120 Mitglieder waren der Einladung nach Dümpelfeld gefolgt.
DÜMPELFELD / KREIS AHRWEILER. Am 27. September fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Waldbauverein Ahrweiler im DüNaLü in Dümpelfeld statt. Die Versammlung war mit rund 120 Gästen gut besucht. Im internen Vereinsteil standen turnusmäßig Vorstandswahlen an. Baron von Boeselager und Dr. Christoph Abs wurden zum 1. und 2. Vorsitzender wiedergewählt. In den erweiterten Vorstand wurde Andreas Zedler aus Mayschoß anstelle von Robert Müller aus Wershofen gewählt, der nach 40-jähriger Tätigkeit im Vorstand nicht mehr zur Wahl stand. Der Waldbauverein dankte Robert Müller herzlich für seine langjährige Vorstandstätigkeit. Die übrigen Beisitzer, Werner Basche, Andreas Bauer, Hans Beyer, Martin Dievenich und Hans-Peter Geyer wurden in ihrem Amt bestätigt.
Baron von Boeselager ging in seiner Begrüßungsrede auf die großen Herausforderungen für die Waldbauern angesichts des Klimawandels ein. Er betonte die Umweltleistungen des Waldes, mahnte aber gleichzeitig, dass der Wald nicht die Klimasünden vollständig ausgleichen könne, die überwiegend an anderer Stelle begangen würden. Forderungen nach umfangreichen Flächenstilllegungen im Wald wies er zurück, da dies im Widerspruch zum Ziel der möglichst hohen Kohlenstoffspeicherung stehe. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder und die dort produzierten langlebigen Holzprodukte speichern mehr Kohlenstoff als Wälder im Prozessschutz, die in der Zerfallsphase wieder große Mengen Kohlenstoff freisetzen. Baron von Boeselager wies auch darauf hin, dass die Erträge aus der Waldbewirtschaftung wichtig seien, um den notwendigen Waldumbau und andere Aufgaben im Wald zu finanzieren. Um diesen Waldumbau zu ermöglichen, müssten die Wildbestände außerdem in weiten Teilen des Vereinsgebiets reduziert werden. Bei dem derzeit diskutierten Entwurf eines neuen Jagdgesetzes, begrüßt der Waldbauverein ausdrücklich die Absicht, den Wald besser zu schützen und eine Verjüngung und Wiederbewaldung auch mit anspruchsvolleren und selteneren Baumarten ohne Schutzmaßnahmen gegen Wildschäden zu ermöglichen. Bis es soweit sei, fordert der Waldbauverein verpflichtende Regelungen, bezüglich der Übernahme der notwendigen Schutzmaßnahmen durch die Jagdpächter. Landrätin Cornelia Weigand bedankte sich in ihrem Grußwort bei den Waldbauern für ihren Einsatz für den Wald. Sie zeigte sich auch persönlich betroffen von den weiter zunehmenden Klimaschäden im Wald und ermutigte die Privatwaldbesitzer, den notwendigen Waldumbau und die Wiederbewaldung anzugehen. Auf die aktuelle Diskussion um die Novellierung des Jagdgesetzes wollte sie nicht näher eingehen, um die ohnehin hitzige Debatte nicht weiter zu befeuern. Angesichts der gewaltigen Herausforderungen bei der Walderneuerung und den gebietsweise hohen Wildbeständen mit entsprechenden Missständen bei der Wald- und Vegetationsentwicklung, sieht die Landrätin aber durchaus die Notwendigkeit, die Wildbestände besser zu regulieren.
Über die forstpolitischen Entwicklungen auf Landes- und Bundesebene referierte anschließend der Geschäftsführer des Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz, Dr. Wolfgang Schuh. Er berichtete, dass für die forstliche Förderung in den nächsten Jahren im Bereich der Projektförderung vermutlich weniger Mittel zur Verfügung stehen und sich der Schwerpunkt der Förderung von einer projektbezogenen mehr zu einer flächenbezogenen Förderung entwickeln würde. Bei der Bundesförderung „Klimaangepasstes Waldmanagement“ ist der Anteil der Förderung der für Rheinland-Pfalz vorgesehen ist überzeichnet. Anteile anderer Bundesländer, die bisher nicht beantragt wurden, werden Ende September freigegeben, so dass weitere Waldbesitzer aus Rheinland-Pfalz zum Zuge kommen könnten. Wer diese Förderung noch beantragen möchte, sollte dies möglichst bald tun. Kurz ging Dr. Schuh dann noch auf den Gesetzentwurf zum Landesjagdgesetz ein. Der Waldbesitzerverband fordert, ähnlich wie der Gemeinde und Städtebund, dass das Management der Wildbestände so erfolgen muss, dass der Waldumbau und die Wiederbewaldung gewährleistet werden können und die Rechte der Waldbesitzer als Jagdrechtsinhaber gestärkt werden.
Als Hauptredner des Abends referierte anschließend Forstassesor Kay Hagemann aus Brandenburg zum Thema Wald, Wild und Jagd. Mit diesem Vortrag endete die Versammlung des Waldbauverein Ahrweiler. Baron von Boeselager bedankte sich bei den zahlreichen Gästen mit der Hoffnung sie auch im nächsten Jahr begrüßen zu können.
[Quelle: Pressemeldung Waldbauverein Ahrweiler e. V.]