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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 41/2023
Wirtschafts-Info
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Bebauungsplan für weiteres Frutania-Werk empfohlen

Auch in Gelsdorf soll ein Frutania-Werk entstehen.

Grafschafter Bauausschuss setzt sich mehrheitlich über den Willen der Gelsdorfer Bürger hinweg

GRAFSCHAFT. TW. Das im Innovationspark Grafschaft bei Beller ansässige Obsthandelsunternehmen Frutania will expandieren und im Industriegebiet Gelsdorf eine Obstsortier- und -verpackungsanlage sowie Personal- und Verwaltungsräume errichten. Ebenfalls in der Planung sind Unterkünfte für Saisonarbeitskräfte. Dafür soll eben dieses Gebiet entsprechend vergrößert werden, und zwar um rund acht Hektar. Damit bliebe auch noch Platz für einige kleinere Grafschafter Betriebe, die sich vergrößern möchten. Das Vorhaben hat seit Jahren Gegner und Befürworter. Jetzt hat das Bauleitplanverfahren den dritten vor insgesamt vier großen Schritten vor Augen. Im Grafschafter Bauausschuss stand im Anschluss an die sogenannte „Formelle Beteiligung“ die Auswertung und Abwägung der Eingaben auf der Agenda. Am Ende sollte ein Beschlussvorschlag für den Gemeinderat erfolgen, bei dem die Änderung des Flächennutzungsplans festgestellt und der Bebauungsplan beschlossen werden soll. Wie zu erwarten, wurde der Beschlussvorschlag für den Gemeinderat mit sechs Stimmen aus den Reihen von CDU, SPD und FDP mehrheitlich angenommen. Gelsdorfs Ortsvorsteher Andreas Ackermann (CDU) votierte wie zuvor schon der gesamte Gelsdorfer Ortsbeirat gegen die Erweiterung des Industriegebiets, Gegenstimmen gab es zudem aus Reihen der Grünen und der Freien Wähler, ein Ausschußmitglied enthielt sich der Stimme.

Stellungnahmen zur Sache gab es unter anderem von elf Bürgern, weitere 17 Behörden oder Träger öffentlicher Belange gaben ebenfalls Stellungnahmen ab. „Keine der vorgelegten Stellungnahmen erfordert die Änderung der Planunterlagen“, machte die Verwaltung in der Begründung ihres Beschlussvorschlags klar. Dabei bezogen sich Petenten aus der Bürgerschaft immer wieder auf die beherrschenden Themen in Gelsdorf, allen voran den Hochwasserschutz und das unzureichend dimensionierte Kanalsystem. Einem Gutachten, demnach der Einbau von Regenrückhaltebecken im Erweiterungsgebiet sogar eine Verbesserung der Hochwassersituation bei Starkregen für den Ort nach sich ziehe, trauen die Gelsdorfer Bürger augenscheinlich nicht. Ein Petent drohte bereits eine Klage an.

„Wir Grüne lehnen die Erweiterung nach wie vor kategorisch ab“ gab Tobias Wronka zu Protokoll. Matthias Hänsch (FWG), der auch Mitglied im Gelsdorfer Ortsbeirat ist, forderte die Ausschussmitglieder auf, an die Wünsche und Forderungen der Gelsdorfer Bürger zu denken. Unter den Befürwortern der Erweiterung sprach Roland Schaaf (CDU) davon, mittels einer maßvollen Entwicklung von Gewerbeflächen die Zukunft ortsansässiger Betriebe sicherzustellen. Es hätten zahlreiche Untersuchungen zu den Auswirkungen der Erweiterung stattgefunden, bestätigte Schaaf der Verwaltung zudem eine sachgerechte Ausarbeitung der Abwägungsbeschlüsse. Udo Klein (SPD) machte derweil klar, dass seine Partie ebenfalls für moderates Wachstum stehe. „Wir wollen aber auch verhindern, dass in der Gemeinde Grafschaft ein drittes Gewerbegebiet entsteht“, so Klein.