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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 41/2022
Aktuelles KANN
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Respektraum in der Sankt-Anna-Kapelle

REMAGEN. Im September hatte der Respektraum e.V. zusammen mit der Gruppe „Wir sind Kirche vor Ort Rhein-Ahr“ (WisiKi) für drei Tage in der Sankt Anna Kapelle einen „Respektraum“ eingerichtet. Hier konnten Besucherinnen und Besucher unter Bedingungen besonderen gegenseitigen Respekts über Grundwerte nachdenken und diskutieren.

Respekträume sollen der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung, vor allem in der Anonymität des Internets, die analoge, persönliche Begegnung entgegenstellen. Es wurde eingeladen zum gemeinsamen Nachdenken darüber, wie auf immer dreistere Angriffe auf Grundwerte und Demokratie adäquat reagiert werden kann, ohne den Respekt vor einander aus dem Blick zu verlieren. Dazu war der Raum mit großen Stoffbannern ausgestattet, auf denen kontrovers diskutierbare Thesen zu Grundwerten standen. Daneben lagen Bücher aus, in die die Besucherinnen und Besucher ihre Gedanken eintragen oder eigene Thesen aufstellen konnten.

Eröffnet wurde der Respektraum am 24. September mit einer moderierten Debattenveranstaltung. Hier kamen die zahlreichen Gäste in wechselnden Gruppen miteinander in intensive und ausdauernde Diskussionen. Ein Stand des Weltladens Remagen sorgte mit Getränken und Schokolade für das leibliche Wohl. So blieben viele Gäste auch nach dem offiziellen Ende noch lange im Gespräch. Das Feedback war ausgesprochen positiv. Mit einem ökumenischen Gottesdienst wurde der Respektraum mit dem Beginn der Interkulturellen Woche (IW) geschlossen. Das diesjährige Motto der IW lautete „Offen geht“. Angesichts dessen wurde schnell deutlich: Offenheit ohne Respekt bleibt zu häufig eine destruktiv wirkende Worthülse. Die Ausstattung des Raumes wurde über die Stadt Remagen vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ mitfinanziert und bleibt der Stadt zur Verfügung. So wird es in der Region vielleicht bald weitere Respekträume geben.