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Grafschafter Zeitung
Ausgabe 6/2024
Aktuelles
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Neue Ideen für Bauland in Karweiler

Möglicherweise kann am Heideweg noch Bauland verwirklicht werden. Die Probleme heißen "Autobahn" und "Bolzplatz."

Nach Karlsgraben-Aus nimmt die Verwaltung den Heideweg ins Visier

GRAFSCHAFT. TW. Bauland ist Mangelware in der Gemeinde Grafschaft, die Umsetzung kleiner Baugebiete an den Ortsrändern ist in der jüngsten Vergangenheit immer wieder gescheitert. Jetzt unternimmt die Verwaltung einen neuen Anlauf in Karweiler und stellte die Ideen dem Bauausschuss vor.

Im kleinen Ortsbezirk Karweiler war eigentlich eine üppige Fläche im Bereich „Karlsgraben“ für neue Wohnbebauung auserkoren. Die Idee wurde jedoch von einem Lärmgutachten, über das heute noch fraktionsübergreifend ungläubig mit den Köpfen geschüttelt wird, zunichte gemacht. Aber das Gutachten ist bindend und daher beauftragte der Rat die Verwaltung mit der Suche nach neuen Flächen. Das ist gar nicht so einfach, denn an Karweiler vorbei verläuft die Autobahn A573 und eine Kreisstraße, zudem gibt es im Nordwesten einen Tontagebau. Norden, Westen und Süden Karweilers sind schlichtweg Tabuzonen für Wohngebäudebau. Immerhin wurden nun im Osten des Dorfes kleine Flächen gefunden, zumindest könnte es die Möglichkeit geben in zweiter Reihe am Heideweg Bauland auszuweisen. Zwar wird auch dieser Planbereich teilweise durch Vorgaben des regionalen Grünzuges als „Vorrangfläche Grundwasserschutz“ überlagert, diese könnten aber wahrscheinlich im weiteren Planverfahren ausgeräumt werden. Kritischer ist an diesem Standort die Lärmbeeinträchtigung durch die angrenzende BAB 573, ebenso durch den Bolzplatz. Heißt konkret: sollten am Heideweg weitere Wohnbebauung entstehen, bedarf es Schallschutzmaßnahmen hin zur Autobahn, aber auch zum Bolzplatz, vom dem aus Schlafzimmer abgewandt geplant werden müssten. Da wäre eine örtliche Verlegung des Bolzplatzes einfacher.

Auch hierfür gibt es Ideen und da kommt das Gebiet „Kalbsgraben“ wieder ins Spiel. Hier darf zwar keine Wohnbebauung entstehen, anderen Projekten steht das Lärmschutzgutachten aber nicht im Weg. In den Kalbsgraben könnte der Bolzplatz verortet werden. Dort könnten aber auch weitere Bauten entstehen, die den Karweilern schon lange unter den Nägeln brennen, nämlich ein Dorfgemeinschaftshaus sowie ein neuer Feuerwehrstandort. Die am jetzigen Bolzplatz liegende Grillhütte und der Bouleplatz wären indes für neue Bauplätze am Heideweg unschädlich und könnten fortbestehen. Am Karlsgraben aber würde kommunale Infrastruktur gebündelt.

Zwischenzeitlich wurde die Idee dem Karweiler Ortsbeirat vorgetragen, bei dem sich ein positives Stimmungsbild zu den neuen Ideen abzeichnete, wie Ortsvorsteher Dieter Bornschlegl (SPD) ausführte. Ein klares Votum soll eine Ortsbeiratssitzung in Kürze bringen. Mit bei der Vorstellung saßen auch Vertreter der Kreissparkasse Ahrweiler, die die ins Auge gefassten Flächen am Heideweg in ihren Besitz bringen konnten und die als Investoren ein kleines Baugebiet umsetzen würden, so der Ortsvorsteher.

„Eine solche Umsetzung dürfte ganz schnell gehen“, vermutete der SPD-Fraktionsvorsitzende Hubert Münch und verwies auf geschäftliche Interessen der Bank. Das Entstehen kommunaler Infrastruktur im Kalbsgraben aber könnte viele Jahre dauern, sieht Münch Probleme auf die Verwaltung zukommen. Reinhold Hermann (FWG) und Roland Schaaf (CDU) halten die Pläne dagegen für durchdacht. „Welche Alternativen haben wir denn?“, fragte Schaaf. Auch Udo Klein (SPD) befürchtet, dass die neue Idee das wohl einzige Modell ist, dass für neues Bauland in Karweiler derzeit infrage komme.