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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 29/2022
Aktuelles KANN
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„Gittes mobile Suppenküche“ sagt Danke und Adé

Katharina Stecher, Vorstand GVV Kommunalversicherung (l.); vorne: Gittes mobile Suppenküche mit Gitte, Anni, Maria und Marianne, andere Preisträger und Wolfgang Schwade, Vorstandsvorsitzender GVV Kommunalversicherung (r.)

RODDER/AHRTAL. Nach 10,5 Monaten im Dauereinsatz die befreundeten Nachbarinnen Anni, Irma, Maria, Marianne und Gitte, zeitweise auch Brunhilde, Christel und Rosi aus Niederzissen-Rodder am 27. Mai ihre Suppenkessel zum letzten Mal für das Ahrtal angeworfen. „Wo bisher Freude, Spaß und Liebe zur Zutatenliste gehörten, war zuletzt auch eine große Portion Wehmut dabei“, resümieren die „Suppenfeen“.

Schon seit Tag Zwei nach der Flut kochen die engagierten Frauen Suppe für das Ahrtal. Zunächst versorgten sie 31 Tage lang Betroffene in Bad Neuenahr. Jeden Tag wurde abends geschnibbelt, morgens gekocht und mittags aus dem Kofferraum verteilt. Als Mitte August der Strom zurückkehrte, rückten der Helfer-Shuttle und die Versorgung der Tausenden Freiwilligen aus dem ganzen Bundesgebiet auf der Grafschaft in den Fokus. Der letzte Einsatz war zugleich der 50. für den Shuttle. Was bleibt, ist große Dankbarkeit: „Wir haben uns dort superwohl gefühlt und waren stolz, Bestandteil dieses wunderbaren Projekts zu sein.“

Die Bilanz des Engagements kann sich sehen lassen: Bei 81 Kochaktionen wurden rund 2.100 Kilo Lebensmittel, davon rund 1.600 Kilo Gemüse und Kartoffeln (fast nur Bio) zu 2.600 Litern Suppe verarbeitet. Im ersten Monat wurden 3.700 kleinere und beim Helfer-Shuttle 4.000 große Portionen Suppe ausgegeben, dazu Brote und Nachtisch. Alle Jahreszeiten und Kontinente wanderten durch die Kochtöpfe. Auch Auflauf- und Stampf-Rezepte wurden kurzerhand zu Suppen ‚umgedichtet‘. Ganze 4.700 Kilometer wurden für die Suppenverteilung zurückgelegt. „Dass wir zu einem Langstreckenlauf aufgebrochen sind, hätten wir im Juli nicht gedacht“, erzählen die Frauen rückblickend.

Zum Abschluss der „mobilen Suppenküche“ möchten die Suppenfeen Danke sagen: Lebensmitteln-Spendern (Bio-Lieferservice Gertruden-Hof in Weißenthurm und Solidarische Bio-Landwirtschaft in Wehr) und Equipment-Ausleihern aber auch für Rat und Tat, KfZ-Kostenübernahme (Bürgerstiftung der VB Rhein-Ahr-Eifel) und Unterstützern sowie mediale Aufmerksamkeit (Google: Suppe aus dem Kofferraum, Ahr Suppenfeen + Stern Suppe Seele). „Diese Hilfe, verbunden mit unserem Ehrenamt, hat die Suppenküche in dieser Form erst möglich gemacht.“ Viele positive Rückmeldungen haben die Motivation stets angetrieben.

Ganz loslassen können Anni, Irma, Maria, Marianne und Gitte noch nicht: „Wir hätten noch weiter gekocht. Es wird uns was fehlen.“ Nun dürfen die Frauen sich über die Wertschätzung ihres Engagements freuen. Beim Stück die „Meisterköch“ im Hänneschen Theater in Köln wurden die Suppenfeen als Beispiel für ein Helferprojekt erwähnt. „Da haben unsere Herzen einen Schlag zugelegt.“ Die GVV Kommunalversicherung hat zudem die mobile Suppenküche aus 59 Einreichungen als einen von drei Preisträgern zum ausgelobten Ehrenamtspreis gewählt. „Das Preisgeld fließt ins Ahrtal!“, betont Gitte. „Wir danken dem Wasserverband Südliches Vorgebirge dafür, dass er unsere Suppenküche vorgeschlagen hat! Wir fühlen uns wirklich sehr geehrt!“ Am 30. Juni fand die offizielle Preisverleihung im Gürzenich in Köln statt.

Im Abschiedsbrief schreiben die Suppenfeen: „Nun werden wir die Zeit nachklingen lassen und uns kräftig gegenseitig auf die Schultern klopfen. Dann machen wir Betriebsferien und schauen, wo der Wind uns hintreibt. Hier im Dorf haben wir als Suppenküche schon angeboten, an Kirmessonntag (21.8.) Schnibbelbohneneintopf zu kochen und Waffeln backen. Für den 9.12. haben wir ein Offenes Adventstürchen angemeldet. Die Suppenküche hat uns noch mehr zusammengeschweißt und gibt uns Inspiration und Zuversicht, dass wir die Themen zusammen schon hinkriegen. Das fühlt sich gut an! Insgesamt haben wir ein Stück dazu beigetragen, dass die Welt etwas besser wird. Darauf sind wir stolz! Wir sind alle verbunden in der positiven Energie für das Ahrtal.“