Titel Logo
Grafschafter Zeitung
Ausgabe 41/2023
Wirtschafts-Info
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Wunderlich will weiter wachsen

Für BMW-Motorraddienstleister soll der Innovationspark vergrößert werden

GRAFSCHAFT. TW. Sechs Jahre ist es jetzt her, da zog mit der Firma Wunderlich der seinerzeit in Sinzig ansässige weltweit führende Anbieter für hochwertiges BMW Motorradzubehör in den Grafschafter Innovationspark um. Der Grund: trotz aller Bemühungen war es nicht möglich, dass sich Wunderlich in Sinzig weiter ausdehnen konnte. Also musste neuer Platz her. Seither steht die Firmenzentrale an der Joseph-von-Fraunhofer-Straße und ist vor allem von Frühjahr bis Herbst Treffpunkt für die große BMW-Motorradfamilie. Vor allem an Samstagen tummeln sich hier oftmals hunderte von Bikern. Dabei spielt auch die Nähe zum Nürburgring eine große Rolle.

Die Folge: nach nunmehr sechs Jahren platzt die neue Zentrale allmählich schon wieder aus allen Nähten. Wunderlich will und muss erweitern. Um die Erweiterung des Betriebs zu ermöglichen und damit auch seine Wettbewerbsfähigkeit für die Zukunft zu erhalten, bedarf es daher der Neuausweisung von Bauflächen angrenzend an das bestehende Grundstück des Betriebs. Es geht um 3,8 Hektar im hinteren Bereich des aktuellen Betriebsgeländes in Richtung Oeverich. Dieser Bereich geht über die Grenzen des Bebauungsplanes hinaus. Heißt im Klartext: der Innovationspark Rheinland muss in nordwestlicher Richtung ein Stück erweitert werden. Das hierfür notwendige Verfahren bedingt der Änderung des Flächennutzungsplans, dem eine landesplanerische Stellungnahme vorangehen muss. Es wird also absehbar einige Zeit dauern, bis es zu einer Umsetzung kommen und die Bagger anrollen können. Was immerhin schon geklärt ist: es handelt sich bei den angedachten Erweiterungsflächen um Grundstücke im Eigentum der Gemeinde Grafschaft. Die steht dem Vorhaben der Firmenerweiterung nicht im Wege. Den Verkauf der Fläche hat der Gemeinderat im vergangenen Juli in nicht öffentlicher Sitzung abgesegnet.

Erwartungsgemäß hat aber auch diese Baumaßnahme Gegner und Befürworter. Roland Schaaf (CDU) sprach bei der Erweiterung um eine „maßvolle Entwicklung im Bestand“ und zeigte sich froh, dass es eine Entwicklungsmöglichkeit für einen ortsansässigen Betrieb gebe. Auch Udo Klein (SPD) kann sich mit dem Projekt anfreunden. Ganz anders äußerte sich Tobias Wronka (Die Grünen). Er monierte, dass im Rahmen vielfältiger Baulandentwicklung immer mehr Wald- oder Ackerflächen bebaut würden und fragte: „Wann hören wir endlich auf, hier noch ein bisschen Land und da noch ein bisschen Land abzuzwacken?“ Somit gab es auch drei Stimmen gegen die Empfehlung an den Gemeinderat, den Aufstellungsbeschluss für die neuerliche Änderung des Bebauungsplans Innovationspark zu fassen, die Flächen als Sondergebiet Technologiepark auszuweisen und einen städtebaulichen Vertrag mit dem Motorrad-Zubehörhändler abzuschließen. Dass der Rat den Erweiterungsplänen noch einen Riegel vorschiebt, ist jedoch nicht zu erwarten.