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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 42/2024
Vereine und Verbände
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Ingo Appelt gab den Startschuss

Ingo Appelt ließ in Lantershofen vom Leder.

So „brav“ wie im Fernsehen war der Komiker in Lantershofen nicht

LANTERSHOFEN. Der bekannte Komiker, Comedian und Kabarettist Ingo Appelt hat am Wochenende in Lantershofen das Kabarettprogramm der Kulturlant-Spielzeit 2024/25 eröffnet. Appelt ist seit vielen Jahren auf den Bühnen der Republik unterwegs und galt zumindest in seinen Anfangstagen als Enfant terrible der Szene, der sich in seinen Gang überwiegend unter der Gürtellinie bewegte. In der jüngsten Vergangenheit aber zeigten seine Auftritte auf der Mattscheibe aber einen Wandel des in Essen geborenen und dann nach eigenen Worten im Alter von elf Jahren nach Franken verschleppten Appelt hin zu politisch angehauchtem Kabarett. Auf der Bühne abseits der Kameras aber gibt Ingo Appelt eine ganz andere Figur ab. Jeweils Zwei Stunden lang ließ der Komiker am Samstag in Lantershofen derart vom Leder, dass es dem Publikum schwindlig wurde. „Der holt ja gar keine Luft“, so die Meinung vieler zu einem Wasserfall an Gags und Pointen. Da wurde ganz klar: Appelt ist einer der besten seiner Zunft. Und er ist längst nicht so brav, wie vor der Kamera. Tabufreundlich, heftig und deftig redete der Mann Klartext.

Der 57-jährige ließ dabei auch das Publikum auf der Lanterhofener Kulturlant-Bühne kaum zum Durchschnaufen kommen, wenn er über die Definitionen etwas kräftigerer Menschen berichtete: „Männer sind fett, Frauen sind curvy.“ Wobei: wer ist Mann, wer ist Frau? Das kann man sich doch im Laufe des Lebens aussuchen, und darum plant Ingo Appelt auch die Umwandlung in Inga Moppelt. Denn dem Deutschen bleibt von Geburt an nur eines treu und unveränderlich: seine Steuer-ID.

Und so ließ der Komiker an kaum einem Teil der Gesellschaft ein gutes Wort, sprach beim Gedanken an die Kinder von „sinnlosen Mehlwürmer“, was sich spätestens in der Corona-Pandemie herausstellte. Und er bedauerte einen Kevin Kühnert. Dass die Jugendlichen von heute als Kind im Lastenrad über die Straßen kutschiert wurde, macht Sinn. „Dann gewöhnen sie sich früh an die Holzkiste, sind ja auch die letzte Generation.“ Politisch unkorrekt machte Appelt aus seiner politischen Gesinnung keinen Hehl und sieht sich als vorletztes Mitglied der SPD.

Was die Jugend heute aushalten müsse, definierte er an seinem eigenen Auftritt: „Wer eine halbe Stunde Appelt nicht aushält, ist nicht reif fürs Leben.“ Und er hatte noch einen Tipp für den Nachwuchs parat, der die Welt retten und nicht auf den Konsum verzichten will: „Sie sollten ihre Handys selbst zusammenbauen müssen und an besten noch die seltenen Erden dafür aus dem Wald kratzen müssen. Dann würden sie auch nicht jedes Jahr ein neues Gerät haben wollen.“ So viel zur Nachhaltigkeit. Nachhallen wird der Auftritt von Ingo Appelt auf jeden Fall bei den 250 Menschen, die Ingo Appelt am Wochenende nicht nur eine halbe Stunde ertragen haben. Und Veranstalter Kulturlant freute es, dass sich derart bekannte Komiker an ihre Wurzeln erinnern und auch kleinen Bühnen im Lande immer wieder gerne einen Besuch abstatten.

Absage am Sonntag

Den für Sonntag geplanten zweiten Auftritt musste Ingo Appelt wegen Krankheit kurzfristig absagen. Der Termin wird am Freitag, 7. Februar, ab 20 Uhr, stattfinden. Tickets für den 13. Oktober behalten ihre Gültigkeit. Neue Tickets sind ab 25 Euro über www.kulturlant.de erhältlich.