Gute Laune trotz sachweißtreibender Arbeit und schwülem Wetter herrschte am Imbissstand der Ahrweiler Wehr.
AHRWEILER. TW. Rund um das, was nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 vom Gerätehaus der Ahrweiler Freiwilligen Feuerwehr übrigblieb, fand am Wochenende das Sommerfest des Löschzugs Ahrweiler statt. Traditionell ist das ein Fest mit hoher Besucherfrequenz von Seiten der Bürgerschaft und befreundeter Wehren aus dem Stadtgebiet und darüber hinaus. Sogar aus Meckenheim kamen Kameraden, mit denen sich die Ahrweiler Wehrleute vor allem dann begegnen, wenn es auf der Autobahn A61 mal wieder gekracht hat. Jetzt kamen die Wehren einmal nicht zum Retten, Löschen oder Bergen zusammen, dieses Mal stand die Pflege der Kameradschaft oben an.
Und da ruft das Sommerfest vor allem bei den Wehren, die zu Besuch kommen, immer noch traurige Blicke hervor. Blicke auf eine bessere Ruine, mit der die rund 70 Ahrweiler Wehrleute aktuell leben müssen. Denn nur wenige Stunden nach den tödlichen Fluten, die vor nunmehr rund 25 Monaten durch das Ahrtal schossen, musste ein Bereich des Gerätehauses wegen Unterspülung und mangelnder Standsicherheit abgerissen werden. „Ungefähr die Hälfte unserer Unterkunft mitsamt dem Schulungsraum waren weg“, so Löschzugführer Daniel Schopp. Und damit war auch die Hälfte des Platzes weg.
Noch heute liegt vieles an Material in Kisten im Feuerhaus in Bad Neuenahr und wartet auf seine Sortierung nach Löschzügen, nach städtischem oder kreiseigenem Material. In der Flutnacht und danach wurde nach allem gegriffen, was zu bekommen war, da gab es keine Differenzierung nach Kreis- oder Stadteinheiten. Und auch für die einst im Ahrweiler Spritzenhaus abgestellten Fahrzeuge ist nicht genügend Platz vorhanden. Manche stehen vor der Türe, andere an den übrigen Standorten der Wehren der Kreisstadt. Noch täglich kämpft die Ahrweiler Wehr mit den Folgen der Flut, im Großen wie im Kleinen. Ein Sommerfest gab es schon im letzten Jahr wieder, ohne Fritten oder Schaschlik. „Die geliehenen Geräte waren einfach nicht mehr da, alle in der Flutnacht fortgespült“, so Löschzugführer Schopp. „Selbst das Rezept für die leckere Schaschliksauce war fortgespült und die alten Kameraden, die es kannten, waren auch nicht mehr da“, verriet ein fleißiger Koch am Imbiss. Eine örtliche Metzgerei half mit ihrem Rezept aus.
Der Wehr bleibt der Blick nach vorne, nicht nur bei Schaschlik und Fritten, die es in diesem Jahr wieder gab. Bei den Planungen für ein neues Gerätehaus auf der südlichen Ahrseite werden die Kameraden immer wieder zu Rate gezogen. „Man baut nicht an uns vorbei“, freut sich Daniel Schopp. Ob es mit der Einweihung bis zum avisierten Jahr 2026 klappt, bleibt aufgrund vieler Unwägbarkeiten abzuwarten. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die europaweite Ausschreibung von Architekten- und Ingenieurleistungen, schreibt die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft der Kreisstadt auf ihrer Homepage. Ein neues, rund 500.000 Euro teures Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 10) ist dagegen schon geliefert und im Einsatz. Im September soll es seine offiziellen Weihen erhalten, schon jetzt ist es ein wichtiger Schritt nach vorne, wie es auch der Austausch mit Bevölkerung und Kameraden beim zwanglosen Sommerfest ist.