Titel Logo
Grafschafter Zeitung
Ausgabe 44/2022
Aktuelles
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Mit den Chören auf dem Weg zur Normalität

Günter Nerger ehrte Robert Müller für 60 Jahre aktives Singen im Kirchenchor Wershofen und überreichte ihm die goldene Ehrennadel.

Der „alte und neue“ Vorstand des Kreischorverbandes (v.l.) Hans-Gerd Busa, Reinhold Rodammer, Raymund Jacobs, Werner Wolf, Günter Nerger, Otto Lembke, Rita Löhndorf, Wilfried Schäfer und Klaus Geck

Mitgliederversammlung des Kreis-Chorverbandes mit Bestandsaufnahme und neuen Planungsansätzen

BÖLINGEN. Der Vorsitzende des Kreis-Chor-Verbands Ahrweiler (KCV-AW), Günter Nerger, lud nach der Corona-Pause zur Mitgliederversammlung der Vereins-Vorstände ins Bürgerhaus Bölingen ein. Gastgebender Verein am 22. Oktober war der MGV Bölingen. Nach der Begrüßung der Anwesenden, darunter Ehrenmitglied Hans-Gerd Unger vom MFC Bad Neuenahr, gedachten die Anwesenden den Verstorbenen, insbesondere des kürzlich verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des MFC Bad Neuenahr, Hansi Creuzberg, darüber hinaus allen Flutopfern.

Im Rahmen der Jahresberichte 2020 und 2021 erklärte Nerger, dass er bei der Regionalsitzung 2020 hoffnungsvoll das Kreis-Chorkonzert mit gleichzeitiger Feier des 70-jährigen Jubiläums, das Schulchöre-Singen, sowie die Beteiligung an der LaGa 2022 vorstellte. Ab März mussten alle Aktivitäten abgesagt werden.

Weiterhin berichtete er von den Regionalsitzungen und den Verbandstagen des Chorverbandes RLP, die 2021 erstmals digital stattfand. Schwerpunkt war die Beschreibung der Corona-Lage und ihrer Auswirkungen. Die zweite „Online“-Regionalsitzung hatte neben Berichten der KCV zu den Auswirkungen der Corona-Lage als weiteren Schwerpunkt die Lage nach der Flut. Neben einer bundesweiten Koordination der Spenden durch den KCV an geschädigte Chöre bewertete Nerger die Aktion „Klaviere zu verschenken“ als vollen Erfolg.

In seinem Ausblick erläuterte Nerger, dass der Kreis-Chorverband alles versuchen wird, um Normalität zurückzugewinnen. So soll im Rahmen eines Konzerts das 70-jährige Bestehen nachgefeiert und das Schulchöre-Singen wieder durchgeführt werden.

Es folgte der Bericht von Kreis-Schatzmeisterin Rita Löhndorf, der makellose Kassenführung bescheinigt wurde. Schatzmeisterin und Gesamtvorstand wurden entlastet. Nach dem Bericht des Kreis-Chorleiters Wilfried Schäfer und Anmerkungen von Pressereferent Klaus Geck wurden bei den nachträglichen Neuwahlen alle Vorstandsmitglieder einstimmig im Amt bestätigt.

In der Aussprache berichteten Vertreter flutbetroffener Chöre vom Stand des Vereinslebens, darunter Schadensregulierung, Probebetrieb, Situation der Aktiven sowie Aktivitäten und Planungen. Danach erläuterte der Kreisvorsitzende die Gesamtlage und Entwicklung. 28 Vereine, darunter ein Kinder- sowie sechs Schulchöre gehören dem KCV-AW an. Hinsichtlich Auflösungen sind insbesondere Männerchöre, auch innerhalb bestehender Vereine, betroffen. Diese Entwicklung sehen die Verantwortlichen mit Sorge. Die Gründe sind vielfältig. Neben der Überalterung der Männerchöre und veränderten Lebenseinstellungen, haben die Pandemie und die Flut den negativen Trend verschärft.

Hierzu erläuterten Vereinsvertreter, wie sie sich neu aufgestellt haben oder welche Zukunftsperspektiven sich am Horizont auftun. Dabei fielen Begriffe wie „neue Strukturen einnehmen“, „Anreize für die Bereitschaft zur Vereinsarbeit schaffen“, „Projektchor aufbauen“. „die Literatur ist ganz entscheidend für den Gewinn neuer/junger Sänger!!!“ „moderne Literatur“ oder „Junge Stimmen wollen junge Lieder singen“, „es muss nicht immer in englisch gesungen werden, es gibt auch Deutsch-Pop“. Es existieren viele Ideen, wie man das strukturelle Problem angehen kann.

Im Plädoyer erläuterte Nerger, dass Chorverbände keine Patentrezepte haben, aber den angeschlossenen Vereinen kann vielfältig geholfen werden. So werden Förderprogramme angeboten, wie das bisher erfolgreiche Chorcoaching und Seminare zur Stimmbildung. Darüber hinaus gibt es finanzielle Hilfen. Der Verband hilft bei der Vermittlung von Workshops mit Vereinsprofis für alle Bereiche wie etwa Werbeaktionen, Vereinsführung, Finanzen, Pressearbeit und Chorpräsentationen. Daneben gibt es eine umfangreiche Ausbildungspalette des Chorverbandes RLP, beispielsweise für die Ausbildung der Chorleiter und Chorleiterinnen. Nerger betonte, dass der Kreischorverband für substanzielle Gespräche vor Ort und auch bei speziellen Problemen bereitsteht.

Auch wenn es aufgrund der Situation insgesamt und an der Ahr schwerfällt, Optimismus zu verbreiten, rief Nerger die Vereine dazu auf, mit Kreativität und Einsatz für die Freude am Gesang zu kämpfen. Er dankte für ihre Teilnahme und den Gedankenaustausch. Der Verbandstag endete mit dem traditionellen „Du Land der Burgen“. (KG)