Esther Meurer hat zuvor schon Blut gespendet. Sie möchte Gutes tun und mit ihrer Spende kranken Menschen helfen.
KREIS AW. In Deutschland werden täglich 15.000 Blutspenden zur Versorgung von Unfallopfern, Operationen und die Behandlung schwerer Krankheiten benötigt. Momentan sind die Vorräte an Blutkonserven sehr knapp. Die Lage ist besorgniserregend. Deshalb hat der DRK-Ortsverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. mit dem DRK-Blutspendedienst West am 18. Januar in Ahrweiler eine Blutspendeaktion organisiert.
Um 16 Uhr öffneten sich die Türen des Bürgerzentrums. Esther Meurer war eine der ersten, die zur Lebensretterin werden wollte. Sie spendete zum vierten Mal: „Für mich ist Blutspenden eine soziale Verantwortung. Ich möchte Gutes tun und meinen Mitmenschen helfen. Nachdem ich von den knappen Blutkonserven gelesen hatte, stand für mich außer Frage, heute hier hinzukommen.“ In ihren Bekanntenkreis machte Meurer Werbung für die Aktion und brachte einen Freund mit, der noch nie gespendet hatte. Die ehrenamtlichen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler registrierten Spenderinnen und Spender und händigten einen medizinischen Fragebogen aus. Im Anschluss maßen die Mitarbeitenden des Blutspendedienstes die Temperatur und bestimmten mittels eines Bluttropfens den Hämoglobinwert. Damit der Körper die Spende problemlos wegsteckt, darf dieser nicht zu niedrig sein. Die Ärzte prüften anhand eines Lichtbildausweises die Identität der Spenderinnen und Spender, gingen den Fragebogen durch und maßen Puls sowie Blutdruck. Nachdem die Mediziner kein Veto einzulegen hatten, konnte die Blutspende beginnen und die Lebensretterinnen und Lebensretter durften auf der Liege Platz nehmen.
Damit es zu keiner Verwechslung kommt, ließen sich die Mitarbeitenden des Blutspendedienstes nochmal Namen und Geburtsdatum nennen, ehe sie mit einer Einwegnadel die Vene der Ellenbogenbeuge punktierten. Zunächst wurden drei Laborröhrchen gefüllt, dann 500 Milliliter Blut abgeleitet. Damit es nicht gerinnt, lag der Beutel auf einer Blutmischwaage und wurde mit Zitronensäure und Zuckerlösung vermischt. Die Spende dauerte etwa zehn Minuten. Nachdem die Nadel entfernt, ein Pflaster aufgeklebt und der Arm verbunden worden war, wechselten die Spenderinnen und Spender für zehn Minuten auf ein Ruhebett. „Damit sich der Körper auf den Blutverlust einstellt, ist es wichtig, sich nach der Spende auszuruhen, ein wenig zu essen und viel zu trinken“, sagt Dr. Hassan Al Kutbi. Deshalb gab es für die freiwilligen Lebensretterinnen und Lebensretter im Anschluss eine Brezel oder ein Croissant, Obst, Schokolade und etwas zu trinken. „Sobald sich die Spenderinnen und Spender wieder fit fühlen, können sie wie gehabt ihrem Alltag nachgehen. Ich rate allerdings davon ab, direkt nach der Spende Alkohol zu trinken und Sport zu treiben. Der Körper braucht mindestens zwölf Stunden Zeit zu regenerieren, der von Erstspendern mitunter auch etwas länger“, erklärt Dr. Al Kutbi.
Kriterien für Blutspende
Wer Blut spenden möchte, sollte unmittelbar zuvor viel trinken, essen und keinen Sport machen. Zudem müssen Spenderinnen und Spender gesund fühlen. In Deutschland sind ab dem 18. Geburtstag regelmäßige Blutspenden bis zum 68. Lebensjahr möglich. Die Höchstgrenze für die erste Spende liegt bei 60 Jahren. Ein Körpergewicht von 50 Kilogramm ist ein Muss. Schwangere Frauen dürfen erst sechs Monate nach der Geburt spenden. Außerdem müssen sie abgestillt haben. Nach Operationen beträgt die Wartezeit bis zu vier Monate. Genauso lange müssen Personen warten, die frisch tätowiert oder gepierct wurden. Wer Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko bereist hat, darf gegebenenfalls nicht spenden. Genauere Infos dazu gibt es unter www.blutspendedienst-west.de/services/kontakt oder unter Tel. 0800 / 1194911. Hier erfahren Interessenten auch, ob sie Blut spenden dürfen, wenn sie Medikamente nehmen oder kürzlich geimpft wurden.
Weg der Blutspende
Um 19:30 Uhr endete die Blutspendeaktion. Schon zwei Tage später wird das Blut Patienten zur Verfügung stehen. Dafür wurden die Spenden umgehend ins Zentrallabor nach Hagen transportiert. Zunächst wurde dort das Blut auf Viren untersucht sowie die Blutgruppe ermittelt. Nachdem Infektionen ausgeschlossen werden konnten, das gespendete Blut zentrifugiert und in seine Bestandteile (Erythrozyten, Thrombozyten und Plasma) zerlegt. Aus einer Spende entstehen verschiedene Blutpräparate: Erythrozytenkonzentrate sind Konzentrate aus roten Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport zuständig sind. Die Blutplättchen (Thrombozytenkonzentrate) sind wichtig für die Blutstillung, da sie Verletzungen der Blutgefäße erkennen und verkleben. Sie kommen bei großem Blutverlust zum Einsatz oder auch bei Krebserkrankten während der Chemotherapie. Die Inhaltsstoffe des Blutplasmas sind wichtig für die Gerinnung und enthalten Abwehrstoffe gegen Infektionen. Patienten mit großem Blutverlust, starken Verbrennungen oder einer Vergiftung benötigen Blutplasma.
„Der Mangel an Blutkonserven ist wirklich besorgniserregend. Wir hatten mit 120 Blutspendern gerechnet, tatsächlich kamen aber 185 Menschen, sogar 31 Erstspender“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Ulrich Bergmann.
Unter https://www.drk-blutspende.de/ oder bei der kostenfreien Servicehotline 0800 11 949 11 (montags-freitags) erhalten Interessierte weitere Infos.
Blutspenden im Landkreis Ahrweiler:
26. Januar Ahrbrück (Denntalschule, Kesselinger Str. 2, 16:30 - 20 Uhr)
27. Januar Glees-Maria Laach (Benediktinerabtei Maria Laach, 13:30 - 15 Uhr)
2. Februar Antweiler (Grundschule, Eichenbacher Weg 36), 17 - 20 Uhr
15. Februar Grafschaft-Ringen (Sporthalle, Im Kreuzerfeld 10) 15:30 - 20 Uhr