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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 33/2023
Aktuelles
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Feuerwehr Birresdorf feierte Sommerfest

v.l.: Rainer Skwirblies, Mitglieder der Feuerwehr, Arne Schwarze, Frederike Ohrem, und Löschgruppenführer Frank Ziegenhals bei der Vorstellung von "lokik"

Kinder, Wasser, Hüpfburg: eine gute Kombi beim Birresdorfer Feuerwehrfest

„lokik“ für die Bewältigung von Katastrophen vorgestellt

BIRRESDORF. sm. Am vergangenen Wochenende freute sich die Freiwillige Feuerwehr Birresdorf über viele Besucher bei ihrem Sommerfest.

Schon zum Dämmerschoppen am Samstagabend eilten die Gäste herbei, die Band „The Rock ClassiX“ sorgte für prima Stimmung.

Nach dem Frühschoppen am Sonntag stärkten sich die Gäste rund ums Feuerwehrhaus gut gelaunt mit zünftigen Speisen beim Mittagstisch. Ob Schnibbelchen, Bratwurst oder Pommes und später auch Kaffee und Kuchen - Hunger brauchte keiner zu leiden.

Fröhliche Kinder amüsierten sich auf der Hüpfburg oder bei erfrischenden Wasserspielen. Die Wehrleute um Löschgruppenführer Frank Ziegenhals freuten sich über die Unterstützung der Birresdorfer Möhnen, die einmal mehr ihre große Hilfsbereitschaft für die Dorfgemeinschaft unter Beweis stellten.

Die Löschgruppe Birresdorf ist stets bereit, im Fall des Falles alles ihr Mögliche zu tun, um Menschen und ihr Hab und Gut zu retten. Ob Feuer, Unfälle oder Wetterkapriolen, ehrenamtlich setzt sich die Wehr immer wieder nach Kräften für ihre Mitbürger ein und die Bevölkerung weiß das zu schätzen.

Schwierige Lagen brauchen eine gute Vorbereitung für rasche Problemlösungen. Interessant war daher die Vorstellung des Projektes „lokik“ (Lokales initiales Krisenmanagement), erläutert vom Projektteam des Fraunhofer-Instituts für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie unter Leitung von Arne Schwarze und Frederike Ohrem aus Wachtberg.

Kein Ereignis in den vergangenen Jahrzehnten hat die Menschen im Ahrtal und Teilen des Rhein-Sieg-Kreises so umfassend und mit einer solchen Wucht getroffen wie die Flutkatastrophe im Juli 2021. Die Gemeinde Grafschaft unterstützt bis heute die Flutopfer an vielen Stellen; in Birresdorf fand zeitweise eine ganze Kita im DGH Unterschlupf.

Angesichts der Erfahrungen des verheerenden Hochwassers hat das Fraunhofer FKIE das Projekt „lokik“ gestartet: Ziel ist die Entwicklung einer Plattform, mit deren Hilfe in der Akutphase einer Katastrophe zügig ein unabhängiges Kommunikationsnetz und ein lokales Lagebild aufgebaut werden können.

Die Initiative zu lokik ging von FKIE-Mitarbeitenden aus, die selbst von der Flut betroffen waren. „Das Chaos gerade in den ersten Stunden und Tagen gab für uns den Ausschlag, hier etwas zu unternehmen“, so Dr. Michael Wunder, Leiter der Forschungsabteilung Informationstechnik für Führungssysteme (ITF) am FKIE. „Hinzu kam, dass unser Institut seit vielen Jahren Lösungen für hochkomplexe, dynamische und risikoreiche Entscheidungsprozesse auf dem Gebiet der Sicherheit und Verteidigung oder auch bei kritischen zivilen Infrastrukturen anbietet. Wir sind also fit bei der Entwicklung und dem Betrieb von Systemen, die bei Großschadenslagen zum Einsatz kommen.“

Kein Strom, kein Mobilfunk-Netz, zerstörte Straßen: In den ersten Tagen nach der Flut waren etliche Orte im Ahrtal komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Insbesondere der Ausfall der Kommunikationsnetze erschwerte es den Helfern, sich einen Überblick über die aktuelle Lage zu verschaffen und Einsätze zu koordinieren. Mit lokik entwickeln die FKIE-Wissenschaftler eine Lösung aus Hard- und Software, die in der Akutphase einer Katastrophe unmittelbar den Informationsfluss sicherstellt und einen Überblick über die Lage liefert. Mit relativ günstiger, aber professioneller IT-Hardware lässt sich ein lokales Kommunikationsnetz aufspannen, über das alle WLAN-fähigen Endgeräte wie Smartphones und Tablets Zugriff erhalten. Diese Plattform wird autark und unabhängig vom Stromnetz betrieben, ist robust und leicht zu bedienen.

Ziel ist eine Lösung, die in unterschiedlichen Katastrophenszenarien wie Hochwasser, Schneesturm oder Erdbeben unmittelbar genutzt werden kann. Flexibel und einfach soll der Aufbau eines Lagebildes ermöglicht werden. Nicht nur Birresdorf in der Grafschaft, auch die Stadt Remagen sowie die Ortsgemeinde Mayschoß sind bereits bei lokik dabei.

Die Besucher des Birresdorfer Feuerwehrfestes hatten die Gelegenheit lokik selbst einmal auszuprobieren und zu testen. Es interessierte die Festbesucher zu erfahren, das lokik bald genutzt werden kann. Es funktioniert als Zusammenarbeit von Bürgern für Bürger im Krisenfall. Erprobt werden kann es zunächst bei Routineanliegen der Bürgerinnen und Bürger. Etwa bei der Bitte um Unterstützung bei der Beschaffung eines Medikamentes oder bei „Kinderfahrrad abzugeben“ und anderen Alltagssituationen. So kann die Nutzung von lokik eingeübt werden, um im Krisenfall gut genutzt werden zu können.