Titel Logo
Grafschafter Zeitung
Ausgabe 49/2023
Aktuelles
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Grafschafter Bauhof ist unterbesetzt

Wer soll die Gemeinde-Rasenflächen mähen? Feste Kräfte oder Fremdfirmen?

Organisationsuntersuchung liegt vor - Im Sommer fehlen 5,5 Kräfte

GRAFSCHAFT. TW. Gut Ding will Weile haben: im Juni 2018 beschloss der Grafschafter Gemeinderat, die Kommunalberatung Rheinland-Pfalz mit der Organisationsuntersuchung und Personalbedarfsermittlung des Bauhofes zu beauftragen. Knapp fünfeinhalb Jahre später steht fest: in den Sommermonaten ist der Bauhof personell unterbesetzt, es fehlen während der Vegetationsperiode 5,5 Kräfte. Im Winter ist der Personalschlüssel dagegen ausreichend. Neben dem Bauhof wurde im Rahmen einer überschlägigen Ermittlung auch der Personalbedarf für die Hausmeister ermittelt. Derzeit sind im Stellenplan 23 Stellen für den Bauhof, davon zwei Stellen für die Bauhofleitung und 21 gewerbliche Mitarbeiter sowie fünf Stellen für die Hausmeister ausgewiesen.

Warum es so lange dauerte, bis Ergebnisse vorlagen, hat mehrere Gründe: Corona-Zeit, Flutkatastrophe und krankheitsbedingte Ausfälle haben die Gutachtenerstellung verzögert. Jetzt aber liegt die Analyse vor und zeigt auf, was der Bauhof überhaupt so leistet und wie die Arbeit der Bauhofleitung ausschaut. Die Liste der Tätigkeit ist lang, die der gemeindeeigenen Gebäude, für die die Hausmeister zuständig sind, ebenso.

Während die Zahl der Hausmeister aktuell ausreichend ist und das Gutachten hier keinen Handlungsbedarf sieht, was sich bei weiteren Hochbautätigkeiten durchaus ändern kann, fehlt es an Bauhofmitarbeitern. Was tun? Die Optionen lauten: befristete Stellen besetzen, oder unbefristet einstellen. Im Winter könnte sich der personelle Mitarbeiterüberschuss beispielsweise um die Freihaltung von Bachläufen kümmern. Gräben und Bäche durchziehen die Gemeinde Grafschaft auf mehr als 50 Kilometern. Anstelle von festen Kräften könnte die Gemeinde aber auch auf Fremdfirmen zurückgreifen, wie es andere Kommunen verstärkt machen. Aber das ist teuer. Bürgermeister Achim Juchem rechnete vor: 5,5 unbefristete Stellen verursachen mit einem Technikanteil Jahreskosten von 300.000 bis 350.000 Euro, auf die Sommermonate befristete Stellen dürften sich kostenmäßig bei 200.000 Euro niederschlagen. Fremdfirmen kosten zwangsläufig deutlich mehr, angestellte Kostenvergleiche gehen beinahe vom Doppelten der Kosten für eigene Mitarbeiter aus.

Großartig teure Gerätschaften müssten für weitere Kräfte im Sommerbetrieb nicht angeschafft werden, in erster Linie fehlt es an Personal für Rasen- oder Heckenschnitt. Das Teuerste wäre in der Anschaffung wohl ein Pritschenwagen zum Material- und Personaltransport, rechnete der Bürgermeister vor.

Aber gibt der Arbeitsmarkt überhaupt Kräfte her? Büroleiter Dieter Dismon berichtete über die Erfahrungen aus der jüngeren Zeit. Demnach sei es unproblematisch, Gartenhelfer zu finden. Da gestalte sich die Suche nach Gärtnern schon schwieriger. Im Haupausschuss der Gemeinde Grafschaft, wo die Untersuchungsergebnisse vorberatend besprochen wurden, gingen die Meinungen über Stellenausschreibung oder die Auftragsvergabe an Fremdfirmen auseinander. Der Vorschlag von Lothar Barth (FWG), es zunächst mit einem Mix aus beidem zu versuchen, fand bei den meisten Fraktionen zumindest Anklang. Einen Beschlussvorschlag für den Gemeinderat fasste der Hauptausschuss jedoch nicht und beließ es bei der reinen Kenntnisnahme.