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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 51/2023
Aktuelles KANN
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„Hier macht man was für sich mit anderen für andere“

(Von links) Wilfried Braun, Nicole Piclum, Michaela Braun und Ute Retterath tauschten sich über das Caritas-Lernpatenprojekt aus. Sie fanden, dass es weitere Mitstreiter braucht, die Kinder im ersten Schuljahr begleiten.

Caritas-Projekt sucht weitere Lernpaten für Erstklässler

KREIS. Das Caritas-Lernpatenprojekt ist für Schulanfänger eine gute Voraussetzung für den gelungenen Schulstart, schulischen Erfolg und später für ein gelungenes Leben. Zurzeit kümmern sich 28 Lernpaten im Kreis Ahrweiler um Erstklässler. Das Ehepaar Michaela und Wilfried Braun aus Remagen freut sich auf die neue Aufgabe, während Ute Retterath aus Sinzig bereits erste Erfahrungen als Lernpatin sammeln konnte, wobei die Treffen ein bis zweimal pro Woche stattfanden. Bei der Caritas Ahrweiler gab es nun einen Lernpatentreff zum gemeinsamen Austausch mit Projektleiterin Nicole Piclum. Ute Retterath engagierte sich seit 2021 an zwei Schulen im Projekt. „Die Arbeit mit I-Dötzchen gibt einem viel. Jedes Kind ist anders. Aber in jedem Fall bekommt man kein Kind, das leicht lernt“, so Ute Retterath, der ihr „Ehrgeiz“, wie sie selbst sagt, bei der Tätigkeit hilft. Wilfried Braun findet die Aufgabe gerade für Ruheständler ideal: „Ich habe mich gefragt, was ich nach der Rente tun soll. Hier macht man was für sich mit anderen für andere. Das gefällt mir.“

Für einen Lernpaten braucht es keine pädagogischen Vorerfahrungen, betont Nicole Piclum. Wilfried und Michaela Braun beispielsweise kommen aus dem Telekommunikationsbereich. Michaela Braun: „Mein Mann war ausschlaggebend, dass wir hier mitmachen.“

Lernpatinnen und Lernpaten bilden eine Vertrauensbrücke zum Kind, mit dem sie ein Jahr lang lernen. „Eine gute Beziehung aufzubauen, das kann dauern“, verrät Ute Retterath. Einmal hatte sie ein Kind, dass bereits beim ersten Treffen seine Wünsche formulieren konnte, „die hat mich dann nach einem Jahr nicht mehr gebraucht. Bei anderen Kindern dauert es länger.“ Die positive Rückmeldung eines Lehrers war für Ute Retterath eine erstaunliche Entdeckung: „Ich habe erfahren, wieviel allein eine Stunde in der Woche ausmachen kann.“

Das Caritas-Projekt kooperiert mit den Schulen von Adenau, Ahrbrück, Ahrweiler, Bad Breisig, Bad Neuenahr, Bad Bodendorf, Berg-Krählingen, Brohl-Lützing, Burgbrohl, Gelsdorf, Leimersdorf, Niederdürenbach, Oberwinter, Remagen, Schalkenbach, Sinzig, Wassenach und Westum.

Die Aufgabe im Lernpatenprojekt ist schön, doch Ute Retterath bedauert, dass nicht alle Kinder erreicht werden können: „Es ist so vieles zu verarbeiten, Flut und Flucht. Eigentlich bräuchte jedes Kind seinen eigenen Lehrer.“

Deshalb sucht Projektleiterin Nicole Piclum von der Caritas Ahrweiler weitere Menschen, die überall im Kreis Ahrweiler beim Lernpatenprojekt mitmachen, „egal ob Sie Maurer, Bäcker sind oder sonst einem Beruf nachgehen. Sehr froh wären wir auch über Lernpatinnen und Lernpaten mit Migrationshintergrund. Man kann einem Kind so viele Aufmerksamkeit schenken, dass es sicherer und in der Schule besser wird. Der Aufwand ist nicht so groß.“ Für ihren Einsatz in der Erstklässler-Hausaufgabenbetreuung erhalten Lernpatinnen und Lernpaten eine Schulung, die im ersten Halbjahr 2024 angeboten wird. Der genaue Termin wird noch bekanntgegeben.

Interessierte sollten sich mit Nicole Piclum in Verbindung setzen: Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V., Geschäftsstelle Ahrweiler, Bahnhofstraße 5, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Telefon: 02641 – 75 98 60, Mobil: 0171 — 359 66 92,piclum-n@caritas-rma.de, www.caritas-ahrweiler.de.

Gefördert wird das von der Kreisverwaltung Ahrweiler finanzierte Projekt von der Initiative „Kinderfreundliches Rheinland-Pfalz“, Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowie von der Jugendstiftung der Kreissparkasse Ahrweiler.