Zehntausende LKW-Ladungen werden über die Baustraße geführt.
ESCH. TW. Der Wiederaufbau im Ahrtal ist mit massiven Fahrzeugbewegungen verbunden. Eigens dafür und zur Entlastung der Kreisstraßen 34 und 35 im Bereich Grafschaft-Esch hatte der Kreis- und Umweltausschuss (KUA) im vergangenen Oktober beschlossen, eine temporäre Baustraße errichten zu lassen. Die Kosten dafür wurden nun zum zweiten Mal nach oben korrigiert.
Die Baustraße führt von der A61/A565 kommend durch das Gewerbegebiet Gelsdorf und dann auf der ertüchtigten Trasse der sogenannten „Bunkerstraße“ bis zum Waldrand bei Esch und von dort wieder auf die 35 in Richtung Dernau. Somit werden auch Holzweiler und vor allem Esch vom massiven Baustellenverkehr entlastet. Die Baustraße verläuft überwiegend auf der seit vielen Jahren als mögliche Ortsumgehung für Esch geplanten Trasse und ist mit einigen Engstellen versehen, an denen Begegnungsverkehr unmöglich ist. Nahe dem Gewerbegebiet Gelsdorf bedarf es sogar einer Ampellösung, um den Verkehr zu regeln. Hier führt die Baustraße an Teilen des Gebiets der Freiherr-von-Boeselager-Kaserne vorbei.
Was über die neue Straße in den kommenden Monaten und Jahren aus oder ins Ahrtal verbracht werden soll, skizzierte Landrätin Cornelia Weigand jüngst an nur zwei Beispielen. So gelte es aktuell, rund 40.000 Kubikmeter Erde abzufahren. Weiterhin müssten rund 150.000 Kubikmeter Erde für die Wiederherstellung der Laacher Schleife ins Tal verbracht werden. Nur diese beiden Projekte erzeugen zusammen rund 24.000 LKW-Ladungen, die an und abfahren müssen. Vor allem in Esch werden die Bewohner froh, dass dieser massive Baustellenverkehr nicht durch den Ort geführt wird.
Die Herstellung der Baustraße sollte ursprünglich rund 923.000 Euro kosten. Das war das günstigste Angebot und wurde von der Neuwieder Firma Alsdorf abgegeben. Die Kosten werden in voller Höhe aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe Rheinland-Pfalz 2021“ getragen. Der Kreis Ahrweiler als Bauherr der Straße erhielt bereits einen Bewilligungsbescheid in Höhe von 1,74 Millionen Euro seitens des Landes. Spätestens mit dem Ausbau der Straße zeigte sich, dass das ursprüngliche Angebot nicht zu halten war, da die örtlichen Gegebenheiten zwingend zusätzliche Arbeiten vonnöten machten, die zwangsläufig zu entsprechenden Mehrkosten führten. Also wurde nachgelegt und in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) per Eilentscheid des Landkreises eine Auftragserweiterung von knapp einer halben Millionen Euro beschlossen. Das war im Februar dieses Jahres.
Nun aber sorgten vor allem die Witterungsverhältnisse im späten Winter und dem beginnenden Frühjahr dafür, dass es zu zeitlicher Verzögerung und zum Erfordernis weiterer zusätzlicher Bauarbeiten gekommen ist, die in der Folge die nächsten Kostensteigerungen bewirken. Die zeitliche Verzögerung habe zu höheren Vorhaltekosten im Bereich der Baustelleneinrichtung und zu zusätzlichen Kosten für An- und Abfahrten der Baumaschinen geführt. Zudem sei die Preisbindung für den Einbau des Mischgutes ausgelaufen, was ebenfalls Mehrkosten verursache. Gravierend war auch, dass der Umfang der im Rahmen der ersten Auftragserweiterung beschlossenen Arbeiten, unter anderem das Aufbringen einer zusätzlichen Tragschicht im Hocheinbau, aufgrund weiterer Schäden im Bestand ausgeweitet werden musste. In Teilen der „Bunkerstraße“ musste aufgrund des schadhaften Untergrundes der Bestand bis zum Erdplanum ausgebaut und wieder neu aufgebaut werden, wodurch entsprechende Mehrkosten angefallen seien. Durch diese Arbeiten kam es auch zu Mehrmassen und zusätzlichen Kosten beim Aufbau der Bankettbereiche. Die nächste Kostensteigerung beläuft sich nunmehr auf knapp 487.000 Euro. Somit werden die bislang bewilligten 1,74 Millionen Euro überschritten. Die Finanzierung ist laut Kreisverwaltung jedoch sichergestellt. „Den zusätzlichen Aufwendungen stehen Mehrerträge in entsprechender Höhe aus der Förderung der Baumaßnahme im Sinne der Verwaltungsvorschrift Wiederaufbau RLP 2021 gegenüber“, heißt es da. Im Klartext: die Kreisverwaltung hat das zuständige Innenministerium in Mainz über die Mehrkosten informiert und von dort eine Erhöhung der Förderung in Aussicht gestellt bekommen.