AHRTAL. Nach den Flut-Strapazen war auch 2022 ein sehr turbulentes Jahr für die Katzenschutzfreunde. In den vergangenen zehn Monaten retteten die Ehrenamtler wieder über 300 Katzen; ob zahm, scheu, jung oder alt, krank oder tragend, darunter 90 Kitten, 112 Fund- und 119 Abgabekatzen. Die anderen wurden ausgewildert oder vom Besitzer abgeholt.
Sorgen bereiten dem Verein steigende Tierarztkosten. 2022 wurden bereits rund 33.000 Euro ausgegeben. Dazu kommen Medikamentenkosten von rund 1.000 Euro. Auch der Ärztemangel ist ein Problem. Schwer erkrankte Katzen können häufig nicht ein bis zwei Tage auf einen Termin warten.
Den Verein kostete die Tierschutzarbeit über 100.000 Euro bei einem 1.000-Euro-Zuschuss der Kommunen. Fundtierzulagen für Tierheime werden nicht an die Katzenschutzfreunde ausgezahlt. Die Energiekosten betrugen dank sparsamen Verbrauchs nur 3.000 Euro. Die restlichen Gelder wurden durch die Mitglieder, tierliebe Spender und Paten aufgebracht. Durch Corona und Sparmaßnahmen sind 30 Mitglieder und einige Paten abgewandert. Trotzdem sind die Katzenschutzfreunde mit knapp 900 Mitgliedern der größte Tierschutzverein im Kreis.
Insgesamt wurden 238 Katzen vermittelt nach langen Vorgesprächen und Besuchen im neuen Zuhause vor und nach der Vermittlung. Drei Frauen sind täglich acht Stunden - außer sonntags – an der Hotline erreichbar.
Auf den Pflegestellen wurden verwilderte Kitten gezähmt, kranke und abgemagerte gepäppelt und Flaschenbabys versorgt. Man kämpfte um Leben und konnte dennoch nicht alle retten, die lange sich selbst überlassen wurden. Viele ausgesetzte, teils traumatisierte Kitten wurden aufgenommen.
Im Katzenhaus machten die „Streichler“, die verwilderte Katzen zähmen, unbezahlte Überstunden. Der Katzenhausdienst arbeitete teilweise die dreifache Zeit, um Versorgung und Hygiene gewährleisten zu können.
Da die Vermittlung sehr wichtig ist, wird bei den Terminen genug Zeit zum Kennenlernen von Mensch und Tier eingeplant. Die Fangstellen in Wachtberg, Grafschaft, Nohn, Bad Neuenahr, Nürburg, Willroth, Niederzissen, Polch, Wehr, Sinzig, Bad Breisig und Kempenich haben dem Verein viele schlaflose Nächte verschafft. Die Koordination der Tierarzt-Termine war eine echte Herausforderung.
Anfang des Jahres wurde dem Verein eine neue Homepage gestiftet. Sie wird täglich aktualisiert und bearbeitet, denn Präsenz in Facebook und Instagram ist wichtig. Der Verein hat über die Medien 4.400 Follower gewonnen, die Beiträge lesen, teilen und mit Geld- und Sachspenden helfen.
Die örtlichen Zeitungen beschreiben die Tierschutzarbeit in redaktionellen Texten. Der WDR filmte für “Tiere suchen ein Zuhause“ eine Flutopferkatze, die wochenlang bei ihrem toten Herrchen ausharrte.
Die Fertigstellung von „Joanas Cat Home“ war nur durch viele Helfer möglich. Hier können Wildlinge in Ruhe unter freiem Himmel zahm werden.
Der Arbeitsdienst, den freiwillige Helfer jeden zweiten Samstag im Monat leisteten, entpuppte sich als Highlight, bei dem viele Hand anlegten. Die Eventhelfer konnten wieder bei Märkten selbstgefertigte Sachen anbieten. Das Handarbeitsteam gestaltete Schönes und auch Waffeln und Kaffee lockten Naschkatzen an.
Zudem konnte sich der Verein dieses Jahr endlich bei den fleißigen Bienchen mit einem Helferfest bedanken, das der Vorstand für die Ehrenamtler organisiert hatte. Wir verbrachten einen wunderschönen, unvergesslichen Tag im Freien und in den Räumlichkeiten der idyllisch gelegenen Florianshütte in Schalkenbach.
Die Zahlen der herrenlosen Streunerkatzen sind alarmierend. Im gesamten Kreis werden verwahrloste, unkastrierte Straßenkatzen gefunden. Die meisten sind krank, viele leiden unter Parasiten, Katzenschnupfen oder Katzen-Aids. Es braucht dringend eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen mit Auslauf. Im QR-Code sind alle Informationen. zur Petition hinterlegt.