Impfen – Schutz, Vorsorge und Verantwortung für alle
Impfen ist eine wichtige und wirksame Vorsorge gegen Infektionskrankheiten – nicht nur bei Kindern. Wer sich impfen lässt, schützt sich selbst vor einer möglicherweise schweren Erkrankung und damit andere vor einer Ansteckung. Eine hohe Impfquote in der Bevölkerung führt dazu, dass sich Krankheitserreger nicht mehr ungehindert ausbreiten können. So werden auch Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Impfhindernissen besser geschützt. Gerade im Herbst sollten Erwachsene und besonders ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen an ihren Impfschutz denken – denn Grippe, Corona- und Pneumokokken-Infektionen haben jetzt Hochsaison. Und wenn man den Impfpass schon mal in der Hand hat, kann in der ärztlichen Praxis auch gleich der Impfstatus gegen andere Erkrankungen gecheckt werden.
Die wichtigsten Impfungen im Herbst
Impfungen gegen die typischen Herbst-Infektionen können meist ganz einfach in der hausärztlichen Praxis gemacht werden. Oft können sich dort auch Personen impfen lassen, ohne dass sie Patientin oder Patient der Praxis sind. Darüber hinaus bieten viele Apotheken Impfungen an: Die Grippeschutzimpfung ist dort für Personen ab 18 Jahren möglich, die Impfung gegen eine Corona-Infektion bereits ab 12 Jahren. Welche Apotheke in Ihrer Nähe impft, erfahren Sie auf der Seite www.apoguide.de: Geben Sie Ihre Postleitzahl ein und treffen Sie im Feld „Leistungen“ Ihre Auswahl.
Noch ein Hinweis: Da sich die folgenden Informationen auf Erwachsene beziehen, lassen Sie sich bitte für Impfempfehlungen im Kindes- und Jugendalter in Ihrer kinderärztlichen Praxis beraten.
Grippe (Influenza)-Impfung
Grippe wird durch Influenza-Viren übertragen. Sie äußert sich meist durch plötzlichen Beginn, hohes Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen, Husten sowie Hals- und Kopfschmerzen. Gefährlich wird es, wenn eine Lungenentzündung oder eine Herzmuskelentzündung dazukommt.
Covid-19 (Corona)-Impfung
Das Corona-Virus (SARS-CoV-2) ist zwar nicht mehr so gefährlich wie am Anfang der Pandemie, trotzdem sollte man sich dagegen schützen. Die Infektion kann nach wie vor zu Lungenentzündung, Organversagen sowie zu langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigen durch Long-Covid führen.
Die Symptome sind ähnlich wie bei einer Erkältung oder Grippe. Dazu können Atemnot oder Kurzatmigkeit kommen sowie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Pneumokokken-Impfung
Pneumokokken-Bakterien sind bei älteren Menschen die häufigste Ursache von Lungenentzündungen. Aber sie sind auch für andere Erkrankungen verantwortlich, zum Beispiel Hirnhautentzündung, Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündung. Auch eine gefährliche Blutvergiftung (Sepsis) können sie auslösen.
Impfungen gegen Atemwegserkrankungen
Die Atemwegserkrankungen RSV und Keuchhusten werden meist mit Kindern in Verbindung gebracht, können aber für Menschen jeden Alters gefährlich werden. Beide sind hochansteckend, so dass bei einer Erkrankung gleich viele Menschen gefährdet sind.
RSV-Impfung
Das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) befällt die Atemwege, vor allem im Herbst und Winter. Menschen, die sich angesteckt haben, können das Virus bereits übertragen, bevor sie Symptome bemerken. Meist ähnelt eine RSV-Infektion bei Erwachsenen einer Erkältung mit leichtem Verlauf. Aber sie kann auch auf die Intensivstation führen.
Keuchhusten-Impfung
Auch Keuchhusten (Pertussis) überträgt sich oft schon, bevor Symptome auftreten, und er ist lange ansteckend. Die Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen, die sich zu quälendem Husten entwickeln. Eine Erkrankung schützt nicht vor erneuter Ansteckung.
Gürtelrose-Impfung – relativ neu und sehr hilfreich
Wer einmal die Windpocken hatte – das sind fast alle Erwachsenen –, kann grundsätzlich an Gürtelrose erkranken. Sie entsteht, wenn „alte“ Windpocken-Viren wieder aktiv werden, zum Beispiel, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Gürtelrose (Herpes Zoster) äußert sich durch einen sehr schmerzhaften Ausschlag, der oft lange Zeit andauert.
Grundsätzlich wichtige Impfungen
Vor den folgenden Infektionskrankheiten sollten alle Menschen geschützt sein – weil sie leicht entstehen, extrem ansteckend sind und ein großes Risiko für Komplikationen bergen. Einige davon sind zwar in Deutschland nicht mehr verbreitet, können aber durch internationalen Reiseverkehr wieder eingeschleppt oder anderswo erworben werden.
Tetanus-Impfung
Tetanus (Wundstarrkrampf) wird durch Bakterien verursacht, die im Boden und im Kot von Tieren vorkommen. Sie gelangen über kleinste Wunden in den menschlichen Körper und geben dort Giftstoffe ab, die die Nerven angreifen. Dies wiederum löst Krämpfe, meist im Brustbereich aus, die tödlich sein können.
Diphtherie-Impfung
Ähnlich wie Tetanus wird Diphtherie durch Bakterien verursacht, die im Körper ein Gift bilden. Dieses kann schwere Organschäden verursachen und so zum Tode führen. Die Erkrankung ist zwar in Westeuropa so gut wie ausgerottet, kommt aber in vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas vor.
Masern-Impfung
Masern gehören zu den gefährlichen Virus-Erkrankungen, die weltweit ausgerottet werden sollen. Sie sind hochansteckend und können zu großen Komplikationen führen. Auch wenn eine Erkrankung zur Immunität der einzelnen Person führt, können nur durchgängige Impfungen die Infektionsketten dauerhaft unterbrechen.
Impfung gegen Polio / Kinderlähmung
Europa gilt dank flächendeckender Impfung als poliofrei. Aber es gibt nach wie vor Weltgegenden, in denen die Erkrankung noch auftritt. Durch den internationalen Reiseverkehr kann man also durchaus in Kontakt mit dem Polio-Virus kommen. In Deutschland werden Kinder in aller Regel frühzeitig immunisiert. Dann ist keine weitere Auffrischung nötig.
• Empfohlen für alle Menschen, deren Impfstatus unklar oder unvollständig ist.
Hinweise zu den Impfungen
Auf unserer Homepage unter www.gesundheitstelefon-rlp.de finden Sie diesen Text auch zum
Nachlesen und Hören. Außerdem gibt es ihn als Podcast – kostenlos auf den gängigen Podcast-Plattformen.
[Pressemeldung Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)]