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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 32/2023
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Indianersommer der FBS in Nierendorf

Im großen Rund ließen die Kinder ihre Indianerzeit noch einmal Revue passieren.

Letzter Tanz mit Trommel ums Feuer vor dem Tipi

Feuer, Märchen, Naturerlebnisse

NIERENDORF. sm. Die Katholische Familienbildungsstätte Bad Neuenahr-Ahrweiler lud eine Woche lang zu einer Ferienfreizeit rund um die Alte Schule in Nierendorf ein. 16 Kinder ließen sich von der Schamanin „Weiße Büffelfrau“ Judith Lemke und Häuptling „Lachender Laubfrosch“ Michael Melchiors ins Land der Indianer begleiten. Und natürlich dachten sie sich Indianernamen aus wie „Sonnenstrahl“, „Schattenluchs“, „Schneller Husky“ oder „Funkelnder Mond“. In ihrer Indianerzeit, so die Weiße Büffelfrau, sollten die Mädchen und Jungen aus der Grafschaft und der Kreisstadt einmal entschleunigen und mit der Natur in Einklang kommen. Zu Beginn ging es hinaus in den Wald. Der gesamte „Stamm des Flackernden Feuers“ sammelte große Äste, aus denen an der Alten Schule mit vereinten Kräften ein großes Gerüst für ein Indianertipi errichtet wurde. Nachdem dieses mit bunten Stoffen bedeckt war, lud es immer wieder zum Spielen und Träumen ein. Die Farben der Gesichtsbemalung waren Rot, Gelb und Orange, passend zum Stammesnamen. Die jungen Stammesmitglieder spürten dem Leben der Indianer nach, erfuhren viel über deren Spiritualität und geistigen Zugang zur Natur. Sie hörten, wie die Indianer in Amerika von europäischen Einwanderern vertrieben wurden, die auch noch die Bisons ausrotteten, welche die Lebensgrundlage der Ureinwohner gewesen waren. Die Kinder unternahmen eine Gedankenreise, um ihr inneres Krafttier zu finden und damit in Verbindung zu treten. Sie malten es auf Amulette, die sie dann mit sich trugen. In ruhigen Phasen lauschten sie aufmerksam Indianermärchen. Beim Abschlusstreffen mit den Eltern präsentierten sie in großer Runde, was sie alles gebastelt hatten: Ketten und Armbänder aus bunten Perlen, kleine Zupfinstrumente aus Holz, Höhlenmalerei auf Schieferplatten sowie Stoff- und Lederbeutel. Im Indianerlager schnitzten sie aus Holz zudem urtümliche Löffel und Stäbe für das Grillen von Würsten über dem offenen Feuer. Lebhaft berichteten die Kinder von der Woche voller Indianeraktivitäten. Begeistert hatten sie Heilkräuter für Tinkturen gegen Hautirritationen, Mückenstiche oder Sonnenbrand gesammelt. Wenn sie an Brennnesseln gerieten, konnten sie das Brennen mit dem Auflegen von Spitzwegerich gleich mindern. Mit Kräutern brauten sie schmackhafte schamanische Tränke im großen Kessel, den sie am selbstgebauten Dreibein über der Feuerstelle aufgehängt hatten. Auch Stockbrot frisch vom Feuer schmeckte den Kindern gut. Im blühenden Bachbett gab es reichlich Abenteuer zu erleben. Ob man sich vom Baum in den leise gluckernden Bach abseilte, sich eigene Spielideen ausdachte oder über die Mutprobenbrücke balancierte – alle kleinen Indianer hatten hier riesig Spaß; sie fühlten sich frei und als Bestandteil der Natur. Die Eltern nahmen kleine Kräuterbüschel als Geschenk in Empfang sowie Gewürze für Tee und kleine Fläschlein mit einer Kräutertinktur als „Naturpflaster“ gegen Schürfwunden. Zum letzten Mal loderten die Flammen, während der Stamm des Flackernden Feuers zu Trommelklängen noch einmal um die Feuerstelle tanzte. Das Feuer, das zum Herzen des Stammes geworden war, erlosch langsam. Doch jeder kleine Indianer trägt nun einen Funken des indianischen Geistes in die Welt hinaus.