Titel Logo
Grafschafter Zeitung
Ausgabe 43/2023
Aktuelles
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Landschaftsbild wird sich gravierend verändern

Die Beratungen im Ringener Ortsbeirat lockten zahlreiche interessierte Gäste an.

Ortsbeirat Ringen wünscht sich Visualisierung der Windrad-Ansichten

RINGEN. TW. Welches Bild zeigt sich dem Betrachter aus den verschiedenen Grafschafter Ortsbezirken künftig, wenn der Blick in Richtung Bölinger Wald schweift und dort mehr als 280 Meter hohe Windräder stehen? Eine solche Visualisierung wünscht sich der Ringener Ortsbeirat, der in seiner jüngsten Sitzung zu der Projektidee von bis zu sieben Windrädern neuester Generation beriet. „Denn das Landschaftsbild wird sich gravierend verändern“, machte Ortsvorsteher Lothar Barth (FWG) deutlich. Da wolle man doch zunächst einmal ein besseres Bild bekommen. Die Erfahrung mit dem Hochregallager von Süßwarenhersteller Haribo, dessen Ansicht bei der Einfahrt nach Ringen aus Richtung Lantershofen kommend den ganzen Ort überlagert, war nur einer der Gründe für diese Forderung. Ein klares Votum für oder gegen das Vorhaben, dass wohl weder Ortsbeirat, noch Gemeinderat verhindern können, gab es nicht. Im Gegenteil: „Aufgrund des enormen Informationsbedarfs ist dem Ortsbeirat momentan nur eine Kenntnisnahme möglich“, so der einstimmig gefasste Beschluss zum Thema. Wenn die Gremienmitglieder Mitte November eine gleichgelagerte Anlage im Westerwald besichtigt haben und ein Ortstermin mit möglichen Standorten der Windräder in den Gemarkungen Ringen und Lantershofen stattgefunden hat, will der Ringener Ortsbeirat erneut zu dem Thema beraten. Der Bevölkerung empfahl das Gremium derweil eine rege Teilnahme an der für Ende November seitens der Verwaltung geplanten Ortsbesichtigung im Wald.

Für die Beantwortung der Frage, ob sich die Gemeinde Grafschaft an dem möglichen Projekt beteiligen und eigene Flächen im Wald zur Verfügung stellen soll, sieht der Ringener Ortsbeirat in der Befragung der Bevölkerung durch einen Bürgerentscheid für einen guten Ansatz. Ein solcher war in den bisherigen Gremienberatungen auf Gemeindeebene ins Spiel gebracht worden und ist laut Auskunft von Bürgermeister Achim Juchem auch möglich.

Unterdessen gab es seitens der zahlreich anwesenden Besucher der Ringener Ortsbeiratssitzungen im Anschluss an die Sitzung Nachfragen und Informationen. Dabei wurden unter anderem zu erwartende Einschränkungen der Funktion des Waldes als Wasserspeicher angesprochen, aber auch die mögliche Vogelfluglinie über das Gebiet. Hinsichtlich der Abstände zu militärischen Einrichtungen hatte Ortsvorsteher Barth schon während der Beratungen auf eine Entscheidung aus dem benachbarten Wachtberg hingewiesen. Dort wurden Planungen für Windräder nahe Fritzdorf verworfen, weil es angeblich neue Mindestabstände zu militärischen Einrichtungen gebe, die nicht eingehalten werden könnten. Zumindest die Boeselager-Kaserne in Gelsdorf würde innerhalb dieser Abstände liegen. Allerdings sieht Projektentwickler Maximilian Göttelmann von Investor wpd onshore das anders. Auf Nachfrage der Grafschafter Zeitung machte er deutlich: „Die Nähe zur Bundeswehrkaserne stellt für uns zunächst kein Ausschlusskriterium dar, weil wir bei Belangen der Bundeswehr regelmäßig zu einer Lösung potenzieller Nutzungskonflikte kommen. Jedes Vorhaben muss allerdings im Einzelfall geprüft werden, wobei eine Antwort der Bundeswehr zu diesem Sachverhalt noch aussteht. Ob eine Genehmigung für ein Projekt erteilt oder versagt wird, hängt häufig von den ortsspezifischen Bedingungen ab. Aus diesem Grund schließen wir nicht aus, dass der Bau von Windenergieanlagen im Bölinger Wald hinsichtlich dieses Planungskriteriums möglich ist.“