Der "arme, frierende Mann" zu Karweiler

Seit 28 Jahren spielt Dieter Müller den "Armen Mann" bei der szenischen Darstellung der Martinslegende in Karweiler. Dieses Spiel um die Geschichte von St. Martin ist das Besondere am Martinszug in Karweiler und hebt den Martinszug in Karweiler hervor.

Aus diesem Anlass führte Dieter Bornschlegl ein Gespräch mit Dieter Müller aus Karweiler.

Dieter Bornschlegl: Herr Müller, wie kam es dazu, dass die Martinsgeschichte szenisch dargestellt wird?

Dieter Müller: Hans-Gerd Schofer aus Karweiler hatte die Idee und kannte eine Römergruppe aus Köln und dann brauchte er noch einen "Armen Mann" und da fragte er mich und ich sagte gerne zu. In den Folgejahren wurde das Spiel auch ohne die Römergruppe fortgesetzt.

Dieter Bornschlegl: Wie war das erste Mal in 1994 für Sie?

Dieter Müller: Ach, 1994 hatte ich mich noch zu ordentlich angezogen, ab 1995 trug ich nur noch Lumpen und fror tatsächlich.

Dieter Bornschlegel: Welche Beziehung haben Sie persönlich zu St. Martin?

Dieter Müller: Ich mach es für die Kinder, denn die fühlen mit dem armen Mann mit. Ein Mädchen war einst so gerührt vom "Armen Mann", weil dieser so gefroren hatte, dass sie ihm ihre Handschuhe anbot.

Dieter Bornschlegel: Ist es wichtig, ob die Rolle von St. Martin männlich oder weiblich besetzt ist und ob das Pferd groß oder klein ist?

Dieter Müller: Für die Kinder spielt es keine Rolle, ob St. Martin männlich oder weiblich ist. Auch macht es keinen Unterschied für die Kinder, ob das Pferd groß oder klein ist, Hauptsache Pferd. Pferd muss unbedingt sein.

Dieter Bornschlegel: Worauf sind Sie stolz?

Dieter Müller: Ich bin stolz darauf, dass es in der näheren Umgebung meines Wissens nach keinen anderen Ort als Karweiler gibt, wo die Geschichte des St. Martin gespielt wird. Durch das Spiel kommt die Bedeutung von St. Martin erst richtig zur Geltung. Und es wird klar, dass der "Arme Mann" für Jesus Christus steht.

Dieter Bornschlegel: Denken Sie, dass die Bedeutung von St. Martin etwas Wertvolles ist, sei es für Religionslose, sei es für Katholiken, sei es für Evangelische, sei es für Muslime etc.?

Dieter Müller: Ja, denn die Geschichte von St. Martin stellt ja die Hilfsbereitschaft in den Mittelpunkt.

Dieter Bornschlegel: Herr Müller, vielen Dank für dieses Gespräch.

Gedankt sei auch der Feuerwehr Karweiler für Wegsicherung und Beköstigung, dem Musikverein Karweiler und dem Margarethenhof für das Pony und Dank an Katharina Rieschel für die Darstellung des St. Martin.