Alfred Sigg bei einer Führung im jüdischen Friedhof in Binswangen.
Der Europäische Tag der jüdischen Kultur ist ein Aktionstag, der seit 1999 jährlich am ersten Sonntag im September begangen wird. Er fand im Jahr 2024 am Sonntag, 1. September statt. Der Tag wird in rund 30 europäischen Ländern von jüdischen und nichtjüdischen Organisationen gemeinsam veranstaltet. Er dient dazu, das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche in Vergangenheit und Gegenwart besser kennenzulernen. In Binswangen lebten über vier Jahrhunderte lang Menschen jüdischen Glaubens, die lange Zeit durch die Herrschaft des Adels und später durch den Erlass von staatlichen Gesetzen darauf angewiesen waren, ihre Familien durch verschiedenartigen Handel zu ernähren. Erst gegen Ende der 1860er Jahre und endgültig mit dem Beginn des deutschen Kaiserreiches im Jahr 1871 erhielten sie die vollen Bürgerrechte. Der Rassenwahn der Nationalsozialisten, verbunden mit einer systematisch angelegten Kulturelle Angebote zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur am Sonntag, 1. September war das Grabmal eines jüd. französischen Kriegsgefangenen aus dem 1870. Der zweite Weltkrieg besiegelte im Jahr 1942 auch das Ende der jüdischen Glaubensgemeinde im Dorf. Die restaurierte Synagoge als Haus der Begegnung und Besinnung sowie der jüdische Friedhof geben heute jeweils beredtes Zeugnis von diesem bedeutsamen Abschnitt der Ortsgeschichte. Dem Förderkreis Synagoge Binswangen ist es ein wichtiges Anliegen, die Erinnerungskultur zu pflegen, geschichtliches Wissen zu vermitteln und jeglichen antisemitischen Strömungen entgegenzuwirken. Die ehemalige Synagoge und der jüdische Friedhof konnte besichtigt werden.