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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 6/2024
Aktuelles
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Ein Lernort mitten im Wald

So könnte eine Kombination aus Waldlernschule und Pfadfinderheim im Grafschafter Wald aussehen.

Gemeinde Grafschaft plant Waldlernschule und neues Pfadfinderheim

GRAFSCHAFT. TW. Seit einigen Jahren hat der Grafschafter Pfadfinderstamm „Galileo-Galilei“ keine eigene Bleibe mehr, das Gebäude auf dem Gelände neben dem Ringener Pfarrheim wurde abgerissen, weil dort bald ein neuer Kindergarten entstehen soll. Seither finden die Aktivitäten im angemieteten Karweiler Pfarrhaus statt. Nun kommt Bewegung in die Idee, das Heim der Pfadfinder an den Bölinger Waldrand zu verorten. Dem Bauausschuss wurde ein erster Entwurf zu einer Kombination von Pfadfinderheim und einer Waldlernschule vorgelegt.

Architekt Joachim Kleimann stellte den ersten Entwurf eines zweigeschossigen Holzhauses vor. Das soll in etwa dort entstehen, wo derzeit noch die marode Bölinger Hütte steht, die dem Abriss entgegensieht. Dort sollen im Obergeschoss unter anderem vier Gruppenräume für die Pfadfinder entstehen, im Erdgeschoss ist ein 50 Quadratmeter großer Schulungsraum für die Waldlehrschule geplant. Hier sollten Gruppen unterschiedlichster Art und Prägung etwas zu Themen rund um Flora, Fauna und den Wald lernen. Auch eine Küche ist hier geplant, dazu sämtliche Funktionsräume.

Auch für den Außenbereich gibt es Ideen. So soll der benachbarte Parkplatz vergrößert werden, es sollen ein Grillplatz und ein Bereich als Freiklasse für Schulungen unter freiem Himmel entstehen. Vom Bauwerk aus sind Waldlehrpfade vorgesehen. Und auch ein Trockenturm mit Aussichtsplattform ist im Gespräch. Kosten soll das Bauwerk samt Außenanlagen, Freiflächen und Ausstattung satte zwei Millionen Euro, die Verwirklichung dürfte mindestens zwei Jahre dauern, sofern es keine Einwände vonseiten Dritter gibt, sagte Wirtschaftsförderer Klaus Becker. Seitens der Forstverwaltung sei bereits grünes Licht signalisiert und auch die Umweltbehörde habe noch keine Bedenken angemeldet.

Während im Ausschuss und auch im mit in die Vorstellung involvierten Ortsbeirat Ringen Einigkeit darüber herrscht, dass es dringend einer neuen Unterkunft für die Pfadfinder bedarf, wurde in der Diskussion aber auch klar, dass es bei den zwei Millionen Euro nicht bleiben wird. So muss die Gemeindeverwaltung zur Umsetzung der Planungen im Außenbereich noch versuchen, Grundstücke anzukaufen. Zudem sind in dem geplanten Gebäude keine Lagerflächen für das umfangreiche Material der Pfadfinder vorhanden, hier bedarf es wohl eines weiteren Bauwerks. Weiterhin muss das Gebäude an die Versorgungsinfrastruktur angeschlossen sehen. Strom, Wasser oder Abwasserleitungen liegen im Wald nicht, aber immerhin gibt es Strom- und Wasserleitungen bis zu einem Hochbehälter ganz in der Nähe der geplanten Waldlernschule.

„Das ist schon ein Batzen Geld, es wird am Ende eine Summe wie beim Bau eines Dorfgemeinschaftshauses werden“, vermutet Hubert Münch. Für Roland Schaaf (CDU) ist es ein Projekt mit Potential für vielfältige Interessensgruppen. Besonders aber sei man gegenüber den Pfadfindern in der Pflicht, meint Schaaf. Der Ausschuss beschränkte sich bei seiner Beschlussempfehlung auf die zustimmende Kenntnisnahme des ersten Entwurfs, die Fraktionen verwiesen überwiegend auf weiteren Beratungsbedarf innerhalb ihrer Parteigremien.