nicht getan, die Kapelle benötigt auch einen Unterbau. „Da entstanden schnell Kosten im sechsstelligen Bereich, die über Spenden gedeckelt werden müssen“, machte Knieps bei einer Präsentation des Vorhabens deutlich, dass der Freundeskreis noch einen Berg von Arbeit zu schultern hat.
Immerhin brachten sich die Akteure der Flurbereinigung nun auch handwerklich mit ein und errichteten den Untergrund der künftigen Gedenkstätte samt Bodenplatte. Dafür galt Knieps’ besonderer Dank den Mitarbeitern des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum und des Verbands der Trägergemeinschaften. Es sei nicht selbstverständlich, dass diese ihre eigentliche Tätigkeit beiseitelegten, um bei der Errichtung der Gedenkstätte anzupacken. Jetzt kann das rund 30 Quadratmeter große Bauwerk gefertigt und aufgebaut werden. Für die entstehenden Kosten haben sich bereits drei Spender gefunden, die insgesamt 40.000 Euro beisteuern. Einer von ihnen ist Landwirt und Ersthelfer Markus Wipperfürth, der nach der Katastrophe lange in Walporzheim half und der die Kapelle immer wieder besuchte und auch für öffentliche Auftritte nutzte. Seinen Scheck aus dem Erlös der Dokumentation seiner Erlebnisse schrieb er über 10.000 Euro.
Das Spendenkonto
Der Freundeskreis der Kapelle St. Josef Walporzheim bittet nun um weitere Spenden unter dem Stichwort „Flutkapelle“ an das Spendenkonto mit der IBAN DE30 5775 1310 0000 2724 68 bei der Kreissparkasse Ahrweiler.