Am Ortsrand von Nierendorf warten die neuen Zelte auf die Gäste des Kartoffelfestes.
GRAFSCHAFT. TW. In der Grafschaft sind die Vereine und ähnliche Gruppierungen hoch angesehen. Und nicht nur das, sie erfahren die volle Unterstützung durch Rat und Verwaltung, was ihnen eine Menge Arbeit und Kosten erspart. Jetzt hat der Gemeinderat die Aktivitäten noch weiter ausgebaut. Denn auch das ist klar: in Zeiten des Kneipensterbens und des damit einhergehenden Verschwindens von sozialen Treffpunkten und Festsälen sind es die Vereine, die sich in erster Linie um Kommunikation und Geselligkeit, um das aktive Leben in den Dörfern, um die sportlichen Angebote an die Menschen und um kulturelle Angebote kümmern. Kaum eine Kommune kann auf eine derart vielfältige Vereinsförderung blicken, wie die Grafschaft.
GEMA: Die Gesellschaft für musikalische Aufführungen (GEMA) tritt immer dann mit finanziellen Forderungen auf den Plan, wenn bei Veranstaltungen Musik gespielt wird. Der GEMA sind die Musiknutzungen im Vorfeld anzuzeigen. Vor allem auf großen Flächen, wie bei Weihnachtsmärkten stehen die oftmals hohen Gebühren keine Eintrittseinnahmen gegenüber. Der Grafschafter Rat wird nun Antragsberechtigten auf Antrag die Hälfte der zu entrichtenden GEMA-Gebühren erstatten, wenn diese für ihre Veranstaltung keinen Eintritt nehmen. Auf SPD-Antrag waren hierfür bereits 15.000 Euro im Haushalt 2024 eingestellt worden. Entsprechend gilt die Regelung auch rückwirkend zum 1. Januar 2024, eine Deckelung der Summe von Veranstaltungen gibt es nicht. Auf Antrag der FWG wird nach dem ersten Jahr Bilanz gezogen, um die Regelungen im Bedarfsfall anpassen zu können.
Festzelte: Nachdem die Förderrichtlinien der Gemeinde Grafschaft in der Vergangenheit Zuschussregelungen für die Mietung von Festzelten enthielt, deren Anmietung aber immer teurer wurde, schaffte die Verwaltung zur Unterstützung ihrer Vereine zwei Festzelte in den Größen 6 x 12 Meter und 8 x 18 Meter an. Diese können entgeltfrei angemietet werden, wobei der Bauhof den Transport übernimmt und eine fachkundige Person für Auf- und Abbau stellt. Für das größere Zelt ist bei der Kreisverwaltung durch den Veranstalter eine Genehmigung für das Aufstellen eines „Fliegenden Baus“ einzuholen. Versichert werden die Zelte über die Gemeindeversicherung, was aber keine Veranstaltungsversicherung beinhaltet. Die Zelte sind bereits rege nachgefragt, nun beschloss der Rat die Benutzungsordnungen.
Geschirrspülmobil: Ebenfalls zur Unterstützung der Grafschafter Vereine, Kindertagesstätten und Grundschulen wurde ein modernes Geschirrspülmobil angeschafft. Auch hier wurde nun die Benutzungsordnung beschlossen. Kernpunkt ist die kostenfreie Überlassung. Die Verwaltung des Mobils übernimmt der Grafschafter Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes, die anfallenden Kosten trägt die Gemeinde.
Katholische öffentliche Bücherei: Die Gemeinde Grafschaft unterstützt auch eine kirchliche Einrichtung, nämlich die Katholische Öffentliche Bücherei Leimersdorf. Die erhielt bislang zur Deckung ihrer Kosten einen Zuschuss von jährlich 7.000 Euro. Nun wurde dieser Zuschuss auf 25.000 Euro angehoben, wobei die Mittelverwendung nachzuweisen ist. Ausdrücklich beschloss der Gemeinderat, dass die Mittel auch für Personalkosten für das Bücherei-Team verwendet werden können. Im Zuge der Beratungen brachte die SPD einen Antrag ein, demnach die Gemeindeverwaltung aufgefordert werden sollte, in Gesprächen mit dem Träger der Bücherei die Bedingungen einer Übernahme der Bücherei in die Trägerschaft der Gemeinde Grafschaft zu klären. „Dieser Weg ist an uns herangetragen worden“, berichtete der Fraktionsvorsitzende Hubert Münch, nachdem die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabrina von Boguszewski berichtet hatte, das Bücherei-Personal sei gar nicht an einer Übernahme interessiert. Marcel Werner (CDU) regte das ohnehin geplante Gespräch der Politik mit dem Büchereipersonal an: „Wir sollte ins Gespräch kommen und jetzt keine Übernahme planen, zumal in der Bücherei sehr gute Arbeit für Jung und Alt gemacht wird“, so Werner. Der SPD-Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt, die Zuschusserhöhung ohne Gegenstimme beschlossen.