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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 48/2023
Aktuelles KANN
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Sinziger Terra Sigillata

V. l.: Jürgen Ponzelar, Ralf Ropertz (Beisitzer), Marcel Mauer (2. Vorsitzender), Renate Rick, Andreas Schmickler, Patrick Ctrnact (1. Vorsitzender), Gabriel Heeren (Beisitzer)

Exkursion der IAGA e.V. führte in das Heimatmuseum Schloss Sinzig.

SINZIG. Ende Oktober erhielten die Mitglieder der Interessengemeinschaft Archäologie und Geschichte im Kreis Ahrweiler e.V. (IAGA) eine kostenfreie Führung durch die neue Dauerausstellung „Steinbeil. Ziegel. Bilderschüssel. Archäologische Spurensuche an Rhein und Ahr“ im Heimatmuseum Schloss Sinzig. Archäologe und Vorstandsmitglied Gabriel Heeren, der zusammen mit der Museumsleiterin Agnes Menacher die Ausstellung konzipiert hatte, nahm die Vereinsmitglieder mit auf eine spannende Zeitreise durch 600 000 Jahre Menschheitsgeschichte an Rhein und Ahr. Beleuchtet wurden dabei einfache Steinwerkzeuge der Altsteinzeit als Zeugnisse der frühen Menschen im Sinziger Stadtgebiet sowie archäologische Funde der Jungsteinzeit und einmalige bislang unbekannte Objekte der Bronzezeit aus dem Kreisgebiet. Das Glanzstück der Eisenzeit bildet eine Brandbestattung mit prächtigen Keramikgefäßen aus der Mitte des 8. Jh. v. Chr. Die Bestattung, welche 1957 beim Kiesabbau in Sinzig entdeckt wurde, ist bis heute im Ahrtal einzigartig.

Im Zentrum der neuen Dauerausstellung steht die Römerzeit. Schwerpunkte liegen auf der römischen Besiedlung im Rhein-Ahr-Gebiet, der von Soldaten der in Vetera (Xanten) stationierten 5. Legion in Sinzig am Rhein um 40 n. Chr. errichteten Militärziegelei und besonders der Sinziger Terra-Sigillata-Manufaktur des 2. Jahrhunderts n. Chr.

Im Rahmen der Führung konnten die Mitglieder die Entwicklung der Sinziger Terra-Sigillata-Manufaktur nachvollziehen, welche ihre Waren zeitweise bis an den Hadrianswall in Großbritannien exportierte. Zugleich erlebten sie den aufwendigen und arbeitsteilig organisierten Herstellungsprozess der reichhaltig verzierten Bilderschüsseln mit ihrer typischen rot glänzenden Oberfläche. Im Anschluss an die Führung fand die Exkursion nachmittags ihren Ausklang bei einem gemeinsamen Cafèbesuch.