Titel Logo
Grafschafter Zeitung
Ausgabe 43/2023
Aktuelles
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Kastanienaktion nahm am Samstag Fahrt auf

Beliebtes Fotomotiv: der Goldbär.

Für zehn Kilo Kastanien gab es ein Kilo Süßwaren.

Nach dem Wiegen ging es für Kastanien und Eicheln über Förderbänder in große Container.

Die Aktionsfläche bot den Kids viele Spielmöglichkeiten.

Ziel erreicht: die Abgabestation ist in Sicht.

Kleines Malheur, aber schnell kamen Helfer zum Einsammeln.

Lange Schlangen mit Sammlern der Waldfrüchte bildeten sich am Samstag.

Ungemütliches Wetter am Freitag ließ die Akteure einen ruhigen Tag verleben

GRAFSCHAFT. TW. Im Innovationspark Grafschaft fand Freitag und Samstag die große Kastanienaktion von Süßwarenhersteller Haribo statt. Seit dem Jahr 1936 werden einmal jährlich Kastanien und Eicheln gegen Leckereien aus der Produktion von Haribo getauscht. Bei dieser mittlerweile 85. Aktion war einmal mehr viel los. Als die Pforten des Tauschgeländes auf einem Mitarbeiterparkplatz des Unternehmens am Freitagmorgen öffneten, warteten bereits dutzende Familien mit kleinen Kindern darauf ihre Kastanien und Eicheln loswerden zu können, um im Gegenzug Gummibärchen und Lakritz zu erhalten. „Wir haben rund 50 Kilo gesammelt und freuen uns jetzt auf fünf Kilo Leckereien“, so der Vater der vierköpfigen Familie Friedrich aus Zülpich. Sie waren am Freitag um die Mittagszeit in die Grafschaft gereist und hatten viel Glück, denn es gab keine langen Wartezeiten. In Spitzenzeiten dauert es auch schon mal mehr als drei Stunden, bis die Abgabestellen erreicht sind. Schmuddeliges Herbstwetter mit Nieselregen sorgten jedoch in diesem Jahr zumindest am ersten Tauschtag für weniger Andrang, als in den vergangenen Jahren. Die Grafschafter Feuerwehren und das Rote Kreuz, die zusammen mit einem Sicherheitsunternehmen und vielen Haribo-Mitarbeitern den Andrang in geordnete Bahnen lenken sollten, hatten einen recht ruhigen Tag. Und dennoch war an den insgesamt sieben Wiegestellen genug zu tun. Hier wurde genauestens geschaut, wie viele Eicheln und Kastanien die Kinder denn gesammelt hatten. Dafür gab es einen Bon zum Einlösen gegen Süßigkeiten. Gesammelt wurde beinahe in der ganzen Republik, wie die Kennzeichen der vielen Fahrzeuge auf den eigens ausgewiesenen Parkplätzen zeigten.

Das änderte sich Sonnenschein am Samstag schlagartig. Jetzt war Geduld gefragt. Staus auf der Anfahrt, danach lange Schlangen von den Parkplätzen bis zu den Abgabestellen bestimmten das Bild. Kastanien und Eicheln in großen Mengen kamen in der Grafschaft an, mittels Bollerwagen, Sackkarren, Mülltonnen und so manchem rollenden Eigenbau wurde das Sammelgut angeliefert. Während die Waldfrüchte über Fließbänder in große Container liefen, konnten sich Kids und Familien mit Süßigkeiten eindecken, um danach dem Aktionsgelände noch einen Besuch abzustatten. Hier wurde gemalt, gebastelt, geangelt, ein Glücksrad, eine Torwand und auch der überlebensgroße Goldbär warteten hier auf die Besucher. In diesem Jahr gab es aber auch einen Stand der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die über die Krankheitsbilder der Kastanie aufklärten, denn vor allem die Kommunen setzen weitaus weniger Kastanien als Straßenbäume ein, wie noch in früheren Jahren. Der Grund: die weiß blühende Rostkastanie wird immer häufiger krank. Vor allem die Miniermotte und das Pseudomamas-Bakterium setzten den Bäumen zu. Ob sich dies auf die Menge der gesammelten Kastanien und Eicheln auswirken wird, wird man erst erfahren, wenn Haribo die Zahlen der gesammelten Früchte bekannt gibt. Im Schnitt waren das in den letzten Jahren rund 150 Tonnen Kastanien und 60 Tonnen Eicheln, die an Wildparks in Deutschland und Österreich verschenk werden. Zuvor werden die gesammelten Früchte den Container entnommen und weiter zum Trocknen ausgelegt. Denn gerade auf den letzten Metern vor der Abgabe bei Haribo bekam so manche Fuhre am Freitag noch einiges vom Nieselregen ab. Nun gilt es, Schimmelbildungen zu vermeiden.