Liedermacher mal witzig, mal sarkastisch: Simon und Jan.
LANETRSHOFEN. TW. Nicht umsonst haben Simon und Jan in Person Simon Eickhoff und Jan Traphan in der Vergangenheit eine Fülle renommierter Kabarett- und Kleinkunstpreise abgesahnt. Auch in Lantershofen wußten die beiden Nordlichter bei ihrem ersten Aufschlag am vergangenen Samstag zu überzeugen. Mit ihrem Programm „Alles wird gut“ wollten sie aber nur locken, von der Bühne herab gab es einen musikalischen Tiefschlag nach dem anderen. Da fragte sich der geneigte Besucher schon, ob es tatsächlich um Weltrettung oder Weltuntergang ging. Sarkasmus und schwarzer Humor waren Trumpf in einem politisch stark angehauchten Programm, dass eines auf keinen Fall war: politisch korrekt.
Wer allerdings erwartet hatte, dass das Publikum angesichts des Vortrags der beiden Liedermacher in tiefste Depressionen verfallen würde, sah sich ebenfalls getäuscht. Simon und Jan erhielten mit zunehmender Programmdauer immer mehr Applaus und Ovationen. Sie dankten es den rund 220 Gästen im gut besuchten Lantershofener Winzerverein nach mehr als zwei Stunden mit musikalischem „Remmidemmi“, der auch den letzten Pessimisten weckte. Am Ende überwogen die Lacher über das Nachdenkliche, nachdem Jan Traphan in seiner Moderation die Gäste immer wieder zum Mitdenken aufforderte.
Simon und Jan forderten ihre Zuhörer von der ersten Sekunde an, zunächst mit Atemübungen, später mit Scholz’scher Euphorie, dann wieder mit Einschätzungen zum Programm der AfD: „Kann man auch mit reichlich Alkohol noch gut verstehen.“ Das aber war die einzige gute Nachricht in diese Richtung, alle anderen Ideen wurden im Song „Hat sich nicht bewährt“ bewertet. Nicht, dass die beiden sich nur mit den rechten Lagern beschäftigten, auch die gesungenen Träume vom Sex mit Sahra Wagenknecht hatten reichlich Zunder zu bieten. Niemand wurde geschont. Und dass ausgerechten eine (rote) Ampel das politische Aufbruchssignal setzen soll, verstanden die beiden auch nicht. Hier hatten sie es vor allem auf die Migrationspolitik abgesehen, die menschenverachtend sei. „Herr, lass regnen“ ihre musikalische Aufarbeitung, die sie mit zunehmender Konzertdauer auf soziale Ungleichgewichte auszudehnen wussten. Ob es zur Weltrettung reicht, blieb offen.